„Die Chance, zum wichtigsten Finanzplatz der EU zu werden“

Bad Homburg (hw). Um Chancen aus dem Brexit für den Finanzplatz Frankfurt ging es beim jüngsten „Forum Kurpark“ in der Englischen Kirche. Auf Einladung des Rotary Clubs Bad Homburg-Kurpark warb der Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, Hubertus Väth, in einem Vortrag zum Thema „Brexit – was hat Frankfurt davon?“ dafür, sich mit Offenheit und Interesse aktiv für den Finanzplatz zu engagieren.

„Frankfurt am Main hat die historisch einmalige Chance, zum wichtigsten Finanzplatz innerhalb der Europäischen Union zu werden“, erklärte Hubertus Väth. Zahlreiche Finanzinstitute müssten sich wegen lange bestehender EU-Regeln – Stichworte Euro und europäischer Pass – einen neuen Standort suchen.

Im Wettbewerb insbesondere mit Paris, Amsterdam, Dublin und Luxemburg verzeichne Frankfurt mit seinem zurückhaltenden, aber koordinierten Werben deutliche Erfolge: Mehr als 30 Finanzinstitute hätten bereits angekündigt, nach dem Brexit ihre Europazentralen an den Main zu verlagern. „Der Brexit ermöglicht in Frankfurt eine Erneuerung, weitere Professionalisierung und Verjüngung der Finanzindustrie.“

Die Stadt punkte nicht bloß mit quantitativen Faktoren wie die starke Volkswirtschaft oder die stabile Rechtsordnung, sondern auch mit vielen qualitativen Faktoren außerhalb des Finanzbereichs, so Väth. So stammten rund 80 Prozent der neuen Mitarbeiter aus Deutschland, weshalb keine nachhaltige Steigerung der Immobilienpreise für Wohnungen zu erwarten sei. Frankfurt verfüge über eine sehr hohe Lebensqualität: Die Luftreinheit, der Anteil an Grünflächen oder die Kinderfreundlichkeit seien wichtige Pluspunkte, denen Frankfurt auf Platz sieben in einem internationalen Städtevergleich verdanke.

Mit einem Zitat zur Zukunft der Englischen Kirche aus dem Tanusboten vom 13. Januar 1920, das für den Finanzplatz laut Väth noch immer aktuell ist, endete der Vortrag: „Hier Schwierigkeiten zu machen, läge auch kaum im Interesse des Bades Homburg, das ja gerne wieder Engländer in seinen Mauern sehen möchte.“ Bei der Veranstaltung des Sozialfonds Rotary Club Bad Homburg-Kurpark in Kooperation mit dem Magistrat der Stadt erklärte Rotary-Präsident Horst Grüneis bei seiner Begrüßung, es sei unverständlich, warum es den politisch Verantwortlichen in der EU nicht gelungen sei, das Vereinigte Königreich in der EU zu halten. Die lebhafte Diskussion nach dem Vortrag moderierte Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung.



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