Bad Homburg (fch). Tradition, Geselligkeit und Brauchtumspflege wie der Festgottesdienst mit anschließender Prozession durch Alt-Kirdorf oder das berühmt-berüchtigte Schubkarrenrennen sind Säulen der Kirdorfer Kerb. Seit wann genau in Kirdorf Kerb gefeiert wird, kann keiner so genau sagen, aber mehr als 70 Jahre sind es bestimmt. Ganz im Zeichen der Kerb stand der Stadtteil auch am Wochenende.
Traditionsgemäß feiern die Kirdorfer immer rund um den 24. Juni, dem Datum der Kirchweihe. Die Kirdorfer Vereine „Club Humor“, die Kolpingfamilie Kirdorf und die „Grashoppers Kirdorf“ sind die Organisatoren der Kerb. Unterstützt werden sie von den Schaustellern. Am letzten Juni-Wochenende war es nun wieder soweit. In den Straßen und auf Plätzen feierten die Kirdorfer mit Besuchern aus dem Umland drei Tage lang.
Los ging es bereits am Samstag vor dem Kerbewochenende mit dem Aufstellen des Kerbebaums am Kirdorfer Kreuz. Musikalisch vom Fanfarenzug des Clubs Humor begleitet, wurde mit Worscht, Bier und Äppler auf erfolgreiche Festtage angestoßen. Eine Woche später, am Kerbefreitag öffneten die Biergärten mit Cocktailbar und Hüpfburg des Clubs Humor im Schwesternhaus, die von Kolping in der Steingasse und der der Grashoppers Kirdorf in der Grabenstraße. Offiziell eröffnet wurde die Kirdorfer Kerb dann durch den Fassanstich im Biergarten der Grashoppers durch Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Nach dem offiziellen Teil überreichten die Grashoppers ihre jährliche Spende an die „Schnelle Hilfe in Not“ und die „Caritas Wohnungslosenhilfe“. Beide Organisationen konnten sich jeweils über 750 Euro freuen.
Der Freizeitsportverein Grashoppers Kirdorf wurde vor 44 Jahren gegründet. In den vergangenen 36 Jahren haben die Vereinsmitglieder 60 000 Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet, wie Volker Göbel informierte. Das fand die Oberurseler FDP-Bundestagsabgeordnete Katja Adler großartig und hatte daher die Kirdorfer im vergangenen Jahr nach Berlin eingeladen. „Wir fahren vom 15. bis 18. Dezember mit 30 Personen in die Hauptstadt“, freuen sich die Mitglieder.
Musik spielt bei der Kirdorfer Kerb immer eine große Rolle. Für Stimmung sorgten am Wochenende mit Live-Musik ganz unterschiedliche Bands. Dies waren die Musiker des Fanfarenzugs vom Club Humor, von den „Die Nixnutze“, die Rockbands „Beast of Barden“ und „Lentil Dish“, die Blasmusiker „Hansi’s Dorfmusikanten“ und das Duo „Herz über Kopf“. Die Kita St. Johannes und die Kolpingfamilie zeigten eine Aufführung des Musicals „Arche Noah“, außerdem demonstrierten Tanzgruppen ihr Können. Der Nachwuchs kam bei Kinderspielen und den Fahrgeschäften auf dem Rummel auf seine Kosten. Die Spiele der Fußball-Europameisterschaft wurden im Schwesternhaus gezeigt. Zu den Höhepunkten der Kerb gehört das Schubkarrenrennen des Karnevalvereins Club Humor für Mitglieder aus den Kirdorfer Vereinen. Das ist für die Zuschauer immer eine Riesengaudi und für die Teilnehmer Nervenkitzel pur. In diesem Jahr traten bei hochsommerlichen Temperaturen „Uff de Bach“ vier Teams mit je vier Teilnehmern gegeneinander an. Es waren Mitglieder der DJK Sportfreunde Bad Homburg, des Karnevalvereins Club Humor, des Karnevalvereins Heiterkeit und der Grashoppers Kirdorf.
Unter den Anfeuerungsrufen ihrer Fans gaben die Teams beim Rennen mit historischen Schubkarren auf der Bachstraße ihr Bestes. Beim Finale ging es für den Vorjahressieger Grashoppers, um die Verteidigung des Wanderpokals. Doch in diesem Jahr hatten die Karnevalisten aus den Reihen des CV Heiterkeit die Nase vorn. Lynn Phung, Sven Thomas, Jens Wagner und Isabel Hojak erledigten alle Aufgaben in Rekordzeit, und auch Hindernisse auf der Rennstrecke stellten für sie kein Problem dar. Unter dem Jubel ihrer Anhänger reckten sie den Wanderpokal in die Höhe. Alle am Schubkarrenrennen beteiligten Teams freuten sich nach dem anstrengenden Wettbewerb über den Beifall der Zuschauer bei der Siegerehrung und über gut gekühlte Getränke im Biergarten des Schwesternhauses.
Am Kerbemontag klang die Kirdorfer Kerb mit Geselligkeit, gutem Essen und Getränken in allen drei Biergärten und Kurzweil auf der Kerbemeile gemütlich aus. Wie immer war die Mischung aus traditionellen und modernen Elementen, Musik und Unterhaltung bei Besuchern aller Altersgruppen gut angekommen.