Leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen

Das Kurhaus und viele weitere Gebäude in der Stadt leuchten in Orange. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Viele Gebäude in Bad Homburg leuchteten am Montagabend in Orange. Passend zum weltweiten Motto „Orange your city“ setzten Stadt, Frauenbeauftragte, Awo-Frauenhaus und Beratungsstelle sowie der Zonta Club Bad Homburg mit der Illumination ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, ihre Ursachen und Folgen.

Zwar nicht auf Knopfdruck wie von einigen Teilnehmerinnen erhofft, dafür aber publikumswirksam erstrahlten St. Marien- und Erlöserkirche, Stadtbibliothek, Jakobshallen, Englische Kirche, Alte Post, Kaiser-Wilhelms-Bad, die Fußgängerbrücke zwischen Rathaus und Bahnhof und das Kurhaus in Orange. Zusätzlich informierten auf dem Kurhaus-Vorplatz die Veranstalterinnen an einem Infostand über ihre Aktion. Mit dabei waren als Schirmherr Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. Der weltweite Gedenktag gegen Gewalt an Frauen am 25. November wurde von der gemeinnützigen Menschenrechtsorganisation Organisation „Terre des Femmes“ ins Leben gerufen. „Viele Gebäude in unserer Stadt erstrahlen heute in orangefarbenem Licht, weil wir nein sagen zu jeglicher Gewalt an Frauen und Mädchen, gegen die folgenreiche Verletzung ihrer Rechte“, betonte der Oberbürgermeister.

Außer den in Orange strahlenden Gebäuden wehten blaue Fahnen im Wind. Mit ihnen konnten die Veranstalterinnen im Namen der von Gewalt Betroffenen „Flagge zeigen für ein freies und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen“. Die Notwendigkeit, für das Thema in aller Welt einzutreten, untermauerte die Stadträtin mit Zahlen. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erleben rund 35 Prozent aller Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft oder durch Freunde. Jedes Opfer ist eines zu viel. Weltweit gibt es 64 Millionen minderjährig verheiratete Mädchen. 125 Millionen Frauen und Mädchen leiden ihr Leben lang unter genitalen Verstümmelungen. „Auch in Deutschland ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Jährlich fliehen rund 40 000 Frauen und Kinder in ein Frauenhaus, und wir haben in Deutschland immer noch zu wenig Plätze zur Verfügung.“

2018 erfasste die Polizei im Hochtaunuskreis 241 Fälle häuslicher Gewalt, es gab zwei Todesopfer. Allein in Bad Homburg gab es 69 Fälle häuslicher Gewalt. „Das bedeutet, dass an jedem fünften oder sechsten Tag eine solche Straftat begangen wird.“ Tatverdächtige sind zu 80 Prozent Männer. Von ihnen waren 71,6 Prozent Deutsche. „Sie sehen, das Thema ist nicht besetzt von kultureller Prägung oder Herkunft, es trifft alle und auch alle gesellschaftlichen Schichten“, sagte die Stadträtin. Mit einer klaren Haltung gegen Gewalt, durch Veranstaltungen, Kampagnen und Aktionen geben die Unterstützer den von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen eine Stimme, enttabuisieren das Thema und beziehen Position. „Wir wollen Frauen und Mädchen Mut geben, sich Hilfe und Unterstützung zu holen und sich gegen ihre Peiniger zu wehren“, erklärte Lucia Lewalter-Schoor.

Die Mitglieder des Zonta-Clubs beteiligten sich an der Aktion. Die berufstätigen Frauen unterstützten damit auch im 100. Jahr des Service-Clubs-Bestehens die gemeinsamen Anstrengungen der Vereinten Nationen zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. „Es geht darum, Farbe zu bekennen gegen Gewalt, denn nach wie vor sind Frauen und Mädchen in aller Welt betroffen“, betonte Zonta-Club-Präsidentin Dr. Eva Denk. Gemeinsam mit Schirmherr, Stadträtin und allen Mitstreitern der Aktion machten sie Passanten auf das internationale Problem und seine verheerenden Auswirkungen für die Betroffenen aufmerksam. Ihre Appelle unterstützten sie mit Mandarinen und Flyern, die sie an Passanten verteilten.



X