BUND: Alternativen prüfen

Bad Homburg (eh). Die Stadt hat beschlossen, den Parkplatz am Schwesternhaus zu erweitern und will dafür einen Teil des Schwesternhausgartens opfern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert dieses Vorhaben scharf und fordert daher die Stadtpolitik auf, nochmals die tatsächlich vorhandene Parkplatzalternativen statt Versiegelung des ortsbildprägenden Schwesternhausgartens zu prüfen. BUND-Vorsitzende Heike Bergmeier verweist auf Flächen in der Bachstraße, die bereits versiegelt sind und ohne Beeinträchtigung für Fußgänger in Parkplätze umgewandelt werden könnten.

Nach der Absage der angekündigten Mahnwache am 13. März „Keine Parkplätze im Schwesternhausgarten“ wegen des Coronavirus fanden sich spontan 15 Personen ein, die die Absage der Veranstaltung von BUND, Bürgerliste Bad Homburg (BLB) und „Fridays/People for Future“ nicht mehr rechtzeitig erreicht hatte. Bergmeier: „Es gab traurige und erzürnte Stimmen mit einhelliger Meinung: Das geht gar nicht! In Zeiten von Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt sind auch kleine, innerstädtische, ökologisch wertvolle Grünflächen zu erhalten und schon gar nicht für Parkplätze zu opfern.“ Anwohner der Straße Am Schwesternhaus berichteten, dass der aktuell vorhandene Parkplatz unterhalb des Schwesternhausgartens fast nie voll sei und es auch in den angrenzenden Straßen ungenutzte Parkmöglichkeiten gäbe. Auf Nachfrage des BUND bei der Oberen Denkmalschutzbehörde äußerte diese noch im Dezember, dass die geplante Maßnahme aus denkmalpflegerischer Sicht eine Beeinträchtigung des Denkmals darstelle, aber Kulturdenkmäler auch nur durch Nutzung gepflegt würden. Um eine möglichst verträgliche Lösung zu erreichen, sollte gemäß der Behörde dem mit dem Parkplatzbau beauftragen Büro ein Grünplaner zur Seite gestellt werden. Ziel sei eine Aufwertung des dann noch verbleibenden restlichen Gartens, beispielsweise durch heimische Gehölze.

Auch wenn die endgültige Entscheidung des Denkmalschutzes wohl noch aussteht, hinterfragt der BUND diese Argumentation entschieden: „Wie können Parkplätze ein Kulturdenkmal aufwerten und zum besseren Erhalt desselben beitragen?“ Zum denkmalgeschützten Ensemble Schwesternhaus gehöre nunmal auch der Streuobstgarten, so Bergmeier. Auch die kommunale Gestaltungssatzung für Kirdorf besage, dass Baumaßnahmen nur so vorzunehmen seien, „dass der durch die historischen Vorbilder überkommene Baucharakter und das hierdurch geprägte Straßenbild gewahrt bleiben“.

Der BUND fordert deshalb von der Stadtpolitik, den Streuobstgarten in Ruhe zu lassen und, falls tatsächlich weitere Parkflächen nötig seien, vorhandene Alternativen zu nutzen. „Denn die gibt es augenscheinlich“, so die BUND-Vorsitzende.

Hinter den bestehenden Parkplätzen am Schwesternhaus soll im Bereich des Schwesternhausgartens eine weitere Parkreihe entstehen. Die Vorbereitungen dazu sind bereits getroffen. Foto: Ehmler



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