SPD ehrt ihre Jubilare

Unterbezirksvorsitzender Dr. Stephan Wetzel und Ortsvereinsvorsitzender Thomas Kämpfer (von links) mit den geehrten Jubilaren Christian Bank, Kristian Roth, Ingo Staymann und Günter Budelski.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Bei Kaffee und Kuchen im Dalles-Saal mit bunten Tulpen und Haselkätzchen österlich geschmückt ehrte die SPD am Samstagnachmittag ihre Jubilare. Vor 25 Jahren trat Christian Bank in die Partei ein. Er gehörte damals, wie Laudator Heinz Grossmann erinnerte, zu einer Gruppe besonders engagierter Jusos, bei denen auch Kristin Alheit aktiv war, heute Sozialministerin in Schleswig-Holstein. Christian Bank, der nach dem Abitur an der Bischof-Neumann-Schule in Königstein und Zivildienst in einem Kronberger Altenheim in Frankfurt Jura studierte, engagierte sich im SPD-Ortsvereinsvorstand und war zwei Jahre Kreistagsabgeordneter, ehe er nach Speyer ging.

Inzwischen hat er Karriere gemacht und ist heute Leitender Regierungsdirektor bei der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und dort Abteilungspräsident Informationstechnologie. Denn Christian, erzählte Heinz Grossmann, war schon während seiner Kronberger Zeit „Computer- mäßig gut drauf und entfaltete Modernisierungsdruck im Ortsvereinsvorstand: Texte für SPD-Publikationen sollten als Datei herüberwachsen, nicht auf Papier.“ Christian Bank verbindet mit seiner Zeit in Kronberg eine ganz andere Erinnerung: Dass es seinerzeit die Jusos waren, die eine Streuobstwiese anlegten. Dass dort heute die Bäume blühen, freut ihn besonders.

Für 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft ehrte Vorstandsmitglied Ulrich Heinecke den engagierten Gewerkschafter und langjährigen ehrenamtlichen Stadtrat Günter Budelski. Bereits mit 20 Jahren war der gelernte Buchbinder seinerzeit jüngster Betriebsrat Deutschlands. In die SPD war er bereits 1963 eingetreten, aus Protest gegen die Notstandsgesetze, die während der Zeit der ersten Großen Koalition 1968 verabschiedet worden waren, aber wieder ausgetreten. 1975 trat er zum zweiten Mal in die SPD ein, war Pressesprecher im Ortsvereinsvorstand, Ortsvereinsvorsitzender, Stadtverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat. Der begeisterte Sportler gründete außerdem die Selbsthilfegruppe Asthma und Allergie und organisierte den ersten Gesundheitstag in Kronberg.

Ebenfalls vor 40 Jahren trat Barbara Bredereck-Luh in die SPD ein, die in Abwesenheit geehrt wurde. Sie weilte, wie Laudator Heinz Grossmann sagte, zum 52-jährigen Abi-Treffen in Hannover. Die Schönbergerin, die in Heidelberg und Frankfurt studierte und ihre beiden juristischen Examen mit Prädikat abschloss, schrieb 20 Jahre lang Jura-Sendungen fürs Schulfernsehen des Hessischen Rundfunks. Sie engagierte sich viele Jahre lang bei Amnesty International, war Mitglied im Ortsbeirat Schönberg, die erste Vorsitzende des Förderkreises der Stadtbücherei Kronberg und ist im „Schönberger Forum“ aktiv.

Vor 50 Jahren trat Ingo Staymann in die SPD ein, der fast zwei Jahrzehnte lang das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt leitete. 1964 war er von Oberhausen nach Frankfurt gekommen, um im Sozialamt seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten fortzusetzen. Die Ausbildung hatte er 1957 in seiner Heimatstadt begonnen, doch gab es dort – anders als in Frankfurt – keine Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sagte Ortsvereinsvorsitzender Thomas Kämpfer, der die Laudatio hielt. Acht Jahre lang war Ingo Staymann im Sozialministerium in Wiesbaden tätig, wo er das Hessische Kindergartengesetz mit auf den Weg brachte, ehe er 1989 als Leiter des Jugend- und Sozialamtes wieder zurück nach Frankfurt kam. Als er 2008 in den Ruhestand ging, war er Chef von 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem jährlichen Umsatz von 900 Millionen Euro. Ebenfalls seit 50 Jahren in der SPD ist Kristian Roth. Sein Laudator war der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament Christoph König, Kindergarten- und Schulfreund von Kristians Tochter Jana und daher häufiger Gast im Haus der Familie Roth, wo er, wie er sich erinnerte, zum ersten Mal ein Atelier kennen lernte. Kristian Roth, der an der Kunsthochschule Offenbach Grafik studierte und als selbstständiger Grafiker und Ausstellungsdesigner viele Jahre lang für das Kulturamt der Stadt Frankfurt, die Staatskanzlei in Wiesbaden und verschiedene Ausstellungen in der Schirn, im Karmeliterkloster und im Historischen Museum tätig war, beeindruckte Christoph König nicht nur durch seine politischen Diskussionen, sondern auch mit einem Plakat mit dem Slogan „Schwarz wählen und sehen kommt teuer zu stehen“. Ein sechster Jubilar, Horst van Heukelum, ist seit 70 Jahren SPD-Mitglied. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht zur Ehrung kommen. Ortsvereinsvorsitzender Thomas Kämpfer wird ihm Urkunde und Geschenk persönlich überbringen, wenn es ihm wieder besser geht.

Wie schon im Vorjahr hatte Ulrich Heinecke wieder zusammengetragen, was vor 25, 40 und 50 Jahren in der Welt geschah und sie bewegte, von der großen Politik über Fußballergebnisse und -ereignisse bis hin zum Butter- und Eierpreis und dem, was Männer und Frauen damals verdienten. Dass sie bis heute für gleiche Arbeit unterschiedlich entlohnt werden, ist ein Thema, das die Politik bis heute beschäftigt.



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