Grüne E-Mobility selbst im kleinsten Auto

Auto-Präsentation vor schöner Kulisse am Marktplatz, im Mittelpunkt stehen diesmal die „Vollelektrischen“. Foto: js

Bad Homburg (js). „Warum stehen hier Autos rum?“ Die Frage des Siebenjährigen an den Vater ist berechtigt. Autos gehören hier eigentlich nicht hin, weder auf den Waisenhausplatz noch auf den Marktplatz mit dem Laternenbrunnen oder an andere Orte mitten auf der Louisenstraße, wir sind ja in der Fußgängerzone. Am Samstag durften sie, da sollten sie werben für erneuerbare Energien und für alternative Antriebsformen. Für Samstag hatte die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg zu „Auto.Mobil.“ geladen, mitten in die City, wo um diese Zeit das Einkaufsleben tobt. Hier und da zwischendrin ein paar Autos, die großen fünf Autohäuser mit den großen Namen waren dabei, jeweils mit einer Handvoll möglichst vollelektrischer Varianten, das war so gewünscht, wie ein Mitarbeiter der Marke mit dem Stern erzählt.

Ein bisschen stehen die Autos da tatsächlich rum wie bestellt und nicht abgeholt. Das Publikumsinteresse hält sich um die Mittagszeit in Grenzen. Zwischen einzelnen Schauern und warmen Sonnenfeldern hat das Einkaufsvolk meist andere Ziele. Die Vertreter der Händler haben es da beschaulich miteinander, einmal wirbelt bei BMW eine Böe die Sonnenbrillen auf den Boden, die als Werbegeschenke bereitliegen. Wer intensive persönliche Beratung sucht, ist hier richtig. So soll es auch sein, deswegen wird „Auto.Mobil“ am Ende auch als Erfolg verbucht. Kommen nur ein paar der Interessenten später ins Autohaus und bestellen einen E-Tech Plug-In Hybrid Modell Captur oder einen Eclipse Cross Plug-In Hybrid im Mittelklasse-Segment, vielleicht gar einen EQS 450+ im stylischen Format für knapp 116 000 Euro, dann hat sich der Einsatz am herbstlichen Spätvormittag gelohnt. Dem Vater des Siebenjährigen gefällt das Wortspiel „Watt Ihr Volt!“ auf dem smarten Kleinwagen vor dem Säulendenkmal auf dem Waisenhausplatz gut. Grasgrün das Werbedesign auf dunklem glänzenden Lack. Schön in den Vordergrund gerückt der Kleine, würde ja vielleicht auch reichen für den Hausgebrauch. Gehen auch gut, die smarten Kleinen, dank staatlicher Förderung können da locker ein paar Tausender eingespart werden, alle Vorführwagen sind ausverkauft. Ganz klar aber: SUV boomt weiterhin, Luxuswagen boomen gar absolut, weiß der Mann vom Fach zu berichten. Watt ihr Volt ist gut fürs grüne Gewissen.

Das hat auch der Energieversorger Süwag im Sinn, in seinem „Energiegarten“ vor dem Kurhaus hat er überall grüne Teppiche ausgelegt. Die Süwag hat den Kurhausvorplatz fest im Griff, nur auf der Auffahrt für die Markthändler fast schamhaft am Rand stehen ein Handvoll Autos, umrahmen den vor Kraft strotzenden E-Mustang in der Mitte. Informiert wird über unterschiedliche Aspekte nachhaltiger Energieversorgung und Neuerungen auf dem Energiemarkt, die kleinsten Besucher dürfen mit Mini-E-Autos im abgegrenzten Geviert cruisen. Wer will, kann mit Dreirad, Go-Kart oder Fahrrad in die Pedale treten oder auf dem Rudergerät Meter und Kilometer sammeln. Eher bewegungsarm und ohne allzu viel Antrieb für große Energieleistungen zeigen sich die Homburger in der Mittagszeit an diesem Samstag. Binnen einer Stunde wächst die gemessene Strecke gerade mal von 21 840 auf 36 886 Meter. Schlappe 15 Kilometer in einer Stunde, am Ende erhöht das Unternehmen die Spendensumme zugunsten der „Ukrainehilfe Taunus“ um zwei Euro pro Kilometer.

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