U15-Basketballerinnen holen sich nach wahrem Krimi den Hessenmeistertitel

Die stolzen Hessenmeistermädels sind vorne v.l.n.r.: Aline Blomeier, Lea Montalbetti, Katinka Kurz, Julia Rodriguez-Bustelo Fricke, Yasmin Ettlich, Franca Trunk, hinten v.l.n.r.: Lizanne Burkardt, Louisa Schmidt, Tabea Mangold, Daniela Burda, Anna Wennekamp, Kaya Schicktanz mit Coach Amrun (Amci) Terzic Foto: privat

Kronberg. – Die AKS-Halle in Kronberg tobte förmlich nach dem letzten Spiel zwischen den Kronberger und den Frankfurter Basketballmädchen. Am Ende war das Unfassbare vollbracht: Die MTV-Basketballabteilung Kronberg ist weiblicher U15-Hessenmeister. „Daran wollte vor der Saison noch keiner so richtig glauben“, verrät die Vorsitzende des Fördervereins für den Kronberger Basketballnachwuchs, Anja Mangold. Drei Spiele galt es an dem Wochenende zu bestreiten, bevor der Sieger feststand. „Im letzten Spiel war die Spannung unglaublich und alle Zuschauer sind sicher am Montag noch heiser gewesen“, freut sie sich. „Aber der Reihe nach“: Im ersten Spiel des Turniers boten die Mädels eine grandiose Leistung und ließen dem Nachbarn aus Bad Homburg kaum eine Siegeschance. Die Gäste fingen sehr flott an und führten 0:4. Trotz dieses Blitzstarts ließen sich die Mädels nicht beirren, verteidigten druckvoll und führten 20:6 nach dem ersten Viertel. Kaya war in dieser Phase kaum zu stoppen, aber auch andere Spielerinnen brachten ihre besten Leistungen. Die Halbzeit endete 36:14 für den MTV.

Die zweite Halbzeit war etwas ausgeglichener, aber außer Ergebniskosmetik konnte die HTG den souveränen Sieg der Heimmannschaft nicht gefährden (68:44).

Danach hatten die Kronberger Mädels einen „echten Brocken vor sich“, den SG Weiterstadt, und damit die Favoriten für das Turnier. Die SG Weiterstadt trat zum ersten Mal in dieser Saison in ihrer Bestbesetzung an. Gegen den Favoriten spielte das Team wunderbar auf, und die erste Halbzeit war die beste Halbzeit ihrer Saison. „Die Mädels kämpften unermüdlich, ließen dem Gegner nur 16 Punkte in der Halbzeit. Dazu kam, dass der Ball im Angriff gut lief und alle Aktionen diszipliniert durchgespielt wurden“, berichtet sie über das zweite Spiel.

Der Favorit aus Weiterstadt kam aber immer wieder besser ins Spiel. Die Kronberger Mädels wurden allmählich nervöser. Der Vorsprung schmolz auf nur einen Punkt (37:36). Nach einer Auszeit von Coach Amci bekamen die Mädels „die zweite Luft“ und trumpften groß auf. Die Sicherheit dafür gaben Anna, Dani und Tabby mit ihrer tollen Reboundarbeit. Franca übernahm die Verantwortung im Angriff und zog clever die Fouls. Kaya traf aus der Distanz, Julia und Aline gaben die nötige Energie in der Verteidigung. So konnte die Führung wieder ausgebaut werden. Die Mädels spielten konzentriert bis zum Ende, denn man wusste, dass jeder Punkt bei einem solchen Turnier zählen kann. „Dieser Sieg (60:45) war hoch verdient und die Überraschung perfekt“, so Mangold.

Nachdem alle Teams die HTG geschlagen und die Frankfurterinnen gegen Weiterstadt 82:61 verloren hatten, war nun Zeit für den Mathe-Unterricht. Es konnte zu einem Dreier-Vergleich zwischen Kronberg, Weiterstadt und der Eintracht kommen. Es war klar, dass die „Taunus-Girls“ mit einem Sieg oder mit einer Niederlage bis zu neun Punkten Unterschied Hessenmeister werden.

Was folgte, kam einem echten Krimi gleich. „Es ist ein Beweis dafür, wie toll diese Sportart sein kann“, findet die Fördervereins-Vorsitzende, die neben dem erneuten Titelgewinn auch unglaublich glücklich über die vielen Helfer am Wochenende, die leckeren Essensspenden und die Unterstützung der Eltern und Kinder, vor allem der jüngeren Mädchenjahrgänge, war. „Vereinsübergreifend war man sich einig, dass das kreative Cateringangebot an diesem Wochenende meisterlich war“, sagt sie.

Aber zurück zu besagtem Krimi: Die Kronberger Mädels eröffneten das dritte Spiel sehr klug und führten prompt 4:1 in der dritten Spielminute. Die Gäste aus Frankfurt hatten jedoch gleich die Antwort parat. Sie zogen pfeilschnell zum Korb und zwangen die „zugegebenermaßen pomadige Verteidigung“ zu vielen Fouls. Kaya kassierte unglücklich ihr viertes persönliches Foul schon in der 13. Spielminute. Die Frankfurterinnen gewannen langsam die Oberhand. Step by Step erarbeiteten sich die Gäste eine komfortable 8:18-Führung. Die MTV-Girls kämpften zwar dagegen, konnten trotzdem nicht an die Leistungen aus den vorherigen Spielen anknüpfen. Der Druck war einfach zu groß. Das belegt auch die Freiwurfausbeute. Unfassbare 20 Freiwürfe verfehlten die Mädels in der ersten Halbzeit – am Ende waren es 27! Als Kaya noch mit ihrem fünften Foul ausscheiden musste, sah man sich bereits auf der Verliererseite. Aber nicht mit diesen Mädels! Nach einer aufmunternden Ansprache in der Pause, kamen die Mädels mit neuem Selbstbewusstsein zurück und begannen an sich zu glauben. Die Frankfurter Führung konnte nicht stärker reduziert werden, aber man stabilisierte sich in der Verteidigung und ließ keine einfachen Punkte mehr zu. Es entwickelte sich ein wahrer Fight und die Führung pendelte zwischen 8 und 15 Punkteb für die Gäste. Ausgerechnet die Jüngsten im Team Julia, Aline und Anna nahmen das Zepter in die Hand. Sie zogen mutig zum Korb und hechteten nach jedem Ball. Alle Mädels hielten zusammen. Auch in der kritischen Schlussphase behielten die Basketballmädchen die Nerven. Dank einer überragenden Franca, die am Ende die Schaltzentrale des Erfolgs war, konnten die Mädels ihre Freiwürfe erfolgreich verwandeln und verkürzten den Rückstand auf sechs Punkte. Mit der Schlusssirene brachen alle Dämme. Es war tatsächlich vollbracht: Der MTV ist wieder Hessenmeister! Sensationell, weil keiner damit gerechnet hatte, und so wurde auch die Siegerehrung von zahlreichen Zuschauern in der AKS frenetisch gefeiert.

„Zuerst möchte ich meinen Mädels zu diesem sensationellen Erfolg gratulieren. Dieser Erfolg ist das Produkt der fleißigen Arbeit, die sie über Monate betreiben. Wer 16 von 17 Spielen in einer Saison gewinnt, ist ein verdienter Meister. Ich gratuliere aber auch allen anderen Teams zu einem tollen Turnier“, sagte Coach Amci nach dem Spiel. „Mein Dank geht auch an die Eltern und viele Helfer, die diese tolle Veranstaltung ermöglicht haben.“ Den Hessenmeistertitel widmete er „Günter aus dem Kiefernweg“.Denn er sei es gewesen, der ihm und den Mädels unermüdlich geholfen habe, ob als Chauffeur, Planer, Hallenwart oder gute Seele. „Günter stand immer an unserer Seite. Jetzt kann ich stolz sagen, Günter, wir sind Hessenmeister.“

Die Regionalmeisterschaft findet am 12. und 13. April in Mainz statt, mit den Teams aus Mainz, Speyer, Weiterstadt und Kronberg. Gleich im Anschluss, am 14. April, steigen die Mädels aus Kronberg dann in den Flieger nach Wien, sie nehmen vom 15. bis 19. April an einem internationalen Turnier teil. (mw)



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