Heilbäderverband sorgt sich

Bad Homburg (hw). Sorgen macht sich der Hessische Heilbäderverband um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Bad Zwestens Bürgermeister Michael Köhler, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Verbandes ist, betont: „Die Pandemie ist ein schwerer Einschnitt für alle Heilbäder und Kurorte in Deutschland und sie wird uns wirtschaftlich hart treffen.“

Im vergangenen Jahr lagen die Übernachtungszahlen der Heilbäder und Kurorte in Hessen bei rund zehn Millionen Übernachtungen. Hinzu kamen rund 31 Millionen Tagesgäste. Insgesamt erzielten die hessischen Gesundheitsstandorte mit ihren Aktivitäten aus Kur und Tourismus einen Bruttoumsatz von 2,3 Milliarden Euro. Über 40 000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt von den Kurorten abhängig.

Mittlerweile sind touristische Übernachtungen unterbunden. Auch die Reha-Patienten dürfen keine Besucher mehr empfangen. Allein die Verschiebung von Operationen wird dazu führen, dass die Belegungszahlen der Kliniken sinken werden. Hinzu kommt die angeordnete Schließung von Schwimmbädern und Thermen sowie von vielen Einzelhandelsgeschäften bis hin zu Dienstleistungsangeboten, wie therapeutischen Behandlungen. „Die Maßnahmen sind absolut nachvollziehbar und vertretbar, damit sich die Epidemie nicht weiter ausbreitet. Trotzdem werden die Kommunen sehr schwer an den Einnahmeverlusten der Schwimmbäder, der geringeren Kurtaxen, der geringeren Gewerbesteuer tragen und die Wirtschaftsbetriebe am Ort an den verlorengegangenen Umsätzen“, so der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbands. Besonders betroffen aber seien die Einzelhandelsbetriebe. Sie haben ohnehin nur eine geringe Gewinnmarge und können es sich kaum leisten, dass sie für mehrere Wochen oder Monate geschlossen werden.

Köhler fordert deshalb Hilfe über einen unbürokratischen Rettungsschirm für die Betriebe und Praxen in den Heilbädern und Kurorten. Es sei wichtig, auch den Kommunen zu helfen, denen Einnahmen wegbrechen. Köhler betont: „Wir brauchen Hilfe für die Reha-Zentren und die Hotels und Gastronomiebetriebe sowie für die kleinen Geschäfte, die dieser Tage schließen mussten. Nachdem die Heilbäder und Kurorte über Jahre intensiv an einem Neuanfang gearbeitet haben, konnten sie einen stabilen Verlauf von etwa zehn Millionen Übernachtungen erreichen. Nun hat die Corona-Epidemie tiefe Kerben in das Herz der Heilbäder und Kurorte hineingeschlagen.“



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