Auf der Jagd nach dem versteckten Osterei

Von Christine Šarac

Bad Homburg. Die ersten „Schatzjäger“ sind bereits um kurz vor 9 Uhr da. Dieser Samstagmorgen beginnt bewölkt, aber trocken und das macht die Sache, wegen der die Kinder gekommen sind, leichter und angenehmer. Die traditionelle Ostereiersuche im Schlosspark, die vom Verein „Unser Homburg“ in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen (SG) veranstaltet wird.

Die Jungen und Mädchen ziehen mit ihren Eltern, Omas und Opas im Schlepptau die Herrengasse hinauf, um sich erstmals in diesem Jahr hinter der Schranke aufzustellen, bis das Signal zur Ostereiersuche ertönt. Der Mann, auf den alle warten ist Peter Braun, Vorsitzender des Vereins „Unser Homburg“ und seit über 20 Jahren der „Komplize“ des Osterhasen. In der Nacht zuvor hat er, nur durch die Scheinwerfer seines Autos erhellt, 2000 gefärbte Bioeier auf drei nach Altersklassen eingeteilten Wiesen versteckt. Als der Minutenzeiger – für die Kinder mit ihren bunten Osterkörbchen in Händen nach unendlich langer Zeit, auf die richtige Position gerückt ist – hebt Peter Braun seine Flüstertüte an den Mund. „Ich begrüße Sie alle recht herzlich zu unserer Ostereiersuche im Schlosspark“, sagt er feierlich. „Bitte denken Sie daran, dass die Eiersuche den Kindern gilt, also lassen Sie ihnen auch bitte die Freude“, mahnt er. Dann erklärt er noch, was es mit den sogenannten Gewinneiern auf sich hat. Die sind zwar genauso bunt, wie die essbaren Eier, aber aus Plastik. Wer das Glück hat, ein solches Ei zu finden, kann es bei Peter Braun gegen einen Gutschein einlösen. „Damit können die Kinder dann in das entsprechende Geschäft gehen und bekommen dort ein kleines Geschenk im Wert von 5 bis 8 Euro“, berichtet er. Allerdings gibt es „nur“ 110 solcher Eier und daher darf ein Kind auch nur ein solches Ei einlösen.

„Begründet hat die Tradition Anfang der 80er, Ende der 70er-Jahre der Journalist und Herausgeber der Tageszeitung Taunus-Kurier, Helmuth Bernecker“, erinnert sich Peter Braun. Später habe die Interessengemeinschaft Obere Louisenstraße die schöne Tradition weitergeführt, bis schließlich der Verein „Unser Homburg“ übernommen habe. Und bisher hat die Aktion immer unter einem guten Stern gestanden, wie Peter Braun zu erzählen weiß. „Nur ein einziges Mal musste ich die Eier in den Schnee legen.“ Mit rund 200 bis 300 Besuchern kann der Veranstalter im Durchschnitt rechnen.

Nun ist der magische Moment gekommen, Peter Braun schließt das schmiedeeiserne Tor in der Herrngasse auf. Er führt den Zug der Ostereierjäger an. Wer ausschert wird zurückgepfiffen, da ist Peter Braun unerbittlich – Fairplay muss schon sein. Danach dürfen sich die Kinder ihrer Altersgruppe entsprechend an der Wiese aufstellen. Eingeteilt wird von null bis drei Jahre, drei bis sechs Jahre und ab sechs Jahre. Die Spannung steigert sich ins unerträgliche. Kleine Kinderhände umklammern das Körbchen. Die ersten bunten Objekte sind auf der Wiese bereits ausgemacht. Jetzt quält die Kinder nur noch die Entscheidung, wohin sie zuerst laufen sollen. Dann endlich das erlösende Kommando und wie eine Horde Wilder rennen die Jungen und Mädchen drauflos. Die Wiese füllt sich zusehends. Hier und da ein Glücksschrei, sobald einer ein Ei erhascht hat. Damit kleine Schatzsucher, die im Gewimmel überfordert waren und so gar nichts abbekommen haben nicht traurig nach Hause gehen müssen, hat Peter Braun vom Osterhasen noch Ersatzeier bekommen. Da schaut doch plötzlich ein besonderer Gast vorbei: die Sonne. Peter Braun, umringt von Kindern, die ihr Gewinnei einlösen wollen, lächelt zufrieden.Mission erfolgreich ausgeführt.

Als der Startschuss fällt, stürmen die Kinder die Wiese im Schlosspark. Bei den ganz Kleinen dürfen auch Mama und Papa mit auf die spannende Ostereiersuche gehen. Foto: csc

Mit seiner „Flüstertüte“ bewaffnet koordiniert Peter Braun den Ablauf der Veranstaltung. Foto: csc

Noch liegen sie unentdeckt im Gras, doch schon bald werden sich suchende Kinder auf sie stürzen. Foto: csc

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