„Back to Life“ spendet Hilfsgüter an nepalesische Krankenhäuser

Bad Homburg (hw). In Nepal sind die Corona-Fallzahlen innerhalb eines Monats von etwa 200 Neuinfektionen pro Tag Anfang April auf mehr als 8000 Neuinfektionen pro Tag Ende Mai rasant angestiegen. Gemessen an der Bevölkerungszahl (30 Millionen Menschen) ist Nepal derzeit trauriger Spitzenreiter des weltweiten Infektionsgeschehens. Mit einer offenen Grenze von 2000 Kilometern Länge zu Indien ist das kleine Land im Himalaya dem Ausbruchsgeschehen im großen Nachbarstaat Indien schutzlos ausgeliefert. Jetzt ist Nepal mit der Doppelbelastung eines völlig überlasteten Gesundheitssystems und einer dramatischen wirtschaftlichen Notlage aufgrund des erneuten harten Lockdowns konfrontiert. 

Die nepalesische Regierung rief daraufhin die ortsansässigen, internationalen NGOs zur Hilfe auf, darunter auch den Verein „Back to Life“ mit Sitz in Bad Homburg. Dringend werden medizinische Geräte zur Versorgung der Corona-Patienten benötigt, außerdem fehlt es dem medizinischen Personal an Schutzkleidung und Masken. Sie erkranken selbst an dem Virus, viele versterben. „Back to Life“ zögerte keinen Augenblick: „Wir erhielten eine Liste der benötigten medizinischen Güter für die Provinz Bagmati, die bevölkerungsreichste der sieben Provinzen Nepals und die mit den landesweit höchsten Infektionszahlen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Und weiter: „Unsere Mitarbeiter sondierten umgehend den örtlichen Markt, holten Informationen zu Preisen und Verfügbarkeiten ein. Was nicht in Nepal selbst gekauft werden konnte, bestellten wir aus China. Da wir bereits während der Erdbebenkatastrophe 2015 und der ersten Corona-Welle weitreichende Erfahrungen gesammelt haben, verliefen Bestellung, Transport und Einfuhr reibungslos. Während des Lockdowns dürfen medizinische Versorgungsgüter weiterhin über die Straße transportiert werden, und so ging alles sehr schnell. Innerhalb von drei Tagen erreichten die Lastwagen aus China Kathmandu. Wir warteten die Auslieferung nicht ab, sondern übernahmen die von uns bestellten Waren noch, bevor sie das Lager der Speditionsfirma erreichten. Mein Team vor Ort wollte keinen Tag verlieren, da die Menschen mittlerweile vor den Krankenhaustoren sterben, weil sie in den Krankenhäusern nicht versorgt werden können. Zügig war alles auf zwei Lastwagen umgeladen, die unverzüglich die fünfstündige Fahrt nach Hetauda, der Provinzhauptstadt Bagmatis, antraten. Vom Hilferuf bis zur Übergabe brauchte unser Team nur eine Woche.“

Ende Mai konnte der Verein der Regierung der Bagmati-Provinz medizinische Güter im Wert von 17 Millionen nepalesischen Rupien – umgerechnet etwa 120 000 Euro. Die „Back to Life“-Programm- und Finanzdirektoren Dikendra Dhakal und Achyut Paudel überreichten die Lieferung dem Ministerpräsidenten Dormani Poudel an seinem Regierungssitz in Hetauda. Die medizinische Ausrüstung umfasst verschiedene Güter wie Sauerstoffkonzentratoren, mobile Hochfrequenz-Röntgenstrahlen, Pulsoxymeter, Elektrokardiogramme, Patienten-Monitore, Infusionspumpen sowie OP- und FFP2-Masken.

Bei der Übergabe waren außer dem Ministerpräsidenten auch die Ministerin für soziale Entwicklung, Saraswati Basnet, und Staatssekretär Yagya Raj Dhungel anwesend. Ministerpräsident Poudel bedankte sich. „Die von ‚Back to Life‘ geleistete Unterstützung ist von großer Bedeutung, denn die hier gespendeten medizinischen Güter sind der einzige Weg, die Covid19-Pandemie in den Griff zu bekommen. Mein Dank gilt den gutherzigen Menschen aus Deutschland, die uns auf diese Weise unterstützen. 13 Krankenhäusern in unserer Region werden im täglichen Kampf mit der Pandemie von dieser Hilfe profitieren.“

Stella Deetjen, die Gründerin der „Back to Life“-Projekte in Nepal, sagt: „Nepal gehört zu den ärmsten Ländern weltweit und ist auf Hilfe von außen angewiesen, um die Pandemie zu bekämpfen und einzudämmen. Doch die Stimme Nepals ist nicht so laut wie die Indiens und wird medial nicht aufgegriffen und kaum wahrgenommen. Wir helfen genau dort, wo sonst keine Hilfe ankommt.“ Und weiter: „Diese Hilfsaktion ist kein ‚Pflaster‘, das wir auf die Wunde drücken, sondern eine sinnvolle, langzeitige Unterstützung. Die Geräte stehen den Patienten auch nach der Corona-Pandemie weiterhin zur Verfügung, und die Infrastruktur im Gesundheitswesen wird auf Dauer gestärkt.

„Back to Life“ übergibt der Regierung der Bagmati-Provinz medizinische Güter im Wert von 17 Millionen nepalesischen Rupien – umgerechnet etwa 120 000 Euro. Foto: Back to Life



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