Fröhlich, turbulent und voller Energie

Von Petra Pfeifer

Bad Homburg. Es hat schon seinen ganz eigenen Charme, durch einen der größten und schönsten Kurparks Deutschlands zu gehen und an verschiedenen Stellen musikalische Leckerbissen angeboten zu bekommen. Dazu noch ein herrlicher Sommerabend, und einem erfrischenden Kulturgenuss steht nichts mehr im Weg. So geschehen beim Eröffnungskonzert des Bad Homburger Sommers.

Damit sich die insgesamt rund 1800 Gäste je nach Lust und Laune nacheinander von allen Künstlern einen guten Eindruck verschaffen und dabei das Richtige für sich heraussuchen konnten, war der jeweilige Beginn der Konzerte zeitlich versetzt gewählt worden. Wie Dominosteinen stießen sie einander an. Als erstes betrat die Mannheimer Band „IZE“, die mit ihrem R’n’B à la Bruno Mars schon im vergangenen Jahr für viel Begeisterung im Verlauf des Bad Homburger Sommers gesorgt hatte, die Bühne an der Thai-Sala.

Lässig und spielfreudig präsentierten die Jungs ihre eigenen sowie gecoverte Songs, wobei Frontmann Brian Oni Michael gerne mal erzählte, wie der ein oder andere entstanden ist oder welche Bedeutung er für die Band hat. Zum Beispiel, dass „Sommer“ nicht nur zum Wetter passt, sondern auch der erste Song ist, zu dem „IZE“ ein Musikvideo gedreht hat: „Dabei haben wir versucht, die besondere Atmosphäre festzuhalten, die damals herrschte.“ Mit „Ghostwriter“ wiederum erschallte ein Stück, das kurz vor der Veröffentlichung steht: „Der Song ist frisch aus dem Ofen.“

Mitschnipsen erlaubt

Währenddessen hatte Sängerin Kaye-Ree – sie ist ebenfalls keine Unbekannte in Bad Homburg, gastierte sie doch bereits zwei Mal im Speicher – mitsamt ihrem Gitarristen schon die rund 500 Gäste an der Konzertmuschel bei der Orangerie in ihren Bann gezogen und zauberte mit ihrem eigenwilligen und exotisch anmutenden „Neo-Soul“ ein sanftes Lächeln auf die Lippen ihrer aufmerksam lauschenden Zuhörerschar. Dabei war Mitschnipsen ausdrücklich erlaubt – und dem wurde auch gern Folge geleistet.

Auch Kaye-Ree gab Erläuterungen zu ihren Songs. Zum Beispiel betrachtet sie es als Ehre, Bob Marley zu interpretieren, der ihr Lieblingskünstler ist. Sagte es und intonierte mit bemerkenswerter Stimme und auf sehr eigenwillig-sympathische Weise „Is This Love, What I’m Feeling“.

Vor der Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad herrschte derweil schon gespannte Vorfreude. Schließlich wurde mit „Carrousel“ die dritte Band erwartet, mit der die Bad Homburger und ihre Gäste in der Vergangenheit beste Erfahrungen sammeln konnten. Und sie wurden nicht enttäuscht. Pünktlich betrat das französisch-schweizerische Duo Sophie Burande und Léonard Gogniat zusammen mit der Band die Bretter, von denen aus sie für einen Abend voller Lebens-, Spiel- und Tanzfreude sorgten. Schon mit den ersten, wenigen Takten zogen sie große wie kleine Zuhörer, junge wie ältere Musikliebhaber in ihren Bann.

Tatsächlich war es eine helle Freude, das Paar, das auch im wirklichen Leben eines ist, miteinander harmonieren zu hören und zu sehen. Bemerkenswert die Schlagzeugpartien von Thierry Cattin und die Keyboard-Einsätze von Mathieu Friz, wobei die stets wandelbare Sophie Burande mit Stimme und immer wieder wechselnden Musikinstrumenten überwiegend im Mittelpunkt stand und tanzte und strahlte.

Wie von Zauberhand füllte sich allmählich der Platz direkt vor der Bühne, rappelten sich die Menschen auf, die gerade noch gemütlich auf ihren Picknick-Decken lagerten, wedelten die Dreikäsehochs auf den Schultern ihrer Väter mit den Händen, um alle gemeinsam klatschend und tanzend den wundervollen, Esprit versprühenden Musikanten ihre ganz persönliche Ovation zu geben.

Und nach solch einem stimmungsvollen Auftakt bleibt eigentlich nur noch festzuhalten: Wenn die Konzerte des Eröffnungsabends ein Vorgeschmack auf den Bad Homburger Sommer gewesen sein sollten, dann dürfte er gemäß „IZE“ voller Energie und Spaß, entsprechend Kaye-Ree gefühlvoll und exotisch und nach „Carrousel“ fröhlich, turbulent, überaus charmant und ein ganz klein wenig sehnsuchtsvoll werden.

Von der Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad aus sorgt „Carrousel“ für einen Abend voller Lebens-, Spiel- und Tanzfreude. Foto: pit

Sängerin Kaye-Ree begeistert mitsamt ihrem Gitarristen die rund 500 Gäste an der Konzertmuschel an der Orangerie. Foto: pit

Lässig und spielfreudig präsentieren sich die Jungs der Band „IZE“. Foto: pit

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