Eine genussvolle Weinprobe ist auch digital möglich

Alles bereit für die digitale Weinprobe, zu der die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg anlässlich des wegen Corona abgesagten Weinfestes eingeladen hatte. Foto: pit

Bad Homburg (pit). Geselligkeit, Genuss und gute Unterhaltung digital zu schaffen, ist gar nicht so einfach. Mit den beiden Weinproben, für die die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg quasi als Trostpflaster für das ausgefallene Weinfest sorgte, ist ihr dies jedoch bestens gelungen. Schon beim ersten Termin mit vielen geladenen Gästen – unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Markus Koob, die Landtagsabgeordneten Elke Barth und Holger Bellino, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt, außerdem Vertreter der Taunus Sparkasse als Partnerin und viele weitere Mitglieder, Freunde und Unterstützer der AG – herrschte dank der guten Vorbereitung und Technik eine lockere und unterhaltsame Stimmung. Während hier jedoch „nur“ 50 Personen teilnahmen, ging es bei der nächsten Probe, zu der sich über 100 Weinliebhaber – sogar Gäste aus Mallorca und Berlin darunter – angemeldet hatten, so richtig zur Sache.

Zunächst war die Reihe an Eberhard Schmidt-Gronenberg, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft, die zahlreichen Gäste zu begrüßen. Gerne nutzte er die Gelegenheit, die Ziele des Vereins kurz zu beleuchten: „Wir wollen die Attraktivität der Stadt auf vielfältige Weise steigern.“ Um allerdings rasch zu den „vielen Einsichten zum Wein“ zu kommen, übergab er nach wenigen Sätzen das Wort an den Oberbürgermeister, der sogleich gut gelaunt William Shakespeare bemühte: „Wer Wein trinkt, schläft gut, wer gut schläft, sündigt nicht, wer nicht sündigt, wird selig, wer also Wein trinkt, wird selig.“ Doch auch wenn er die – „wie gewohnt“ – gute Organisation der AG und die Idee der digitalen Weinprobe sehr lobte, stellte er heraus: „Ich hoffe, dass dieses Format eine einmalige Angelegenheit ist.“

An Moderatorin Birgit Bellino war es dann, das erste „Prosit!“ zu wünschen. Hierzu diente jedoch kein Wein, sondern als Reminiszenz an die Kur- und Kongressstadt das Erzeugnis ganz heimischer Gewächse: der Apfelsecco der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld. Kaum dass der erste Schluck auf der Zunge prickelnd zerging, ploppte sogleich im begleitenden Chat die Frage auf: „Wo gibt es den leckeren Apfelsecco zu kaufen?“ Für diese und ähnliche Rückfragen stellte Nina Grosser vom Moderatorenteam sogleich die E-Mail-Adresse info[at]ag-hg[dot]de zur Verfügung. Ganz in Ruhe konnten die Kostenden ihr Gläschen leeren, denn die Band „Swinging Soul“, die die Videoclips für den Abend zur Verfügung gestellt hatte, stellte sich noch kurz vor, und Maria Masur und Jakob Schmidt hofften ebenfalls: „Dass wir bald wieder live spielen können.“

Dann aber wurde es spannend, als erster Wein aus dem Paket, das vorab an die Teilnehmer versandt worden war, kam ein Tropfen aus der Pfalz an die Reihe, genauer: der trockene Grauburgunder aus dem Jahr 2020 vom Weingut Leonhard Zeter. Über die Region verriet Weinkönigin Saskia Teucke derweil allerhand Wissenswertes: „Es ist das zweitgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands und das größte Riesling-Anbaugebiet der Welt.“ Außerdem sei die hiesige 85 Kilometer lange Weinroute eine der ältesten. Thomas Zeter erläuterte, dass der Grauburgunder auf kräftigem Lösslehm wachse, dessen Würze und Kraft für den typischen Geschmack der Traube sorge.

Nach dem ersten Video-Clip von „Swinging Soul“ durfte die nächste Flaschen entkorkt werden. Hier handelte es sich um eine Ürziger Würzgarten Spätlese, einem halbtrockenen Riesling. Winzer Georg Schmitz stellte sein Weingut an der Mosel als mit drei Hektar Anbaufläche relativ klein vor. Er freute sich sichtlich, erzählen zu können, dass er der an diesem Abend präsentierte Tropfen sogar mit Gold prämiert wurde. „Ganz prima Weine!“, freute sich ein Teilnehmer im Chat, wobei die Reise schon nach wenigen Minuten ins Rheingau ging. Da Winzer Michael Martin an diesem Abend selbst eine Weinprobe durchführte, hatte er zwei Videos vorbereitet. In dem einen berichtete er über den Familienbetrieb, im zweiten ging es um den zu verköstigenden fruchtigen Rosé: „Er trägt den Namen meiner jüngsten Tochter Maya Rosalie und ist ein sommerlicher Terrassen- oder Grillwein.“

„Respekt! Super Arbeitstempo“, schrezte ein Gast im Chat nicht ohne Grund, denn kaum war dieses Probiergläschen geleert, ging’s schon an den vierten und letzten Tropfen der Probe. Dabei handelte es sich um einen Merlot des Weinguts Kost im rheinhessischen Horrweiler. Zu ihrer Heimat erläuterte Weinprinzessin Romina Paukner-Gerlach: „Es ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands und auch als Land der 1000 Hügel bekannt.“ Alexander Kost verriet, dass auch das „Weingut Kost“ ein Familienbetrieb sei und der Merlot in Deutschland nicht allzu verbreitet sei. Gleichzeitig wies er auf das ganz eigene Aroma der Traube hin und zusammen mit ihm freuten sich die Weinprobanden über das „Buquet mit weichem Abgang“.



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