Thomas Kämpfer führt die Genossen in den Kommunalwahlkampf

Die SPD-Mitglieder haben ihr Vorstandsteam komplett wiedergewählt. Ganz versteckt hintere Reihe Mitte (mit Brille) ihr wiedergewählter erster Vorsitzender, Thomas Kämpfer.

Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (mw) – Die Vorstandsarbeit des SPD-Ortsvereins ist geprägt von einem „guten Miteinander“, stellte der SPD-Vorsitzende Thomas Kämpfer in seinem Bericht im Rahmen der Jahrshauptversammlung der Sozialdemokraten im Dallessaal fest. „Alle Mitglieder arbeiten sehr konstruktiv mit und bringen ihre Ideen und Kenntnisse ein“, merkte er an. Am Ende finde man eigentlich immer einen gemeinsamen Nenner“, freute sich Kämpfer, dankte allen Vorstandsmitgliedern für ihre Mitarbeit und Kompromissbereitschaft in 2014 und verband mit diesem Dank seinen Wunsch, mit diesem Team und den Kandidaten den Kommunalwahlkampf 2016 für die SPD bestreiten zu können. Diesem Wunsch folgten die SPD-Mitglieder wenig später, indem sie Thomas Kämpfer in geheimer Abstimmung mit 29 Ja- und einer Nein-Stimme wieder zu ihrem Vorsitzenden wählten und das gesamte Vorstandsteam in offener Abstimmung ebenfalls wiederwählten.

Zunächst jedoch ließ Kämpfer das Jahr 2014 Revue passieren. „Wir sind am Bahnhof wieder ein Stück weiter gekommen.“ Der Architektenwettbwerb für das Hotel und den Kammermusiksaal habe einen guten Entwurf als Sieger, der nun detailliert ausgearbeitet werde. Beim Thema Kitagebühren habe man nach Einbeziehung des Stadtelternbeirats einen Kompromiss bei der Gebührenerhöhung gefunden, mit dem sowohl die Stadt als auch die Eltern leben könnten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph König nannte das ein positives Beispiel eines „öffentlichen und transparenten Prozesses“, bei dem durch die Einbindung der „interessierten Öffentlichkeit“ sachlich diskutiert wurde und eine hohe Akzeptanz für eine sicher nicht populäre, aber notwendige Entscheidung gefunden werden konnte.

Das Thema Haushaltskonsolidierung habe auch die Politik des vergangenen Jahres geprägt und vorrangig zu Entscheidungen zur Abgabenerhöhung oder zur Reduzierung von städtischen Leistungen geführt. Immerhin habe man Ende 2014 das erste Mal Licht am Ende des Tunnels gesehen, so König. „Eine Trendwende“ zeichne sich ab, allerdings könne die geplante Neuordnung des hessischen kommunalen Finanzausgleichs einen herben Rückschlag für die städtische Finanzlage bedeuten. Als wichtiges Thema, das die Sozialdemokraten größtenteils für sich verbuchen könnten, sei die Stadtentwicklung zu nennen, ergänzte König zur politischen Arbeit aus der Fraktion. „Die Erarbeitung eines Gesamtkonzepts ist auf den Weg gebracht.“ Ein solches Konzept in den Händen zu halten, sei für viele anstehende städtebauliche Entscheidungen außerordentlich wichtig. Er nannte im Zuge dessen auch die Deutsche Bank-Bebauung. Wolfgang Haas, stellvertretender SPD-Stadtverordnete, ergänzte dieses Thema um den Aspekt des sozialen Wohnungsbaus, ein Thema, das in den kommenden Jahren ebenfalls pressieren werde, da 2017 weitere 50 Wohnung aus der sozialen Bindung fallen. „Wir haben das Thema Stadtentwicklung politisch belegt.“ Und das sei gut so. Denn „diese Stadt wird sich verändern müssen, damit sie überlebt“, sagte er. „Es gibt einen Investor, der die Schillergärten am Bahnhof gekauft hat“, informierte er die SPD-Mitglieder in diesem Zusammenhang sogleich über die neuesten städtebaulichen Entwicklungen. „Gerade haben wir in der Koalition einen Konsens für die Schillergärten gefunden. Wir heben unsere Hand für die Bebauung der Schillergärten nur in Verbindung mit sozialem Wohnungsbau am Bahnhof.“ Auch dass es den Kulturkreis noch gibt, schreibt sich die SPD auf die Fahnen: „Die Kulturarbeit stand sehr ernsthaft auf dem Prüfstand“, berichtete der SPD-Fraktionsvize.

In puncto Opel-Zoo habe man den Prozess für die Veränderung des bestehenden B-Plans vorangebracht. Allerdings habe hier die breite Öffentlichkeitesbeteiligung keine Annäherung der Meinungen hervorgebracht, ergänzte König. „Wenn der Prozess jetzt zwischen Kronberg und Königstein auseinanderfällt, wird das auch in Kronberg Konsequenzen haben“, bemerkte er zudem. In jedem Fall müssten für den Zoo Rahmenbedingungen geschaffen werden, die im einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleisteten. Bürgermeister a.D., SPD-Mitglied Wilhelm Kreß erinnerte in diesem Zusammenhang an die Magistratsvorlage, die zu seiner Amtzeit zum Thema Schließung des Philosophenwegs bereits vorlag. Hier sollte der besagte Weg pachtweise dem Opel-Zoo überlassen werden, zwei Ersatzwege geschaffen werden und die Kronberger Bürger sollten dauerhaft kostenfreien Zutritt zum Zoogelände erhalten.

Thomas Kämpfer sprach in seinem Rückblick auch über die weltpolitische Lage, die den Bürgern Sorge bereitet: die Krise in der Ukraine, die Lage in Nahost mit Kriegen in Syrien und im Irak sowie der weiterhin schwierigen Situation zwischen Israel und Palästina und die Situation in Europa. „Es sind Themen, deren Auswirkungen auch mittlerweile bei uns in Kronberg angekommen sind“, sagte er. Er erinnerte an die Bürgerinitiativen, die es zunächst innerorts gegen Standorte für Wohnheime gegeben hatte, entsprechend dem Motto: „Die Flüchtlinge können kommen, aber bitte nicht zu mir in meine Nachbarschaft.“ Und erinnerte an die Werte der Sozialdemokraten, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und an die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in der vielen Sozialdemokraten Schutz und Zuflucht vor Verfolgung in anderen Ländern gewährt wurde. „Es ist für uns vollkommen klar, dass wir diese Menschen herzlich willkommen heißen und uns um sie kümmern.“ Kämpfer hob hervor, dass in dem Verein Integration Flüchtlinge Kronberg inzwischen mit Thomas Maurer, Dieter Temmen, Eberhard Bethke und Hans-Robert Philippi neben vielen anderen Helfern auch vier Sozialdemokraten in den Arbeitsgruppen ehrenamtlich mitwirken und dafür gesorgt hätten, dass die mittlerweile 90 angekommenen Flüchtlinge eine herzliche Aufnahme erfahren haben.

Nach lebhafter Diskussion über weitere Themen wie die Belebung des Einzelhandels in der Friedrich-Ebert-Straße, der Idee eines zentralen Sportplatzes an der AKS sowie der Zukunft des Geländes rund um die Abs-Villa wurden auch die ersten Eckpfeiler für den anstehenden Kommunalwahlkampf gesetzt: Stadtverordneter Thomas Maurer zählte als wichtige Arbeitsfelder neben der Stadtentwicklung die Wirtschaftsförderung, Kultur sowie Jugend und Familie auf, die es auszuarbeiten gelte. Darum soll sich die Kommunalwahlkampfkommission (KoWaKo) unter Vorsitz von Wilhelm Kreß kümmern.

Ex-Bundesbankchef Ernst Welteke, der seinerzeit auch Mitglied des Kabinetts von Hans Eichel in Wiesbaden war, brachte das Thema Gerechtigkeit auf den Tisch. Er schlug vor, es zum Kronberger Thema zu machen: „Wir sind die Stadt für reiche Leute, aber die städische Kasse ist leer“, sagte er. Ein Auseinanderfallen der Gesellschaft zeichne sich ab, er nannte in diesem Zusammenhang Thomas Pikettys und die aktuelle Oxfam-Studie. In Kronberg treffe bereits privater Reichtum auf öffentliche Armut. „Die einen haben ihr eigenes Schwimmbad, die anderen zahlen immer höheren Eintritt für das Waldschwimmbad.“ Und die ungleiche Vermögensverteilungen würden noch ungleicher werden. Haas griff die Anregung, daraus ein Vortragsthema zu machen, sogleich auf: „Einen hervorragenden Moderator für einen solche Veranstaltung haben wir ja nun schon.“ Neben Thomas Kämpfer als Vorsitzenden und seinen beiden Stellvertreterinnen Katharina Mauch und Andrea Poerschke wählten die rund 30 anwesenden SPD-Mitglieder Eberhardt Bethke zum Kassierer sowie Karl Eilhard-Papouscheck zum Schriftführer und Bernhard Schneider ebenfalls wieder zum Pressesprecher. Als Beisitzer in den Vorstand gewählt wurden Helmut Ebner, Ulrich Heinecke und Axel Haimerl. Nach dieser zügig durchgeführten Wahl waren auch die Stimmen für Delegierte für die Unterbezirks-Konferenz schnell abgegeben und ausgezählt. Die Genossen haben Hildegard Klär, Bernhard Schneider, Thomas Kämpfer, Ulrich Heinecke, Karl Eilhard-Papuscheck, Katharina Mauch und Karl Eilhard-Papouscheck als Delegierte gewählt, sowie als Ersatzdelegierte Josef Eberhardt, Axel Haimerl und Gerd Berscheid.



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