Lebensfreude pur mit Cover-Songs

Bad Homburg (ba). An einem wunderschönen, warmen Sommerabend spielte die Band „One Hit Wonder Show“ im Kurpark vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Nach eigenen Angaben präsentierte sie „die größten Eintagsfliegen der Pop- und Rockgeschichte, denn viele Musiker haben – wenn überhaupt – nur einmal im Leben einen Hit und stehen nur kurze Zeit weltweit im Rampenlicht, bevor sie wieder im Nebel des Pop-Universums verschwinden“. Die Band hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, an einige dieser „Perlen“ zu erinnern. „Jeder einzelne Song hat Musikgeschichte geschrieben, jeder gehört zum Soundtrack unseres Lebens“, meinte Sänger Mike Kirchhoff, der auch moderierte.

Inspiriert zu diesem interessanten Konzept wurde die Gruppe durch Ulli Wenger, den „Mister One Hit Wonder“, der in Bayern 3 eine eigene Radiosendung zu diesem Thema hatte. Er ging jahrelang auf „Eintagsfliegen-Jagd“ und veröffentlichte über 500 Hits, denen leider jeweils keine weiteren folgten. Viele davon befinden sich im Repertoire der Band, und beim Konzert wurde so die Musikgeschichte der vergangenen 50 Jahre wieder lebendig.

Mit „The Days Of Pearly Spencer“ beispielsweise wurde ein Klassiker aus dem Jahr 1967 gespielt. Es ging weiter mit „Send Me An Angel“ von Real Life, „Blueprint“ von den Rainbirds und „Video Killed The Radio Star“ aus dem Jahr 1979 von The Buggles. Fast jeder hat diese Lieder damals im Radio gehört, und es ist oft erstaunlich, dass es keine weiteren bekannten Songs der jeweiligen Band gibt. Beim Song „You” von Ten Sharp erzählte der Sänger, wie der Name der Gruppe zustande kam: „Der Bandleader bat seine Musikerkollegen, immer ganz pünktlich um genau 10 Uhr zu den Proben zu erscheinen – deshalb Ten Sharp.“

Eine weitere Anekdote gab es zum Blues-Rock-Song „Black Velvet“, mit dem die kanadische Sängerin Alannah Myles 1989 in vielen Ländern Spitzenpositionen in den Charts erreichte. Der Komponist Christopher Ward entdeckte bei einem Besuch in Elvis Presleys Villa Graceland, wo er an einem Fernsehbeitrag über den King arbeitete, eine Dose Haarfärbemittel namens „Black Velvet“, die ihn zum Songtitel inspirierte.

Bei „Summer Wine“ von Ville Valo und Natalia Avelon, „Voyage, Voyage“ von Desireless und „Tainted Love“ von Softcell träumten einige Zuhörer von vergangenen Zeiten, und Songs wie „Funkytown“ von Lipps Inc. und „Play That Funky Music“ von Wild Cherry brachten das Publikum schließlich zum Tanzen. Die siebenköpfige Band interpretierte die Lieder auf ihre eigene, kompromisslose Art und Weise mit mehrstimmigem Gesang. Sänger und Gitarrist Mike Kirchhoff erzählte euphorisch: „Es ist, als würde man eine Schatzkiste mit wundervollen, zeitlosen Juwelen öffnen. Viele Songs, die wir spielen, begleiten mich schon ein Leben lang. Eines haben alle One-Hit-Wonder auf jeden Fall gemeinsam: Es sind außergewöhnliche, anspruchsvolle und mitreißende Songs.“ Weibliche Klänge brachte die gebürtige Münchnerin Miriam Lederer als Sängerin ein. Mit ihrer kraftvollen Stimme konnte sie das Publikum begeistern.

Der Initiator der Show, Bernhard Schmied, spielte Bass. Ihm war – wie auch seinen Kollegen – deutlich anzumerken, wie viel Spaß es machte, nach langer Corona-Pause wieder auf der Bühne zu stehen und für gute Laune zu sorgen. Auch Gitarrist Christian Schlögl, Keyboarder Klaus Engstler und Schlagzeuger Horst Reinhold war die Spielfreude deutlich anzumerken.

Für Engelbert Eichner, den zweiten Mann an den Keyboards, war das Konzert in Bad Homburg beinahe ein Heimspiel, da er früher in der Kurstadt gelebt hat. Seine Musiker-Freunde erklärten: „Unser Berti ist gebürtiger Frankfurter, lebt aber schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Salzburg. Sein Herz schlägt von Geburt an für die Musik, weshalb an einem Musikstudium kein Weg dran vorbeiführte. Er spielt leidenschaftlich gerne Klavier und ist in der Band für die schwarzen und weißen Tasten zuständig.“

Nach einigen Zugaben endete ein entspannter Konzertabend, den viele lange herbeigesehnt hatten. Musiker und Publikum waren glücklich, und es bleibt zu hoffen, dass die lange Live-Kultur-Pause keine Wiederholung erfahren muss. Zumindest die Open-Air-Konzerte im Homburger Sommer sollten alle wie geplant stattfinden können.

Die Band „One Hit Wonder Show“ erinnert im Kurpark vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad an „Perlen der Musikgeschichte“. Foto: ba



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