Das Krieger-Denkmal am Rabenstein wird saniert

Bad Homburg (eh). Die Stadt lässt derzeit das Krieger-Denkmal am Rabenstein in der Höllsteinstraße sanieren. Der Ortsbeirat Kirdorf hatte den Magistrat beauftragt, das Denkmal wieder in einen angemessenen Zustand zu versetzen. Der für die Unterhaltung der Denkmale in Bad Homburg zuständige Fachbereich Tiefbau beauftragte den Gutachter Hermann Schäfer mit der Begutachtung und Kartierung der Schäden an dem Natursteinbauwerk und mit der Zusammenstellung von Instandsetzungsvorschlägen. Im August 2018 lag das gutachterliche Ergebnis vor.

In der Folge wurde für die anstehende Maßnahme eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung beantragt, die schließlich im März erteilt wurde. Die Untere Naturschutzbehörde wurde ebenfalls involviert, da in unmittelbarer Nähe des Denkmals eine Felsgruppe mit Bäumen steht, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist.

Nach erteilter Genehmigung wurden die Sanierungsarbeiten ausgeschrieben; den Zuschlag erhielt die Firma Büttner aus Rodgau. Die Arbeiten werden materialerhaltend und schonend in Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde ausgeführt und umfassen unter anderem Reinigungsarbeiten, das Ausbessern von Verfugungen, das Neuversetzen von Bodenplatten, die Behandlung von Rissen sowie das Abdichten der Abdeckungsplatte. Im ersten Bauabschnitt wird das eigentliche Denkmal mit dem Podest saniert, in einem zweiten Bauabschnitt im kommenden Jahr wird auch die Treppenanlage bearbeitet. Die Kosten für die Sanierungsarbeit – inklusive Voruntersuchungen und Gutachten – belaufen sich auf rund 33 500 Euro.

Die „vereinigten Homburger Kriegervereine“ hatten 1920 mit Unterstützung aller Parteien außer SPD und KPD zu Spenden zum Bau eines Kriegerdenkmals aufgerufen. Das gesammelte Geld wurde während der Inflation 1923 vollständig entwertet, und das Denkmalkomitee löste sich wieder auf. Im Dezember 1924 nahm der Vorstand des Militärvereins einen neuen Anlauf. Nach einer Diskussion in einer Bürgerversammlung Anfang 1925 übernahm der Magistrat die Federführung des Projekts. Am 6. März 1925 beschloss die Stadtverordnetenversammlung einstimmig (auch mit den Stimmen von SPD und KPD) gemäß der Vorlage von Stadtbaurat Dr. Ludwig Lipp, ein Ehrenmal am Rabenstein zu errichten. Ein Ideenwettbewerb ergab 26 Einsendungen, von denen aber nach Meinung des Preisgerichts nur zwei der Vorgabe „Erhalt des Rabensteins in seiner natürlichen Schönheit und düsteren Großartigkeit“ entsprachen. Aber auch die beiden verbleibenden Entwürfe fanden keinen Gefallen. Keiner wurde je zur Ausführung empfohlen.

Zweieinhalb Jahre später wurde das Ehrenmal erneut in der Stadtverordnetenversammlung diskutiert. Beigeordneter Dr. Ludwig Lipp hatte nun einen eigenen Entwurf vorgelegt, der auf große Zustimmung stieß. Die Kosten von 15 000 Mark wurden zu einem Drittel aus Spenden und zu zwei Dritteln von der Stadt getragen. Am 11. März 1928 erfolgte die Einweihung.

Im wie eine Grabkammer wirkenden Innenraum befindet sich die Figur eines gefallenen Soldaten des Bildhauers Carl Stock. Das Ehrenmal hat einen quadratischen Grundriss, die Wände werden durch Spitzbögen unterbrochen. Die Kopfseite ist mit einer Inschrift geschmückt: „Horch, es rauscht in den Eichen / Die Totenklage der Heimat. / Brüder, in Trauer erstarkt, / reicht Euch einig die Hand.“

Bereits kurz nach der Einweihung wurde das Ehrenmal durch Vandalismus geschändet. Der Kopf wurde so stark beschädigt, dass er entfernt und durch einen neuen ersetzt werden musste. Offiziell wurde der Vorgang als „Dummejungenstreich“ und nicht als politische Tat bewertet. Zum Schutz erhielt das Ehrenmal gusseiserne Gitter.

Im wie eine Grabkammer wirkenden Innenraum befindet sich die Figur eines gefallenen Soldaten des Bildhauers Carl Stock. Foto: Ehmler



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