Humboldtschul-Orchester spielt zum D-Day-Jubiläum in Cabourg

Dirigiert von Sabine Hartmann und Katrin Schwalb-Adamietz, stellt das Orchester der Humboldtschule sein Können und einen Teil des geplanten Konzertprogramms vor. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). „Wir haben die Chance, unsere Partnerstadt Cabourg und eine andere Kultur kennenzulernen, uns auszutauschen – und das Ganze beflügelt durchs Musizieren!“ Die jungen Cellistinnen Karla und Sophie vom Schulorchester der Bad Homburger Humboldtschule sind begeistert: Vom 29. Mai bis zum 3. Juni werden die beiden zusammen mit fast 80 weiteren Nachwuchsmusikern eine kleine Auslands-Tournee ins französische Cabourg machen. Zum 80-jährigen Jubiläum des D-Days wird das Orchester auf Einladung des französischen Städtepartnerschaftsvereins und der Partnerschule Saint-Louis ein Friedenskonzert in Cabourg geben. Denn dort, an der Küste der Normandie, landeten am 6. Juni 1944 die alliierten Streitkräfte, um im Zweiten Weltkrieg eine weitere Front gegen Hitlers Kampftruppen zu eröffnen. Der D-Day der militärischen Operation „Overlord“ gehört zu den wichtigsten Gedenktagen der Erinnerungskultur in Europa. Er wird in Frankreich stets groß begangen. Bei einem Benefizkonzert vergangene Woche in der Aula des Bad Homburger Gymnasiums stellten das Orchester und federführende Lehrkräfte des Projekts Teile des geplanten Konzertprogramms für Cabourg vor.

Auf den Stehtischen im Foyer standen Fähnchen in den Tricolore-Farben, die 8. Klassen boten vor Konzertbeginn selbstgebackene Crêpes an, um das Projekt finanziell zu unterstützen, und auf Stellwänden war eine Ausstellung zu den geschichtlichen Hintergründen des D-Day 1944 und der deutsch-französischen Beziehungen zu sehen, entstanden in einem Klassenprojekt zur Geschichte. Gabriele Cremer, Französischlehrerin und Leiterin des Fachbereichs I an der Schule, hatte gemeinsam mit ihrer Französisch-Kollegin Godelind Janz und den beiden Orchesterleiterinnen Sabine Hartmann und Katrin Schwalb-Adamietz schon in Vorbereitung auf das große Ereignis für die Orchesterteilnehmer der 7. bis 13. Klassen viel zum Verständnis des Sinns der Tournee getan. „Wir haben die Ehre und sind voller Demutsgefühle gegenüber dieser Einladung unserer französischen Freunde zum D-Day-Jubiläum. Wir alle müssen mit der Geschichte leben, dass wir Deutsche vor 80 Jahren viel Leid über die Menschen dort gebracht haben“, sagt Gabriele Cremer. „Wir haben heute eine besondere, verbindende Tradition der Fraternité, der Brüderlichkeit – und die wollen die Menschen in Cabourg gemeinsam mit uns im Juni feiern.“ Ausgegangen sei die Initiative, so Gabriele Cremer, von der Leiterin der französischen Partnerschule, Isabelle André. Der Schüleraustausch und rege Kontakt zwischen der „Institution Saint Louis Cabourg“ und dem hiesigen deutschen Gymnasium als zertifizierter Schwerpunktschule Musik und Abibac-Schule besteht schon seit vielen Jahren. Der Städtepartnerschaftsverein Cabourg wird die Tournee finanziell unterstützen, desgleichen die Stadt Bad Homburg. Ebenso wie die Humboldtschule selbst und vor allem die Eltern der musizierenden Schüler. Sie sehen in diesem Projekt eine einzigartige Gelegenheit für die Jugendlichen, ihre musikalische Leidenschaft zu teilen und sich für Frieden einzusetzen. Mit seinem Auftritt im Hippodrome-Saal wird das Orchester Teil eines Rahmenprogramms zur Eröffnung des D-Day-Jubiläums sein. Einen großen Augenblick erleben die Homburger Schüler auch mit: Anlässlich der in Paris stattfindenden Olympischen Spiele 2024 wird die Olympische Fackel am 1. Juni durch Cabourg getragen.

„Die Orchester-Probenwoche neulich hat ein Feuer entfacht. Es wurde lange geprobt, das Konzertprogramm mit Stücken von Gustav Mahler und Georges Bizet ist anspruchsvoll“, so Gabriele Cremer und Orchesterleiterin Sabine Hartmann. Diese führte charmant und kenntnisreich durch das Programm des Benefiz-Konzertes in der Aula der Humboldtschule. Abiturient Tobias Rößler mit der Trompete beeindruckte in einem barocken Trompetenkonzert von Guiseppe Torelli, Felicitas Franz als Solistin in einem Satz des Klarinettenkonzerts Es-Dur des eher unbekannten Wiener Klassik-Komponisten Antonin Leopold Kozeluh. Das Orchester spielte Werke von Gustav Mahler, Johann Strauss und Georges Bizet und begeisterte die vielen anwesenden Eltern und Großeltern, die neue Humboldtschul-Leiterin Uta Stitterich und die Lehrerschaft mit seiner Bandbreite an Klangfarben von innig bis beschwingt. Dass die Begeisterung für das Cabourg-Projekt ansteckt, zeigte auch die Idee einer Orchester-Mutter, Karen Diaz-Fink vom bekannten „Homburger Hutsalon“: Sie hatte eigens für das Benefiz-Konzert einen der berühmten Homburg-Hüte angefertigt – und die Konzertbesucher beteiligten sich mit viel Spaß in der Konzertpause an der amerikanischen Versteigerung des Hutes, die die Reisekasse des Orchesters nochmal aufbesserte.

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