Betrüger täuschen Reinigung von Teppichen vor und kassieren

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Bad Homburg (hw). Aus aktuellem Anlass warnt die bei der Kriminalpolizei eingerichtete Arbeitsgruppe zur Bearbeitung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (AG SäM) vor dreisten Betrügern. In den vergangenen Wochen kam es in der Kurstadt immer wieder zu Betrügereien im Zusammenhang mit der Reinigung von Teppichen.

Der Ablauf der Fälle ist stets gleich: Die Kriminellen mieten für mehrere Monate ein leerstehendes Geschäft an und bringen an den Schaufenstern entsprechende Werbetexte auf. Beim Hineinschauen in den Laden sieht man in der Regel ein paar alte Teppiche und einen Schreibtisch. Einen tatsächlichen Ladenbetrieb gibt es aber nicht, denn das Geschäft ist zumeist verschlossen und an der Tür hängt ein Hinweis, man sei gerade auf Kundenbesuch.

Tatsächlich ist es nicht im Interesse der Betrüger, ein solches Geschäft zu führen, sondern nur den Anschein zu geben, dass es existiert, informiert die Polizei. Parallel dazu werden Annoncen in Zeitungen geschaltet, in denen damit geworben wird, ein alteingesessenes Traditionsgeschäft zu sein, das mit besonders qualitativer Arbeit glänzt, wobei nicht selten die Aussagen „Bio-Wäsche“, „Regenwasser“, „Rückfettung“ und „Persische Kernseife“ ihre Verwendung finden. Bilder auf den Annoncen zeigen professionelle Arbeiten und verweisen zudem auf verlockende Rabattaktionen.

Die eigentliche Absicht der Täter ist es, in die Wohnungen ihrer zumeist älteren Kunden zu gelangen. Sobald sich ein interessierter Bürger bei dem angeblichen Fachunternehmen meldet, erscheinen dessen Mitarbeiter sehr zügig bei dem Interessenten, wo sie die vorhandenen Teppiche loben und als besonders wertvoll bezeichnen. Obwohl es keinen hochpreisigen Markt für gebrauchte Teppiche mehr gibt, wird es so dargestellt, als wären die Stücke des Kunden im Wiederverkauf zigtausende Euro wert. „Das aber ist Unsinn“, so die Polizei. Ankaufen wollen die Täter die Teppiche jedoch nicht, sondern raten, gerade vor dem Hintergrund dieses vermeintlichen Wahnsinnswertes, zu einer besonders „hochwertigen“ Reinigung.

Die Teppiche werden mitgenommen, eine professionelle Reinigung findet jedoch nicht statt. Um dies aber vorzutäuschen, werden die Stücke einfach kurz gewässert und eventuell noch parfümiert. Nicht selten verlieren die Teppiche bei dem „Pfusch“ sogar an Wert, denn vorhandene Fransen werden einfach gekürzt. Bei der Rückgabe wird wortreich auf den frischen Duft und die toll bearbeiteten Fransen, aber auch auf die erfolgte und dringend notwendige Mottenbekämpfung sowie andere Erfordernisse hingewiesen. Dem Kunden werden in der Folge horrende Summen für die angebliche Reinigung abverlangt. Die Betrüger bestehen auf Barzahlung. Die Ausstellung einer vollwertigen Rechnung und die Zahlung per Überweisung wird wortreich abgelehnt und mit irrwitzigen Ausreden begründet.

„Besonders zu leiden hat in diesem Zusammenhang ein in der Bad Homburger Louisenstraße ansässiges renommiertes Teppichhaus. Die Betrüger scheuten in bisher bekanntgewordenen Fällen nicht davor zurück, sich als Mitarbeiter dieses Unternehmens auszugeben und somit seriös zu wirken. Bisweilen findet sich der Namenszug dieses Teppichhauses auch in etwas abgeänderter Form auf Werbeflyern, in Zeitungsannoncen oder den Schaufenstern der eingangs erwähnten Geschäfte wieder“, teilt die Polizei mit.

Außerdem warnt die Arbeitsgruppe der Polizei: „Rufen Sie nicht irgendwelche Telefonnummern auf fragwürdige Annoncen hin an. Falls es zu spät ist: Lassen Sie sich nicht in Ihrer Wohnung mit Vertragsabschlüssen überrumpeln und stimmen Sie geforderten Fantasiebeträgen niemals zu. Brechen Sie stattdessen die Verhandlungen sofort ab.“ Wer Interesse an einer Teppichreinigung hat, sollte sich an einen richtigen Händler und Fachmann wenden. „Vertrauen Sie nicht darauf, wenn der Gesprächspartner angibt, für ein renommiertes Unternehmen zu arbeiten, sondern gehen Sie, wenn Sie dies möchten, selbst in das echte Ladengeschäft und besprechen dort persönlich die Abholung sowie die Reinigung Ihrer Teppiche“, so die Polizei. „Werden Sie misstrauisch, wenn ein vor kurzem, provisorisch eröffnetes Ladengeschäft damit wirbt, ein jahrzehntealtes persisches Traditionsunternehmen zu sein.“

!Bei Fragen können sich Bürger unter Telefon 06172-1200 an die „AG SäM“ der Kriminalpolizei in Bad Homburg wenden. Außerdem appelliert die Polizei: „Melden Sie sich, wenn Sie Opfer geworden sind!“



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