Bäume pflanzen, Zukunft gestalten

Geschafft: Eine Kupfer-Felsenbirne ist gesetzt und kann aufgrund der guten Pflege von Lena Lauterbach (2. v. r.) gut wachsen. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Die Klimakrise bremsen und die Champagnerluft von Bad Homburg verbessern wollen die 606 Mitglieder des Kleingartenbauvereins. Dafür haben sie aus Anlass ihres 100-jährigen Bestehens eine zukunftsweisende wie nachhaltige Aktion ins Leben gerufen. „Kinder der Pächter pflanzen neue Bäume und übernehmen für diese Pflege und Patenschaft“, informierte Vorsitzende Helga Frank.

Gekauft hatte der Verein zum Auftakt zwei Bäume. Eine Kupfer-Felsenbirne für die Anlage 2 im Götzenmühlweg und einen Walnuss-Franquette-Baum für die Anlage 4 in der Königsteiner Straße. Kurz bevor die Pflanzaktionen beginnen sollten, erlebten die Kleingärtner eine böse Überraschung. Die Kupfer-Felsenbirne war spurlos verschwunden. Damit konnte nur Lena Lauterbach ihren Walnussbaum einpflanzen. Baumpate Carlo Wegner (5), der zusammen mit seiner großen Schwester Lotti (10) gekommen war, erhielt schon einmal seine Urkunde.

Lena, Sechstklässlerin aus der Gesamtschule am Gluckenstein, freute sich über ihre Baumpatenschaftsurkunde. Lena ist die dritte Generation der Kleingärtnerfamilie Lauterbach. Oma Bertel und Opa Peter Lauterbach sind seit 53 Jahren aktive Gärtner und Ehrenmitglieder. Bertel und Peter Lauterbach haben ihren Garten aus gesundheitlichen Gründen gekündigt. „Unsere Parzelle ist noch frei“, informierte der 78-Jährige. Lenas Eltern, Sandra Haas und Andreas Lauterbach, haben seit einigen Wochen ebenfalls je einen Kleingarten auf der Anlage. „Ich habe drei Jahre auf einen Garten gewartet“, sagte Sandra Haas. Setzen will sie in ihrem 250 Quadratmeter großen Garten je einen Iostabeerenstrauch, Apfel- und Feigenbaum. Angebaut werden sollen Kartoffeln, Kräuter und in sechs Hochbeeten Tomaten, Chili, Paprika, weitere Gemüsesorten und Salate. „Der Kreis schließt sich“, sagte Heike Lauterbach, geborene Dittmann. Lena ist ihre Stieftochter. „Mein Bruder und ich sind hier auf der Götzenmühle aufgewachsen. Zwar kannten sich unsere Eltern, aber wir Kinder kannten uns nicht. Geheiratet habe ich den jüngsten Sohn Andreas der Familie Lauterbach.“

Das Paar lernte sich vor elf Jahren kennen, ist seit sechs Jahren verheiratet. Auch Bertel und Peter Lauterbach lernten sich 1964 beim Tanzen auf dem Gartenfest im Frankfurter Gallusviertel kennen. Ihre Eltern hatten dort einen Garten, er wohnte gegenüber. Ihren ersten Garten haben sie ab 1966 im Gebetsmühlenweg bewirtschaftet.

Für den Klimaschutz

Carlo Wegner, der in den Kindergarten „Spatzennest“ geht, hat mit seinen Eltern einen Garten in der Anlage Königsteiner Straße. Dort bauen seine Eltern seit sechs Jahren auf 400 Quadratmetern Obst und Gemüse an. „Bäume liefern Sauerstoff, und sie bieten Tieren und Insekten wichtige Lebensräume“, berichteten die jungen Baumpaten. Und ein Baum absorbiert im Laufe seines Lebens eine Tonne Kohlenstoff. Alles gute Gründe, um einen Baum zu pflanzen. „Wir sind bestrebt, unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir pflanzen neue Bäume auf den Freiflächen unserer Anlagen und legen Blühstreifen an. Wir tun so aktiv etwa für eine gesundheitsfördernde Stadtentwicklung“, betonte Vorsitzende Helga Frank.

Im Kleingartenbauverein Bad Homburg werden nach zwei Jahren erstmals wieder Ende November Gärten frei. Vergeben werden 30 Gärten an neue Mitglieder ab März 2020. „Junge Familien mit Kindern und alle Gartenliebhaber sind willkommen“, sagt die Vorsitzende. Informationen zu den Gärten gibt es bei ihr unter Telefon 0174-7203110.



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