Hahn-und-Erben-Stiftung feiert 50-jähriges Bestehen

Bad Homburg (eh). Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass eine kleine Stiftung wie die Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Das sagte Dr. Hans-Joachim Franke, der Beisitzer im Vorstand der Stiftung ist, in seiner Begrüßungsansprache. Die Stiftung ist nach dem Bad Homburger Bürger Wilhelm Hahn (1855-1930) und seiner Tochter Karoline Wilhelmine Ebel (1891-1966) benannt.

Karoline Wilhelmine Ebel vermachte ihr Vermögen der wissenschaftlichen Förderung kommender Generationen. Die gemeinnützige Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung wurde 1969 vom Bad Homburger Rechtsanwalt Ulrich C. Cannawurf gemeinsam mit dem damaligen Rektor der Goethe-Universität, Walter Rüegg, gegründet. Die Philipps-Universität Marburg ist ebenfalls beteiligt; der Ehemann der Stifterin, der Chemiker Carl Ebel, wurde in Marburg promoviert. Präsident der Stiftung ist seit der Gründung Ulrich C. Cannawurf. Er fand vor 50 Jahren nach dem Tod von Karoline Wilhelmine Ebel in deren Manteltasche einen Zettel, auf dem stand: „Ich enterbe meine Verwandten wegen seelischer Grausamkeit.“ Ihr Geld sollte in eine Stiftung fließen, die den Namen ihres Vaters trägt. „Das war das Testament“, sagte Cannawurf.

Er überlegte, was nun infrage käme. Die Stiftung wurde am 10. Oktober 1969 genehmigt. Mit insgesamt mehr als 120 000 Euro hat die Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung unter Vorsitz ihres Präsidenten Cannawurf Publikationen unterstützt – vor allem Dissertationen in den Geisteswissenschaften, aber auch Tagungsbände und Forschungsberichte. In den vergangenen zehn Jahren ist die jährliche Fördersumme kontinuierlich angestiegen. Allein im Jahr 2019 kamen sieben Publikationen in Marburg und Frankfurt in den Genuss der Förderung, die sich insgesamt auf 13 000 Euro belief. Seit 1974 wird zudem das Marburger Winckelmann-Programm unterstützt, eine Veröffentlichungsreihe des Archäologischen Seminars.

„Seit 2009 wurden an der Goethe-Universität insgesamt 30 Dissertationen durch die Stiftung gefördert. Im Einzelfall sind das keine Riesenbeträge, aber für die Antragsteller ist das ein willkommener Rückenwind auf dem Weg in die Forschung“, sagte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident für Third Mission an der Goethe-Universität Frankfurt bei der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Stiftung im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg. „Dafür danke ich der Stiftung im Namen des Präsidiums sehr herzlich“, so der Vizepräsident.

„Die Stiftung hilft vor allem jungen Wissenschaftlern dabei, ihre Forschung in die Öffentlichkeit zu bringen. Gute Dissertationen sollen nicht daran scheitern, dass die Veröffentlichung aus finanziellen Gründen nicht möglich ist“, betonte Professor Dr. Michael Bölker, Vizepräsident für Forschung und Internationales an der Philipps-Universität Marburg.

Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Dr. Wolfgang Busch, Kanzler der Goethe-Universität Frankfurt i. R., Ulrich C. Cannawurf und Beisitzer Dr. Hans-Joachim Franke (v. l.) feiern das 50-jährige Bestehen der Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung. Foto: Ehmler



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