UBG rückt Jugend, Familie, Senioren und Vereine in den Fokus

Die junge Garde bei der Unabhängigen Bürgergemeinschaft will insbesondere den Anliegen der jungen Generation mehr Gehör verschaffen. Von links: Matthias Bauer, Christian Schneider, Christopher Sauber, Daniel Kurt Rudolf Ernst und Kai Politycki. Foto: S. Puck

Oberhöchstadt (pu) – Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlug am Aschermittwoch die Unabhängige Bürgergemeinschaft (UBG) mit der Wiederbelebung der in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geratenen Traditon „Heringsessen“, das aus aktuellem Anlass mit der Präsentation des Wahlprogramms verknüpft wurde.

„Wir wollen uns auf die früheren Werte zurückbesinnen und wieder verstärkt am aktiven Leben teilnehmen“, informierte UBG-Vorsitzender Oliver Schneider die anwesenden Mitglieder und Pressevertreter. Im Fokus der 1966 als „Freie Wählergemeinschaften in Kronberg, Oberhöchstadt und Schönberg“ gegründeten und 1972 zur „Unabhängigen Bürgergemeinschaft Kronberg“ zusammengeschlossenen Wählergemeinschaft stehen die Jugend, Senioren, Familie und Vereine und daher haben sich die UBG-ler in den vergangenen Monaten einige Gedanken über aus ihrer Sicht anzustrebende Optimierungen gemacht und „bewusst teilweise provokante Überschriften dafür gewählt“. Für sowohl die Jugend als auch Ältere mittlerweile unabdingbar hält man beispielsweise den Ausbau von freiem WLAN im gesamten Stadtgebiet. „Das ist technisch mach- und finanziell stemmbar“, so Schneider. Beim Thema verstärkte Zusammenarbeit ist nach Meinung der UBG noch erhebliches Potenzial, sei es interkommunal, bei Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen, bei der Integrationsarbeit oder bei der Organisation eines Public-Viewing zur im Sommer stattfindenden Fußball-Europameisterschaft.

Vereine und Jugend

Der Kampf um das runde Leder war zugleich das Stichwort für weitere, der UBG am Herzen liegende, Projekte wie die langfristige Sicherung der Existenzgrundlage für alle Vereine. Dabei steht der Erhalt der Taunushalle und des Hauses Altkönig ganz oben auf der Agenda. Zur Belebung des Vereinslebens könnten darüber hinaus, so Schneider, der Beitritt zur Familienkarte Hessen ebenso beitragen wie die Auslobung eines Jugend-Förderpreises, die Unterstützung beim Erwerb der Jugendleiter-Card (Juleika), ein Tag der offenen Vereinsstätten oder die Förderung von Ehrenämtern und Lehrgängen für Jugendleiter. „Mehr Identifikation mit dem Bus“ sollte nach Aussage der Unabhängigen Bürgergemeinschaft durchaus möglich sein, sofern der Fahrplan des Stadtbusses an das Vereinsleben angepasst würde oder die Nachtbuslinien am Wochenende ausgebaut und optimiert werden. „Bedingt durch die langen Unterrichtszeiten bis in den späten Nachmittag hinein, enden Sportangebote für Schüler teilweise erst um 20 oder 21 Uhr, demzufolge ist es kontraproduktiv, dass der Stadtbus nur bis 19.30 Uhr fährt“, argumentierte die UBG. Ähnliches Bild bei den Nachtbuslinien. „Bisher endet das Angebot in Niederhöchstadt oder am Oberurseler Bahnhof, das ist nicht gerade förderlich für die Unfallvermeidung, wenn man dann doch auf Kraftfahrzeuge angewiesen ist, um nach Hause zu kommen.“

Sicherheitsgefühl stärken

In puncto Sicherheit und Verkehr gibt es zusätzliche Ideen. Handlungsbedarf wird bei der Verkehrssicherheit für den Schulweg, den Ausbau der Spazierwege für Kinderwagen und Rollatoren und des barrierefreien Stadtbus-Systems mit direkter Anbindung an die Friedhöfe gesehen. Ferner sei es an der Zeit für neue Konzepte. Der UBG-Vorsitzende nannte in diesem Zusammenhang das an der International School in Oberursel beispielhaft praktizierte Kurzzeit-Parkplätze-System „Hop-On- und Hop-Off“, das in der Burgstadt zur Reduzierung der Unfallgefahr an allen Schulen eingeführt werden sollte.

Personelle Verstärkung der Ordnungsbehörde und daraus resultierende erhöhte Präsenz schwebt der UBG vor, um die häusliche Sicherheit zu verbessern und in diesem Zusammenhang will man außerdem nachhaken, inwieweit der Berliner Platz und der Bahnhof videoüberwacht sind beziehungsweise werden könnten.

Bei der Unterstützung der Familien als Träger der Gesellschaft sollen ganz neue Aspekte Berücksichtigung finden. So verspricht man sich Attraktivitätssteigerung und Bindung durch den Beitritt von Geschäften und des Waldschwimmbades zur Familienkarte Hessen, die Schaffung kostenfreier Kindergartenplätze zur Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, durch bilinguale Angebote in Kindergärten und Vereinen, mehr Freizeitangebote, durch Outdoor-Aktivitäten wie Kletterwald oder Freeletics-Park, die Weiterentwicklung von Stadtfesten wie Thäler Kerb und Fastnachtsumzug, die Förderung und attraktive Gestaltung der Austauschprogramme von Partnerschaftsvereinen für Jugendliche, die Unterstützung der Kinder- und Jugendfeuerwehr und Nachwuchsförderung des Deutschen Roten Kreuzes.

Um das Ganze abzurunden, umfasst das Wahlprogramm ferner die Förderung von generationsübergreifendem Wohnen – auch auf städtischen Grundstücken, wie am Bahnhof. Im Kontext dazu erneuerte die Wählergemeinschaft zum wiederholten Mal die Forderung nach Grundstücksvergabe nach Erbbaurecht. „In den vergangenen fünf Jahren ist kein einziges Grundstück in dieser Weise vergeben worden“, lautete der Vorwurf. Für die Senioren will die UBG nicht nur bessere Kulturangebote durch einen Kultur-Pavillon mit Konzerten im Victoria-Park schaffen, sondern auch mehr Ruhebänke im öffentlichen Raum.

Geld vorhanden

Die finanziellen Mittel zur Realisierung sämtlicher Ideen sind, so die einhellige Überzeugung in UBG-Reihen, vorhanden. „In Kronberg mangelt es nicht am Geld, es müsste lediglich umverteilt werden“, unterstrich Schneider. Neben dem erhofften Millionen-Erlös aus dem Verkauf des bisher von der SG Oberhöchstadt genutzten städtischen Grundstücks, sehen die UBG‘ler zum Beispiel Einsparpotenzial durch die bessere Vermarktung der Bauhof-Leistungen in andere Kommunen oder durch die flächendeckende Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Dass in Kronberg Geld vorhanden sei, werde, so Schneider, durch die Zahlen des Kommunalen Finanzausgleichs bestätigt.

Schub für Kronberg

Die Unabhängige Bürgergemeinschaft, die mindestens drei Sitze im künftigen Parlament anstrebt, will insgesamt das „Wir“-Gefühl im Stadtgebiet stärken, damit der Politikverdrossenheit den Kampf ansagen und erhofft durch die Impulse, die durch die jungen Leute in den eigenen Reihen einfließen, einen „Schub für Kronberg“.



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