Bad Homburg (hw). Das Stadtarchiv lädt für Mittwoch, 27. September, um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) zum nächsten Vortrag in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv – Vorträge zur Bad Homburger Geschichte“ in die Villa Wertheimber ein. Thema ist Freiherr von Creuz, Staatsrat, landgräflicher Berater und Erzieher in Hessen-Homburg.
Referent Harald Kandler berichtet über die dramatischen Verhältnisse Anfang des 18. Jahrhunderts in der überschuldeten, nur teilsouveränen Landgrafschaft Hessen-Homburg im Dauerkonflikt mit Hessen-Darmstadt. Im Brennpunkt steht der junge, hochbegabte Staatsrat Carl Casimir von Creuz (1724-1770). Er verteidigte die Rechte seines Fürstenhauses sehr geschickt durch scharfsinnige staatsrechtliche Abhandlungen.
Seine Beharrlichkeit bei der Durchsetzung der Rechte Homburgs gegenüber Darmstadt führte sogar zu einem Gefängnisaufenthalt in Gießen. Nach seiner Freilassung wurde Creuz, der inzwischen zum Geheimen Rat ernannt worden war, in Angelegenheiten des Homburger Hofs nach Wien entsandt. Kaiser Franz I. nahm ihn sehr ehrenvoll auf und ernannte ihn zum Kaiserlichen Reichshofrat. Schließlich wurde dem Freiherrn im Jahre 1768 noch die Freude und Genugtuung zuteil, durch die Verlobung des Landgrafen Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg mit der Prinzessin Caroline von Hessen-Darmstadt, die Zwistigkeiten zwischen beiden Häusern zu beenden.
Creuz hatte dabei die ehrenvolle Aufgabe, die „Anfrage zu thun“, und den Ehevertrag mit den Darmstädter Ministern aufzusetzen.
In der zeitgenössischen Wahrnehmung galt Creuz als Dichter und Philosoph. In erster Linie war er aber der oberste Staatsbeamte. Sein unermüdlicher Einsatz für die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die damit einhergehende Dauerbelastung mag ein Grund für seinen frühen Tod im Jahre 1770 gewesen sein. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.