Das Lichterfest Chanukka steht für die Hoffnung

Ausgelassene Stimmung trotz Kälte und Nieselregen: Bei der Chanukka-Feier der Jüdischen Gemeinde Bad Homburg auf dem Marktplatz wird fröhlich getanzt. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). „Nehmen Sie ein Stück Hoffnung mit von der Hoffnung, die das jüdische Volk immer bewahrt hat“, forderte Marc Grünbaum die mehr als 70 Teilnehmer der Chanukka-Feier der Jüdischen Gemeinde Bad Homburg auf dem Marktplatz auf. „Wir erleben gerade die erschreckenden Umstände der Pandemie und fragen uns: Wo ist Licht am Ende des Tunnels? Das Lichterfest Chanukka steht für die Hoffnung“, so der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Gemeinsam mit dem Bad Homburger Rabbiner Shalom Rabinovitz, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und weiteren Vertretern und Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde sowie Vertretern der Stadt und der christlichen Kirche feierten Erwachsene und viele Kinder fröhlich das Chanukka-Fest, das am Sonntag begonnen hatte: Die dritte der acht Kerzen am großen Chanukkaleuchter auf dem Marktplatz wurde entzündet.

Er freue sich, dass lebendiges und wachsendes jüdisches Leben in der Kurstadt wieder vorhanden sei, sagte Hetjes. Dass außer den jüdischen Mitbürgern auch so viele andere Bürger an der fröhlichen Feier teilnähmen, gebe ihm Zuversicht. Freude über die Entwicklung seiner Gemeinde, die nun zum neunten Mal auf dem Marktplatz den Chanukkaleuchter öffentlich entzündete, brachte auch Rabbiner Rabinovitz zum Ausdruck. „Das jüdische Gemeindeleben ist wieder aufgebaut, wir haben eine aktive Synagoge, eine Kindertagesstätte und bauen nun eine Mikwe“, so Rabinovitz. Er dankte besonders dem Oberbürgermeister für seine treue Unterstützung der Jüdischen Gemeinde. „Chanukka bedeutet: Finsternis und Schwierigkeiten vertreibt man nicht mit Gewalt, sondern mit Licht und guten Taten“, so Shalom Rabinovitz.

Mit dem Entzünden der Lichter am großen Leuchter, dem Symbol des achttägigen Festes, wird erinnert an die Rückkehr des Volkes Israel im Jahr 148 in seinen Tempel, den griechische und hellenistische Götzenanbeter besetzt gehalten hatten; mit einem einzigen Fläschchen Öl, das wunderbarerweise acht Tage lang brannte, erneuerten die Israeliten ihren Gottesdienst.

Das Freudenfest Chanukka beging die Jüdische Gemeinde Bad Homburg trotz Nieselregens und Kälte mit jüdischer Musik und Reigentänzen. Die traditionellen Gaben zum Fest, in Öl gebackene Kreppel und Geschenke für die Kinder, wurden ebenso verteilt wie heißer Glühwein für alle Gemeindeglieder und Gäste, die um den Leuchter standen und miteinander ins Gespräch kamen.



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