Festival „Fugato“ rückt die Orgeln in den Mittelpunkt

Bad Homburg (hw). Bad Homburgs Orgeln erklingen wieder! Nach langer Coronapause lädt der Arbeitskreis Orgelkunst im Spätsommer in Kirchen der Stadt und des Hochtaunuskreises zum Orgelfestival „Fugato“ ein. Die künstlerische Leitung mit Susanne Rohn, Dr. Andreas Bomba und Lars Keitel hat für die Tage vom 17. bis 25. September ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das die Orgelkunst mit anderen Kunstrichtungen wie Literatur und Film kombiniert. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche gelegt, die verstärkt an die Königin der Instrumente herangeführt werden sollen. Der Vorverkauf hat begonnen. Eintrittskarten sind erhältlich bei Tourist Info + Service im Kurhaus, Telefon 06172-1783710, E-Mail: info[at]bad-homburg-tourismus[dot]de, im Internet unter www.orgelfestival-fugato.de und bei Frankfurt-Ticket, Telefon 069-1340400, www.frankfurtticket.de.

Bevor die eigentlichen Festivaltage beginnen, geht es erst einmal auf Spurensuche: Bei einer Nachmittagsexkursion mit dem Bus am Mittwoch 14. September, werden die ältesten Orgeln im Taunus aufgespürt. Die Suche geht bis zurück in die Antike: auf die Saalburg, wo Fragmente einer römischen Pfeifenorgel bestaunt werden können. Es ist der bislang einzige Nachweis eines solchen antiken Instruments in Deutschland. Zwar kann man es nicht mehr zum Klingen bringen, wohl aber schafft dies Erlöserkirchen-Kantorin Susanne Rohn mit den Orgeln in der Laurentiuskirche Usingen und der Kirche Grävenwiesbach. Gregor Maier, Kulturamtsleiter des Hochtaunuskreises, liefert die Informationen zu Kirchen und Orgeln. Abfahrt 14 Uhr am Bahnhof Bad Homburg, Rückkehr gegen 18.30 Uhr.

Mit einem fulminanten Auftaktkonzert am Samstag, 17. September, um 19.30 Uhr beginnt in der Erlöserkirche das Festival. „Klassik trifft Pop“ heißt es und lässt Musik unter anderem von Supertramp, Santana und Genesis hören. Mit der Neuen Philharmonie Frankfurt und dem Jugend-Sinfonie-Orchester Hochtaunus treffen zwei innovative Orchester aufeinander, die zusammen mit einer Rockband und Susanne Rohn an der Hammond-Orgel spielen. Nicht weniger eindrucksvoll – und passend zum derzeitigen Kriegsgeschehen – der Musikgottesdienst in St. Marien am nächsten Tag um 11.30 Uhr: Aufgeführt wird „The Armed Man – A Mass for Peace“, das der walisische Musiker und Komponist Karl Jenkins zur Zeit des Kosovo-Krieges schuf. Am frühen Abend wird das „Klassik trifft Pop“-Konzert wiederholt (17 Uhr).

Bei „Stummfilm und Orgel“ improvisiert ein Tastenkünstler zu dem Geschehen auf der Leinwand. Am Montag, 19. September, ist es um 20 Uhr in der Erlöserkirche der Klassiker „Der Glöckner von Notre Dame“ von 1923, den David Franke aus Freiburg an der Sauer-Orgel musikalisch begleitet. Am darauffolgenden Abend (19.30 Uhr) kommt erneut Friedrich Hölderlin zu Ehren. Der Schriftsteller Rüdiger Safranski liest aus seiner Hölderlin-Biografie, dazu lässt Wolfgang Zerer die Bürgy-Orgel in der Schlosskirche erklingen.

Der Mittwoch, 21. September, richtet sich an Kinder und Jugendliche: Vormittags um 9 und um 11 Uhr können sie in der Erlöserkirche der „Geschichte von Piep, dem Pieper“ lauschen, von dem kleinen gewitzten Vogel, der auf eine zauberhafte Entdeckungsreise voller klanglicher Überraschungen mitnimmt. Texter und Komponist Guy Bovet sitzt selbst an der Orgel, die Rezitationen übernimmt Johanna Krumstroh. Am Nachmittag stehen um 15 und 17 Uhr am selben Ort zwei Impro-Konzerte für Jugendliche auf dem Programm. David Franke (Freiburg) improvisiert für und mit den Besuchern zu spontan vorgeschlagenen Themen aus Pop, Jazz, Film und Klassik.

Man kann auch das Klavier wie eine Orgel spielen. Das beweist Julius Asal am Donnerstag, 22. September, um 19.30 Uhr in der Schlosskirche. Entsprechende Techniken demonstriert er mit Werken von Debussy und Cesar Franck. Und dann geht es noch einmal zum Duo Film und Orgel. Eigens für die Veranstaltung am Samstag, 24. September, um 19.30 Uhr in der Erlöserkirche hat der Friedrichsdorfer Fotograf Reiner Harscher einen Film gedreht, bei dem eine Drohne über die Kirche und in das Kircheninnere fliegt, begleitet von Orgelmusik aus dem Stegreif. Es improvisiert Stefan Viegelahn. Der Gottesdienst zum Festivalabschluss am 25. September, 20 Uhr, lässt Spirituals, Motetten und Orgelwerke des Oberurseler Komponisten Heinz Werner Zimmermann erklingen.

Der Rotary-Club Bad Homburg Schloss hat für begabte Studierende Förderpreise ausgeschrieben. Beim Preisträgerkonzert wird zusätzlich der Publikumspreis vergeben. Drei Studierende, die zuvor an den Workshops „Johann Sebastian Bach: Leipziger Orgelwerke“ mit Professor Wolfgang Zerer (19. September) und „Louis Vierne: Fantasiestücke“ mit Professor David Franke (20. September) teilgenommen und im anschließenden Wettbewerb Rotary-Förderpreise erspielt haben, stellen sich den Zuhörern im Wettstreit um den mit 1500 Euro dotierten Publikumspreis. Dieses Konzert findet am 23. September um 19.30 Uhr in St. Marien statt. Bei den Workshops vor- und nachmittags können auch interessierte Gäste zuhören, der Eintritt ist frei.

Außerdem wird für junge fortgeschrittene Organisten im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren ein Workshop angeboten. Ihn leitet Professor Stefan Viegelahn am Montag, 19. September, von 10 bis 16 Uhr an der Klais-Orgel in der Marien-Kirche. Schwerpunkt ist die Arbeit an einem frei wählbaren Orgelwerk sowie Improvisation. Teilnahmegebühr: 25 Euro, Anmeldung bis 2. September per E-Mail an s.rausch[at]kuk.bad-homburg[dot]de mit kurzer Angabe zur bisherigen musikalischen Ausbildung. Die Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung zur Schulbefreiung.

Veranstalter des Orgelfestivals „Fugato“ ist der Arbeitskreis Orgelkunst der Kur- und Kongress-GmbH in Kooperation mit der Stadt, dem Hochtaunuskreis und dem Kuratorium Bad Homburger Schloss. Das Festival wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt-Rhein-Main. Unterstützer sind darüber hinaus die François-Blanc-Spielbank und HR2-Kultur als Medienpartner.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.orgelfestival-fugato.de.



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