Seit 60 Jahren glücklich verheiratet: Gisela und Günter Lascych

Günter und Gisela Lascych feiern Donnerstag, 30. Juli ihre Diamantene Hochzeit. 60 Jahre leben beide nun schon gemeinsam in Oberhöchstadt. Foto: Katja Rinno

Kronberg (kr) – Das Feldbergrennen, eine Motorradrallye, hatte im Sommer 1952 stattgefunden. Unter den Zuschauern waren Gisela Fuchs gemeinsam mit ihren Schulfreundinnen und Günter Lascych zusammen mit seinem Freund Egon. Vor 63 Jahren also hat ein junger Mann „per Ärmsche“ ein junges Mädchen nach diesem Feldbergrennen nach Kronberg-Oberhöchstadt bis vor ihre Haustür gebracht und heute feiern die beiden ihre Diamantene Hochzeit.

„Die Schulfreundinnen waren auf einmal alle verschwunden“, erinnert sich Gisela Lascych. Und Günter Lascych weiß heute noch genau, dass es von Anfang an „die große Liebe“ war. Doch 1952 war Gisela gerade einmal 16 Jahre alt. Darum wurde Günter von ihrem Vater erst einmal weggeschickt. „Komm in einem Jahr wieder“, rief er dem jungen Mann hinterher. Und er kam tatsächlich. Genau ein Jahr später klingelte Günter an der Tür, zu der er seine Gisela nach der langen Wanderung gebracht hatte. Dort gab es „ordentlich Gekochtes“, was dem Frankfurter und Ältesten von vier Geschwistern, gut gefiel. Dennoch konnte er gar nichts essen. Vor Aufregung? Nein. Gisela hatte vergessen, Besteck neben Günters Teller zu legen. Sie war so durcheinander. „Wir waren so jung und so verliebt“, beteuert ihr Mann immer wieder.

Geheiratet wurde am 30. Juli 1955 in der Johanniskirche. Zu Hause haben sie gemeinsam mit der Familie und Freunden gefeiert. Die Tante stand in der Küche und kochte und in der Stube wurde es bald so eng, dass Giselas Mutter beinahe keinen Platz mehr abbekommen hatte. Denn die Feuerwehrmänner aus Frankfurt Hausen, zu denen Günter zählte, waren ebenfalls zur Hochzeitsfeier gekommen. Ihre Hochzeitsreise unternahmen Gisela und Günter per Motorrad, einer NSU mit roter Sitzbank aus dem Jahre 1927. Doch weit reisten sie damals nicht. Es ging für einen Tag nach Bad Orb.

Erst in ihren späteren Urlauben fuhren sie weiter. Einmal pro Jahr zog es sie in die Berge, in einem Jahr sogar bis nach Österreich – immer per Motorrad, der NSU, oder später mit dem Motorroller der Marke Bella. „Einmal gab es solch ein Unwetter, dass die Jacken acht Tage lang beim Bauern trocknen mussten“, berichtet Gisela Lascych.

Neben den Urlauben unternahmen sie stets Sonntagsfahrten, auch später wieder als die Kinder groß waren. So pflegten beide ihre Leidenschaften: Günter das Motorradfahren und Gisela das Fotografieren. Fotos und Dias hat sie gemacht, Dia-Vorträge für die ganze Familie gegeben. Augenblicke mit ihren Kindern, aus ihren Urlauben in den Bergen oder Eindrücke von Gran Canaria und Teneriffa sowie all die sonntäglichen Ausflüge wurden von Gisela per Kamera eingefangen.

Gewiss sind auch viele Aufnahmen aus Oberhöchstadt in den Diakisten. Denn all die Jahre leben sie gemeinsam in der Sodener Straße. Erst in der Nummer 13, und bald im eigenen Haus mit der Nummer 17. Zu Weihnachten 1976 waren sie eingezogen. Die ganze Familie Fuchs, Herdan und nun Lascych wohnte zusammen auf einem Grundstück. „Wir haben alles Giselas Eltern zu verdanken. Wir hatten stets ein gutes Verhältnis“, erzählt Günter Lascych, obwohl er doch erst einmal weggeschickt worden war.

Von Kronberg aus pendelten beide nach Frankfurt, um ihren Berufen nachzugehen. Gisela Lascych arbeitete bis 1962 als Bäckereifachverkäuferin im Café Schwind. Einem Café, das noch Ruine war. Günter Lascych war als Landschaftsgärtner 45 Jahre lang bis zum Jahre 1994 beim Gartenbauamt der Stadt Frankfurt angestellt. Sein Hobby waren, neben den Motorrädern, die bayrischen Trachten. In Frankfurt gab es die Bayrische Vereinigung, einen Trachtenverein, dem beide Ehepartner jahrelang angehörten. Günter trägt noch immer gerne Tracht. Bestimmt auch heute, am Donnerstag, den 30. Juli. Dann feiern Gisela und Günter, auf den Tag genau, ihre Diamantene Hochzeit. Im Haus Altkönig werden 40 Gäste erwartet. Darunter natürlich ihre Kinder, Claudia und Guido, sowie ihre Enkelkinder, Patrick und Saskia. Aber auch Giselas alte Schulfreundinnen Ruth, Annaliese und Krimhilde, die damals auf dem Feldberg „auf einmal verschwunden waren“, werden kommen und mit ihnen feiern.

Gibt es noch einen Tipp für alle, die auch einmal Diamantene Hochzeit feiern wollen? „Wir waren uns nie bös. Sind immer erst nach dem Handgeben eingeschlafen“, so Günter Lascych.

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