Film statt Party zum 250. Geburtstag von Eliza

Eine wahrhaft moderne Monarchin: Vom 23. September an wird im Bad Homburger Schloss die Sonderausstellung über Leben und Wirken der Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840) gezeigt. Plakat: VSGH

Bad Homburg (a.ber). Sie war eine „grüne Prinzessin, die die Natur liebte“: Der Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840) hat die Bad Homburger Gartenlandschaft viel zu verdanken. Die englische Prinzessin von Großbritannien, Irland und Hannover, die 1818 mit 48 Jahren den Landgrafen Friedrich VI. Joseph heiratete und aus London ins beschauliche Städtchen Homburg zog, initiierte und gestaltete nicht nur den Kleinen Tannenwald, den Bau des Gotischen Hauses und die Umgestaltung weiter Teile des Schlossparks; sie brachte außer einer größeren finanziellen Mitgift auch viele moderne Ideen in die verarmte Landgrafschaft mit, wirkte als Bauherrin, stieß Verwaltungsreformen an und engagierte sich im künstlerischen und karitativen Bereich. „Sie hat ein Feuerwerk von Aktivitäten für ihre neue Heimat entfaltet, und aus unserer Sicht ist ihr Einfluss bisher unterschätzt worden“, sagt Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen. Grund genug, der vor 250 Jahren, am 22. Mai 1770, geborenen „Eliza“ zu gedenken.

Eigentlich hatte die Schlösserverwaltung anlässlich ihres Geburtstags ein Bürgerfest mit Geburtstagstorte und der Eröffnung einer großen Ausstellung im Bad Homburger Schloss über Leben und Wirken der Landgräfin geplant. Wegen der aktuellen Pandemie-Situation ist das Fest nun ausgefallen, und die Ausstellungs-Eröffnung in der historischen Bi-bliothek und dem Englischen Flügel des Schlosses findet erst am 23. September statt. Dennoch präsentierten Direktorin Kirsten Worms und die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Katharina Bechler, am 250. Geburtstag von Eliza ein Geschenk, das nun an die Bevölkerung weitergereicht wird: einen fünfminütigen Film mit dem Titel „Happy Birthday Eliza“, den man unter www.eliza2020.de im Internet anschauen kann. Dieser Film, den das Media Atelier/Mainz unter Federführung der Filmemacher Jürgen Czwienk und Lodur Tettenborn gedreht hat, gibt einen ersten Ausblick auf die Sonderausstellung „Princess Eliza – englische Impulse von Hessen-Homburg“. Er führt in wunderschönen Ausblicken auf Park und Schloss sowie auf zahlreiche Porträts der Landgräfin und von der kunstliebenden Eliza selbst gestaltete Aquarelle und Kunstgegenstände in Leben und Wirken der Gemahlin Landgraf Friedrichs VI. ein. Dazu gibt es ein gefilmtes Grußwort des Ministerpräsidenten Volker Bouffier, der die Schirmherrschaft über die Sonderausstellung übernommen hat und die Landgräfin als „große Frau“ würdigt. Die begleitende Webpage ist zugleich auch das Portal für eine Einführung, einen Blog und besondere Veranstaltungstermine.

Der Kurzfilm, der kostenlos aufgerufen werden kann, war laut Regisseur Jürgen Czwienk ein „spontaner Entschluss“. „Dabei haben wir den Schwerpunkt im Film auf den Schlosspark gelegt, dieser Lebenswelt von Eliza, die jetzt gerade trotz der Corona-Einschränkungen für alle Bürger frei zugänglich ist.“ Als die Prinzessin 1818 nach Homburg zog, brachte sie nicht nur botanische Ideen und Erkenntnisse aus Windsor und Kew Gardens mit, sondern ließ in den folgenden Jahren mehrfach hunderte Pflanzen aus Kew Gardens über den Ärmelkanal nach Homburg transportieren – so belegen es neueste Archiv-Erkenntnisse.

Die Kuratorin der Ausstellung, Katharina Bechler, hat mit ihrem Team viel geforscht und Neues zutage gebracht, nicht nur zu Elizas Passion für die Gartenkunst und ihre künstlerischen Talente, sondern auch über ihre Projekte als Bauherrin, Verwaltungsreformerin und über ihre karitativen Unternehmungen. Geforscht wurde in Archiven im thüringischen Schloss Greiz, in Windsor und Kew Gardens in England, in Wiesbaden, Hannover und Stuttgart. Zur Ausstellungseröffnung im September wird ein Katalog mit neuer Grundlagenforschung erscheinen. „Wir haben viel herausgefunden über ihr soziales Projekt in Hannover, ein Haus für Kinder arbeitender Mütter, über botanische Unternehmungen, ihre Vorliebe für Landwirtschaft und ihre künstlerische Tätigkeit – ein völlig erweitertes Bild der Landgräfin“, schwärmt Bechler. Die Ausstellung wird erstmals seit ihrem Tod 1840 originale Einrichtungsgegenstände und dekoratives Kunsthandwerk aus Landgräfin Elizabeths Zeit präsentieren, die als Leihgaben aus deutschen und englischen Museen kommen. Eliza gab auch nach dem Tod ihres Ehemanns ihr Engagement für ihre „deutsche Heimat“ nicht auf: Wenn sie auch öfters bei ihrem Bruder in Hannover und im englischen Windsor weilte, so war doch Homburg stets ihr Lieblingsort. Davon zeugt heute noch ihre Witwenwohnung, der Englische Flügel des Bad Homburger Schlosses.

!Der Kurzfilm „Happy Birthday Eliza“ ist ab sofort unter www.eliza2020.de kostenlos abrufbar. Die Sonderausstellung zum 250. Geburtstag von Landgräfin Elizabeth wird vom 23. September 2020 bis zum 17. Januar 2021 im Schloss zu sehen sein.

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