Von Bad Homburg aus ist man mit dem ICE-Sprinter in zweieinhalb Stunden in Erfurt, einem wichtigen Drehkreuz in den neuen Bundesländern. Dort wurde der Reformer Martin Luther 1507 zum Priester geweiht. Drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer reist man in die thüringische Landeshauptstadt mit der Bahn günstig zum Super-Sparpreis von rund 30 Euro.
Vom 26. November bis zum 22. Dezember findet dort an sieben Tagen in der Woche unterhalb des eindrucksvollen Ensembles von Mariendom und Severinkirche sowie in weiten Teilen des historischen Stadtkerns, der wohl schönste Weihnachtsmarkt Mitteldeutschlands statt. Dann gibt es nicht nur die auch in Hessen geschätzten Thüringer Bratwürste, sondern darüber hinaus landestypischen Christbaumschmuck und Blaudrucktextilien. Deutlich kleiner ist der Romantische Weihnachtsmarkt in Bad Homburg am Landgrafenschloss, der an allen vier Adventswochenenden jeweils freitags bis sonntags von 12 Uhr bis 22 Uhr geöffnet ist. Eine kleine Dampfeisenbahn und die geschnitzte lebensgroße Krippe gehören zu den besonderen Attraktionen
Doch die Stadt am Taunus hat auch andere Qualitäten. Mit seinem in wilhelminischer Tradition gestalteten Schlosspark und dem unter Denkmal- und Landschaftsschutz stehenden Kurpark umgibt sie ein ganz besonderes Flair. Der preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné entwarf diese Anlage 1854 im Stil englischer Landschaftsparks. Die von ihm konzipierten „Blickachsen“ sind heute Namensgeber für eine Ausstellung von Großskulpturen von internationalem Rang, die in diesem Jahr zum 12. Mal stattfand. Vielleicht trifft man sich in zwei Jahren bei der nächsten Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt im Egapark. Dort öffnete im September 1865 eine erste Land- und Gartenbauausstellung ihre Tore. Ab 1961 fand in Erfurt eine dauerhafte Internationale Gartenbauausstellung (iga) statt. Gegenwärtig werden die Pavillons- und Ausstellungshallen aus dieser Zeit aufwändig restauriert.
In einer besonders liebenswerten Art und Weise prägen ihre Weihnachtsmärkte und die Gartenkunst die beiden Städte.
Wolfgang Herder