Aus Liebesgrüßen wird ein Regiebuch für die Stadt

Präsentieren das „Regiebuch für Bad Homburg“ (v. l.): Stadtplanungschef Holger Heinze, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Projektleiterin Julia Morgenroth. Foto: Streicher

Bad Homburg (js). „Liebesgrüße aus der Zukunft“ markierten vor knapp zwei Jahren den Einstieg in die Stadtplanung für das Jahr 2030 und darüber hinaus. Da sollten die Menschen in der Kurstadt selbst formulieren, wie sie ihre Stadt der Zukunft gerne sehen möchten. Sie taten dies mit Leidenschaft und hoher Beteiligung, die Stadtverwaltung wurde mit blau-grünen Karten mit über 2500 Kommentaren und Anregungen geradezu überschwemmt. Das Farbdesign mit zusätzlichen bunten Kreisen wurde zum Symbol bei der Erarbeitung des „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“, auch ISEK 2030 genannt. Nun sind die zehn wichtigsten Leitlinien Richtung Zukunft formuliert und festgeschrieben, das „Regiebuch für Bad Homburg“ soll als Grundlage für alles Handeln der Stadtverwaltung dienen.

Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin? Wie soll sich die Stadt entwickeln? Welche gemeinsamen Ziele können Stadtgesellschaft und Politik setzen? Welche Handlungsschwerpunkte vorgeben? Fragen, mit denen sich viele Menschen in Bad Homburg in den vergangenen zwei Jahren auf vielen Prozessebenen auseinandergesetzt haben. Sie alle sollten Drehbuchschreiber für die Geschichte der Zukunft sein. „Es ist vollbracht, es liegt aus, ist abholbereit“, sagte Oberbürgermeister Alexander Hetjes am Dienstag bei der Vorlage der noch druckfrischen ersten 1000 Exemplare des „Regiebuchs“, wie es fortan heißen soll. „Es wird jetzt Aufgabe des Magistrats und der Verwaltung sein, Projekte zu entwickeln und so die Ziele mit Leben zu erfüllen“, so Hetjes. Für die tägliche Arbeit im Rathaus sollen die Leitlinien samt „Vertiefungspunkten“ Arbeitsgrundlage sein, außerdem verbindendes und verbindliches Instrument innerhalb der Verwaltung. Die Vorgaben müssen in allen Magistratsvorlagen beachtet werden, die dem Stadtparlament zur Entscheidung vorgelegt werden. „Die Ziele sind nicht in Frage gestellt“, so Projektleiterin Julia Morgenroth. Hinter der Entwicklung des Regiebuchs stehe ein „unglaublich intensiver Prozess, ein Wahnsinn, was da in einem Jahr geschafft wurde“.

Schmal kommt sie daher die kleine Version im DIN A-4 Format und dennoch gut gefüllt mit 64 Seiten. Bunt betextet auf weißem Papier, mit vielen Fotos, Grafiken, Plänen, die Essenz aus zwei Jahren Vorarbeit unter dem zupackenden Titel „Fokus Zukunft“. Das Cover im längst bekannten Farbdesign, ein griffiges Heft, das die entscheidenden Punkte des Entwicklungsprozesses zusammenfasst. Von den Liebesgrüßen aus der Zukunft bis zu den 16 Vertiefungspunkten mit schon klar formulierten Projektideen. Die fünf öffentlichen Stadtforen mit über 2000 Besuchern und ihre Ergebnisse etwa, die Zusammenfassung des mehrstufigen Online-Dialogs und der Befragung der Menschen am Ort in den Stadtteilen, die Darstellung der fünf Fachdialoge mit lokalen und regionalen Experten und vor allem immer wieder die Meinung der Menschen, für die Zukunftsplanung gestaltet werden soll. Keine wichtige Entscheidung ohne Bürgerbeteiligung, dies sehen Hetjes, Chef-Stadtplaner Holger Heinze und Projektleiterin Julia Morgenroth als ein besonders wichtiges Ergebnis und eine Forderung aus dem jüngsten Beteiligungsprozess.

Die zehn Top-Zukunftsthemen, ein Destillat aus rund 6000 Kommentaren auf den unterschiedlichsten Kanälen. Daraus wurden die Leitziele formuliert, die als „Planken“ für die Stadtentwicklung dienen sollen. Planken, bei denen Radfahrkonzepte und Öffentlicher Nahverkehr eine wichtige Rolle spielen, grüne Lebensräume und gesundes Stadtklima, eine generationengerechte und jugendfreundliche Stadt und das drängende Thema „Schaffen von erschwinglichem Wohnraum“. Die große Version des Regiebuchs greift das fachlich ausgefeilter auf, jedes Thema wird detailliert dargestellt. Entsprechend sperrig der Titel, „Integriertes Stadtentwicklungskonzept Bad Homburg 2030“. Ein Buch im DIN A-4 Format, 178 Seiten stark, für alle, die noch tiefer in die Materie einsteigen wollen. „Wir haben alle Bürger angeschrieben, das wird bereits nachgefragt“, so Stadtplaner Heinze. Die Erstauflage beträgt 1000 Exemplare, „wir können jederzeit nachdrucken“, so OB Hetjes.

!Beide Bände des Regiebuchs sind kostenlos im Stadtbüro im Rathaus erhältlich. Sie können auch einfach im Internet unter www.badhomburg2030.de heruntergeladen werden. Dort ist auch das gesamte Entwicklungskonzept einsehbar.



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