Liberale legen 13 Seiten starkes Wahlprogramm vor

Die ersten drei Kandidaten der FDP-Liste (v. l.): Tim Hordorff, Angelika Vollrath-Kühne und Philipp Herbold. Foto: FDP

Bad Homburg (fch). Mit dem Motto „Gemeinsam für Bad Homburg“ werben die Freien Demokraten bei der Kommunalwahl am 14. März 2021 um Wähler in der Kurstadt. Vorgestellt haben das 13 Seiten starke Wahlprogramm Spitzenkandidat Philipp Herbold (37) und der Ortsvorsitzende Tim Hordorff (27) im Rahmen einer Online-Pressekonferenz. Strukturiert haben die Liberalen ihre Ziele und Meinungen zur Information für die Wähler in elf Themengebiete. „Es ist das umfangreichste Wahlprogramm der FDP Bad Homburg seit 30 Jahren“, informierte Tim Hordorff.

Die Liberalen wollen „Mobilität für jeden schaffen“, indem sie einen fairen Ausgleich aller Verkehrsträger anstreben. Das beinhaltet die Verlängerung der U2 bei bestmöglichem Schallschutz während und nach der Bauphase, denn „wir wollen keinen Berliner Flughafen in Gonzenheim haben“, betonte der FDP-Fraktionsvorsitzende in der Stadtverordnetenversammlung, Tim Hordorff. Beim ÖPNV wünscht sich die FDP ein technologieoffenes Konzept mit verschiedenen Antriebskonzepten. Die Wirtschaftlichkeit aller Busrouten soll überprüft werden. „Bus-Abruf in den Abendstunden könnte eine Alternative sein.“ Zur Reduzierung des Durchgangverkehrs plädiert die FDP für einen neuen Anschluss an die Autobahn A5, der vor allem Ober-Eschbach entlasten könnte.

Innerstädtisch lehnen die Liberalen eine Halbierung der Fahrspuren und Tempo 30 auf den Hauptverkehrsachsen ab. Sie wünschen sich unter anderem einen vierspurigen Ausbau mit Kreisel am Ostring und setzen sich für mehr Parkplätze und Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten ein. Zudem soll ein zentraler Lieferdienst, der mit allen Anbietern zusammenarbeitet, zu weniger Lieferverkehr führen. „Bad Homburg hat beim Fahrradverkehr ein Problem. Deshalb haben die Liberalen ein Radverkehrsachsen-Konzept unter Einbeziehung der Naturachsen abseits der Straße entwickelt. Alle drei Mobilitätsarten haben ihre Berechtigung.“

Für Kinder und Jugendliche gebe es in der Stadt zu wenige sichere, saubere und wohnortnahe Spiel- und Bolzplätze. Vereinen fehle es an Flächen und Hallen wie in Dornholzhausen, aber auch an Freizeitsportplätzen für Erwachsene. Zudem fordert die FDP in Zusammenarbeit mit den freien Trägern den Ausbau eines wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Betreuungsangebots in Krippen, Kindergärten und Horten. Ein Standort für eine Ganztagsbetreuung aller Altersgruppen vom Kleinkind bis zum Senior unter Einbeziehung aller Vereine könnte der Gustavsgarten sein. Tagespflegeeinrichtungen und ein Seniorenbeirat fehlten derzeit in der Kurstadt komplett, Fahrten und Kulturangebote dürften nicht Sparmaßnahmen geopfert werden, so die FDP.

Um die Finanzen der Stadt langfristig auf einem hohen Niveau zu halten und wieder Mehreinnahmen zu generieren, will die FDP die Wirtschaft und Start-ups fördern. Dazu sollen Anreize für die Ansiedlung von Gewerbesteuerzahlern geschaffen werden. Die Reform der Grundsteuer soll angepasst werden, indem Mehrausgaben und freiwillige Leistungen, wo möglich, gesenkt werden. Für den Kongressstandort Bad Homburg spielen die Stadt als Wohnort („Derzeit sind etwa 1700 Wohnungen für etwa 5000 Neubürger in der Planung beziehungsweise im Bau“), die Schaffung von Wohnraum durch Nachverdichtung, ein digitaler Marktplatz sowie Tourismus und Feste als Impulsgeber eine wichtige Rolle. Alle Kulturveranstaltungen sollten erhalten, aber wie der „Bad Homburger Sommer“ modernisiert werden.

Ein junges Kulturangebot fehle, weshalb die FDP das Kino am Bahnhof befürworte. Eine Effizienzsteigerung des Verwaltungsverfahrens könnte zur Beschleunigung, Vereinfachung und vor allem Digitalisierung – „per App aufs Amt“ – von Verwaltungsabläufen beitragen. Dazu gehörten zukünftig ein schnellerer Internetzugang durch ein ausgebautes Glasfasernetz im ganzen Stadtgebiet und 5G-Mobilfunk. Um die legendäre Champagnerluft zu erhalten, spielen Natur und Klima Schlüsselrollen. Die FDP will als Zufluchtsorte für Tiere mehr bepflanzte Grünflächen, insbesondere Hecken entlang von großen Straße, anlegen, den Stadtwald mit geeigneten Baumsorten aufforsten und Platz für die Renaturierung schaffen. Strikt abgelehnt werden Windräder am Taunushang. Gefördert werden soll der Umbau von Ölheizungen oder die Schaffung von Zisternen. Eine Wasserstofftankstelle und E-Auto-Ladestationen sollen gebaut werden. Beim Koalitionspartner will sich die seit zehn Jahren im Stadtparlament in der Opposition befindliche FDP nicht festlegen.

Das ganze Wahlprogramm der FDP Bad Homburg gibt es im Internet unter www.fdp-badhomburg.de/wahlprogramm2021.

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