Für jeden 1000-Kilometer-Flug wird ein Obstbaum gepflanzt

Reinhard Roßberg und Klaus Mangels pflanzen die „1000er Bäume“. Foto: LSC

Bad Homburg (hw). Der Luftsportclub Bad Homburg (LSC) hat vor seinem Gelände am Erlenbach zwischen Neu-Anspach und Wehrheim/Obernhain begonnen, eine eigene Baum-Allee anzupflanzen. Vorbild dafür war die Palmenallee auf der Flying Lodge Bitterwasser in Namibia/Südafrika. Dort pflanzen die Teilnehmer für jeden Flug, der über 1000 Kilometer hinausgeht, eine Palme. Im motorlosen Segelflug ist es möglich, solch riesige Entfernungen allein mit der Kraft der Sonne zurückzulegen, indem thermische Aufwinde ausgenutzt werden.

„Da Palmen in unseren Breiten aber nicht gut gedeihen, verwendet der LSC für die neue Allee junger Bäume alte deutsche Obstsorten“, sagte Vorstandsprecher Klaus Mangels. Für eine Palme auf der Flying Lodge ist ein 1000-er Diplom notwendig (FAI-Diamant mit drei vor dem Flug deklarierten Wendepunkten). In Anspach ist man mit jedem per Logger nachgewiesenen 1000-Kilometer-Flug zufrieden, da sich die deutschen Wetterbedingungen weitaus anspruchsvoller gestalten und solche schwierigen Flüge deshalb außerordentlich selten sind.

Der erste Baum, eine Süßkirsche „Dörnissens gelbe Knorpel“ wurde für Klaus Rebenstock und Lutz-Volker Benner gepflanzt. Gefolgt von einem Apfelbaum „Schöner von Nordhausen“ für Gerhard Reuter und Udo Leidinger. Klaus, Lutz, Gerhard und Udo flogen bereits in den frühen 90er-Jahren ein angemeldetes 1000-Kilometer-Dreieck von Anspach aus. Erst am 2. Juli 2019 konnte Gerd Spiegelberg mit 1035 Kilometern wieder an die früheren Spitzenleistungen anknüpfen. Dafür wurde eine Birne „Nordhäuser Winterforelle“ gepflanzt. In diesem Jahr begünstigten sehr gute Wetterlagen ein wahre Flut weiterer Spitzenleistungen. Tobias Welsch startete die diesjährige Erfolgsserie am 12. Mai mit einem 1063-Kilometer-Flug. Am 30. Mai folgte Burkhard Müller mit 1003 Kilometern. Dann setzten am 12. Juli die Piloten Sebastian Beule und Steffen Göttler mit 1035 und 1064 Kilometern die Erfolgsserie fort. Ihnen zu Ehren wurde die Allee mit den Sorten „Roter Boskoop“ und der Süßkirsche „Großer schwarzer Knorpel“ verlängert.

Angelegt wurde die Allee unter der fachlichen Leitung von Segelflieger Reinhard Roßberg. Feinmaschiges Drahtgitter schützt das Wurzelwerk gegen Mäusefraß. Eine Ummantelung des Stamms soll gegen Wildverbiss schützen, denn diese Bäume sollen noch lange an die fliegerischen Erfolge der LSC-Vereinspiloten erinnern. Da im Augenblick wegen der Corona-Einschränkungen große Siegesfeiern nicht möglich sind, freut man sich auf das kommende Jahr. Sobald es möglich ist, werden die Spitzenflieger im Rahmen eines Vereinsfestes ihre Erinnerungsplakette an ihrem speziellen Ehrenbaum befestigen.



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