Per App die sicherste Route durch die Stadt finden

Ihre App soll den nächtlichen Heimweg von Menschen durch Städte sicherer machen: Die Bad Homburger Schülerin Klara Veit nahm sehr erfolgreich am StartUpTeens-Wettbewerb teil. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). „Als Frau geboren zu sein, ist die schreckliche Tragödie meines Lebens“, schrieb die Schriftstellerin Sylvie Plath (1932-1963) als 19-Jährige in ihr Tagebuch, „ständig der Gefahr von Angriffen und Körperverletzungen ausgesetzt… ich möchte mich nachts frei bewegen können!“ Wer kennt sie nicht, die Unsicherheit, die man empfindet, wenn man abends und nachts allein unterwegs in einer Stadt ist, die man womöglich noch nicht einmal kennt?

Um Frauen und Mädchen, aber auch jedermann in einer solchen Situation mehr Sicherheit zu geben, hat die Bad Homburger Schülerin Klara Veit die Idee zu einer App entwickelt: Ihr Schülerprojekt S-Steps, mit dem die 17-Jährige beim höchstdotierten Businessplan-Wettbewerb für Schüler in Deutschland „StartUpTeens“ angetreten ist, hat es in seiner Kategorie unter die besten Fünf geschafft. Mehr als 3500 Schüler hatten insgesamt 672 Businesspläne eingereicht. „Mit meiner App wollen mein Team und ich das Selbstbewusstsein von Menschen fördern, die nachts unterwegs sind, und ihnen die sichersten Wege durch Städte aufzeigen“, sagt Klara Veit.

Welche Stadtteile von Großstädten meidet man besser zu welcher Uhrzeit wegen der Gefahr von Straßenkriminalität? Die personalisierten S-Steps Maps, die sich jeder auf seinen Computer oder das Handy herunterladen kann, so die Idee, färben Straßen und Stadtteile je nach Sicherheitslage rot (kritisch), gelb (unsicher) oder grün (gefahrlos) ein. Gibt man die Uhrzeit ein, zu der man sein Ziel ansteuert, sucht die App einen individuell passenden Weg aus: So kann jeder auch in unbekannten Städten problemlos die sichersten Routen finden und Straßen mit hoher Kriminalitätsrate meiden – „denn der schnellste Weg ist nicht immer der sicherste“, so Klara Veit. Gibt der Nutzer auch Alter und Geschlecht ein, findet die App zum Beispiel auch sichere Wege für Kinder oder andere Zielgruppen. Grüne sogenannte Safety Spots, die in der Karte verzeichnet sind, zeigen Polizei- und Feuerwehrstationen oder offene Restaurants auf dem Weg an, wo man Ansprechpartner findet. Wer die App S-Steps vor seiner Reise zur Planung benutzt, kann damit auch herausfinden, welche Hotels in sicheren Stadtvierteln liegen. „Die Idee dazu fiel mir ein, als ich ein Auslandsjahr in London verbrachte und mich nicht auskannte“, erzählt die Schülerin der Humboldtschule.

Im November 2019 meldete sich Klara Veit mit einem ersten Businessplan bei dem Wettbewerb StartUpTeens und erhielt Unterstützung bei der marktgerechten Entwicklung der Idee von ehrenamtlichen Mentoren. Sie drehte ein Video mit Freunden, startete eine Umfrage und entwarf ein Pop-up-Fenster für ihre Website, in dem Leute, die eine jeweilige Stadt gut kennen, Daten zur Situation in Stadtvierteln und Straßen eintragen können. Im August 2020 reichte die Bad Homburger Schülerin ihren fertigen Plan dann zum Wettbewerb ein.

„Es lohnt sich in jedem Fall, an StartUp-Wettbewerben für Schüler teilzunehmen, wenn man sich für Marketing und Unternehmensentwicklung interessiert, denn die Mentoren bringen dir viel bei“, sagt Klara Veit, die 2021 ihr Abitur machen und dann Internationale BWL mit Schwerpunkt Entwicklung von Unternehmen studieren will. Dass ihre StartUp-Idee es jetzt nicht ins Finale nach Berlin geschafft hat, stört Klara Veit, die in Bad Homburg aufgewachsen ist und gerne Tennis und Klavier spielt, wenig: „Das war meine erste Idee für einen Businessplan“, lacht sie. Weitere können folgen.



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