Erzählcafé über die Geschichte der Glasindustrie

Oberhöchstadt (kb) – Das Erzählcafé „mittendrin“ wurde von Heckstadt eingerichtet, um zeitgeschichtlich interessante Themen in einer für den Zuhörer angenehmen Form zu bearbeiten. Bei Kaffee und Kuchen wird die Möglichkeit der anregenden Kommunikation zwischen Erzählenden und Zuhörer geschaffen. Im Erzählcafé berichten die Erzähler aus eigener Erfahrung über Sachverhalte, die ihnen persönlich am Herzen liegen und auch für das Publikum interessant sind. Das nächste Erzählcafé „mittendrin: „ Geschichte der Glasindustrie in Oberhöchstadt und dem Vordertaunus“ findet Samstag, den 24. Januar um 15.30 Uhr im Gemeindesaal von St. Vitus (Am Kirchberg 2) statt.

Gert Schander wird von den Anfängen und dem Ende der böhmischen Glasmanufaktur im Vordertaunus und insbesondere in Oberhöchstadt berichten. Er war fünf Jahre alt, als seine Familie aus dem Sudetenland vertrieben wurde. Seine Onkel und der Vater waren vor dem Zweiten Weltkrieg Teil der böhmischen Glasindustrie. Sie besaßen im Kamnitztal im Isergebirge nahe Gablonz eine Glasmanufaktur und eine Glasschleiferei. Nach vielen Irrungen fanden sie, wie andere aus ihrer Region, nach dem Krieg eine neue Heimat im damaligen Vordertaunus. Dem Vater und dem Onkel wurde rasch klar, dass sie, auf ihren traditionellen handwerklichen Fähigkeiten basierend, ihr neues Leben aufbauen wollten. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort, stießen sie auf das ehemalige Munitionslager in Oberhöchstadt. Nach Verhandlungen mit dem amerikanischen Militär konnten sie 1947 den Betrieb einer Glasfabrik in der heutigen Waldsiedlung aufnehmen. Rasch konzentrierte sich das junge Unternehmen, im Gegensatz zu den anderen Glasfabriken im Vordertaunus, auf die Produktion von Industrieglas. Sie wurden damit zu einem wichtigen Arbeitgeber in Oberhöchstadt, der u.a. Zubehörteile für VW lieferte. In den frühen 1990-Jahren musste der Betrieb, nach vielen anderen Glasbetrieben im Vordertaunus, seine Türen schließen. Über diesen interessanten Teil der Oberhöchstädter Nachkriegsgeschichte und über seine persönlichen Erfahrungen wird Gert Schander berichten.

Zu der eintrittsfreien Veranstaltung sind auch Nichtmitglieder ganz herzlich eingeladen.



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