Flötenklänge, Kasperlspaß und allerlei Wissenswertes

Sie freuen sich auf das spannende Stück „Kasperl und die Zauberprüfung“ von der Kasperl Kompanie (v. l.): Joshua (5), Carlotta (3), Paula (4) und Rehanna (5). Foto: fch

Bad Homburg (fch). Zart und intensiv wie der feine Duft von Rosen wehten leise, verträumte Töne durch den Schlosspark. Sie wiesen Besuchern des Internationalen Museumstags den Weg zur großen 1822 gepflanzten Libanonzeder im formalen Barockgarten vor dem Königsflügel des Landgrafenschlosses. Unter den schützenden Ästen des einstigen Hochzeitsgeschenks vom Duke of Cambridge an seine Schwester Elizabeth mit Landgraf Friedrich VI. Joseph im Jahr 1818 stand der russische Flötist Vitali Tsemka. Er spielte auf seiner Querflöte traumhaft schöne Melodien klassischer Komponisten, die den Besuchern auf der Terrasse des Schlosscafés ein Lächeln aufs Gesicht zauberten.

Wer auf den Wegen des englischer Landschaftsparks unterhalb des Schlossbergs unterwegs war, der konnte blühende Heckenrosen und romantische Plätzchen entdecken oder den Enten beim Baden im großen Teich zusehen. Vor allem junge Besucher kamen bei „Kasperls Schlossparkspiele“ auf ihre Kosten. Auf dem Programm der Kasperl Kompanie stand das Stück „Kasperl und die Zauberprüfungen“. Otto Mayr und Katarina D’Antoni fesselten ihre jungen Zuschauer mit einem Zauberabenteuer im Schloss. Voller Schreck stellen Kasperl und sein Freund Seppel, der Diener im Königsschloss ist, fest, dass dort der böse Zauberer Zaubermayr den König weggezaubert hat. Kasperl und Seppel vertauschen das Zauberbuch des Zauberers mit Großmutters Kochbuch, und dann wird um die Wette gezaubert.

Bevor Kasperl und Seppel die Zuschauer im Open-Air-Theater in ihren Bann zogen, durften die Zuschauer Joshua (5), Carlotta (3), Paula (4) und Rehanna (5) schon einmal Bekanntschaft mit den kunstvoll geschnitzten Handpuppen schließen. Zum abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten gehörte am Sonntag auch ein kreatives Angebot im Atelier der Museumspädagogik. Dr. Britta Reimann und ihr Team präsentierten den Mädchen und Jungen Verschiedenes zu den Themen Ritter, Tiere und Märchen. Zudem konnten die Kinder Figurinen, sprich Puppen aus Barock und Biedermeier ausschneiden und bemalen, aber auch Kronen, Diademe oder Broschen. Es konnten eigene Orden und Wappen entworfen, Fingerpuppen oder Tiermasken gebastelt werden. Voller Hingabe malte Antonia (6) eine Löwenmaske. „Damit erschrecke ich meinen großen, zwei Jahre älteren Bruder“, verkündete sie strahlend. Angeregt durch seine Tochter griff auch der Papa zum Stift und zeichnete, worüber sich Museumspädagogin Dr. Reimann freute. Gefragt waren am Internationalen Museumstag die stündlichen Führungen über das Schlossgelände und durch den Englischen Flügel. Dr. Harald Erhardt führte Gruppen durch den Englischen Flügel. Hier residierte in einem stilvollen Appartement Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840). Ihre erlesen eingerichteten Privatgemächer mit breitem Flur, Bibliothek, Speisesaal, Empfangsraum, Kabinett und Schlafzimmer laden zu einer Zeitreise ein.

Elizas Apartment

Elizabeth von Großbritannien und Irland war eine waschechte Prinzessin. „Eliza“ wie sie sich selbst nannte, liebte die Malerei, schöne Möbel und das Leben. Ihr Apartment im Englischen Flügel spiegelt ihren Geschmack und Kunstsinn. Bezogen hat sie ihre Gemächer erst nach dem Tod ihres Ehemannes „dear Fritz“.

Esther Walldorf informierte ihre Besuchergruppen derweil über die wechselvolle Geschichte des Schlosses. Landgraf Friedrich II. hat von 1679 bis 1686 das Landgrafenschloss auf dem Bergfried aus dem 14. Jahrhundert erbaut. Zuvor hatte er die mittelalterliche Hohenburg bis auf die Grundmauern abreißen lassen. Die Bauzeit des Turms fällt in die der Verleihung der Stadtrechte durch Ludwig II., den Bayern. Der Bergfried in Butterfassform wurde erstmals 1750 als Weißer Turm bezeichnet. Der heute 51,25 Meter hohe zylindrische Turm wurde nach 1354, der Begründung des Homburger Burggrafengeschlechts durch Johann Brendel, wahrscheinlich zwischen 1355 und 1370, aus Bruchstein vermutlich Taunusschiefer/-quarzit auf Sandsteinsockel errichtet und zeitgemäß hell verputzt. Er diente als freistehender Bergfried mitten in der Burganlage wohl weniger als Wehrturm, sondern mehr zur Überwachung der alten Handelsstraße Friedberg-Frankfurt-Mainz. Am Sonntag dienten der Weiße Turm, das Schloss und der Park einem mit seinem Fotografen angereisten Brautpaar aus Alzey fürs Fotoshooting.

Weitere Artikelbilder



X