Mit Juul Kreijer in surrealistische Welten eintauchen

Juul Kraijer (l.) im Gespräch mit Daniella Baumeister. Im Hintergrund zu sehen ist die schlafende Frau mit den kleinen Fischen.Foto: Staffel

Bad Homburg (ks). Die Niederländerin Juul Kreijer, die derzeit im Sinclair-Haus ausstellt (momentan wegen der Corona-Pandemie geschlossen), lässt den Besucher in surrealistische Welten eintauchen, in denen der menschliche Körper nichts weiter ist als eine Größe, die mit Fischen, Schlangen und anderem Getier eine Verbindung eingeht, die es so nicht gibt. Schaut man genau hin, scheint sich das weibliche Wesen recht wohl zu fühlen, das von vielen kleinen Fischen umgeben ist. Und die Frau mit den Schlangen auf ihrem Kopf wirkt auch nicht besonders ängstlich, schon gar nicht, wenn man die Schlangen als erotische Verführer deutet.

Man kennt die Rolle von Tieren und auch Pflanzen aus der Welt der antiken Götter, die eine Vorliebe für Verwandlungen hatten, vor allem dann, wenn es ihnen selbst an den Kragen ging. Aber sie nutzten sie auch zur Verführung. Ein Foto ruft die Episode mit Zeus und Leda ins Gedächtnis, bei dem sich Zeus Leda als Schwan näherte. In einem Gespräch mit Daniella Baumeister von HR2-Kultur hat Juul Kreijer zwar die Frage verneint, ob sie auf solche Quellen aus der Welt der Götter, der Märchen und Mythen Bezug nimmt. Aber das kann jeder Betrachter selbst entscheiden, der solche „alten“ Szenen im Gedächtnis behalten hat.

Es ist jedenfalls gut, in dieser Ausstellung der Fantasie freien Lauf zu gönnen. Dem hat die vielseitige niederländische Künstlerin nicht widersprochen. Aus diesem Grund haben ihre Kunstwerke auch keinen Titel. Sie zeichnet mit dem Kohlestift, fotografiert, schafft Skulpturen und tummelt sich in der Welt moderner Medien wie Video und Film. Darin ganz „ein Kind unserer Zeit“, als das sie sich auch mit Skulpturen zu erkennen gibt, auf deren klassischen Köpfen viele Ohren oder auch kleine Köpfer mit aufgesperrten Mündern wachsen. Zuviel Lärm um nichts, den die Ohren gar nicht hören wollen? Und die vielen kleinen Wesen mit den offenen Mündern schreien nicht aus Angst, wie man vermuten könnte, „nein, sie singen“, sagte die Künstlerin, der es ganz offenkundig darum geht, „Zweiheit“ in welcher Form auch immer in Harmonie zu betten.

Sie nehme sich Zeit, verstehe den Arbeitsprozess als Teil des Kunstwerks, und auch das Gehirn sei daran beteiligt. „Ich investiere viel von mir selbst, möchte, dass man meine Kunst nicht romantisiert sondern ernst nimmt“. Und sehr wichtig sei ihr auch, „dass die Spannung innerhalb der Motive wahrgenommen werde“. Diese ist für den sensiblen Betrachter offenkundig, der auch erkennen kann, dass sich diese Künstlerin für viele Phänomene der Zeit interessiert und in ihre Kunst einfließen lässt.

!Die Ausstellung dauert bis zum 1. Juni. Bereits gekaufte Tickets für Veranstaltungen im Sinclair-Haus, Dorotheenstraße, können zurückgegeben werden. Information unter Telefon 06172-404122, E-Mail: c.praml[at]museum-sinclair-haus[dot]de.



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