Meilenstein für die Dornholzhäuser Wehr

Symbolischer Akt mit Hand am Schlauch: Wehrführerin Angela Schlottmann und Oberbürgermeister Alexander Hetjes beim „Gießen“ der ersten Betonplatte. Foto: js

Von Jürgen Streicher

Bad Homburg. Wenn die Betonmischer einen Moment ruhen, hört man den Verkehr auf der B456 Richtung Saalburg leise rauschen. Ein Katzensprung ist es nur vom nordöstlichen Ortsrand Dornholzhausens bis zur Bundesstraße. Eine Nähe, die Leben retten kann, wenn die Feuerwehr eilig ausrücken muss. So können gesetzlich vorgegebene Hilfsfristen eingehalten werden. Dies war einer der vielen entscheidenden Punkte, warum sich Stadt und Feuerwehr für das Gelände am Rand der Wohnbebauung als Standort für die neue Feuerwache im Ortsteil entschieden haben.

Jetzt konnte ein „Meilenstein“ bei der Verwirklichung des Projekts gefeiert werden. Die Betonierung der ersten Bodenplatte auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück an der Dornholzhäuser Straße wurde beim kurzen offiziellen Akt auf der Baustelle mehrfach als „Meilenstein“ bezeichnet.

Nur ein paar hundert Meter entfernt in der benachbarten Valkenierstraße steht das alte Feuerwehrhaus mitten in der Wohnbebauung. Dass es „in die Jahre gekommen ist“, ist eine freundliche Umschreibung des Sachstands. Dass es nicht mehr den aktuellen technischen Standards und Anforderungen genügt, die Fahrzeughalle zu klein für die modernen Einsatzfahrzeuge ist und Unfallverhütungsvorschriften nicht eingehalten werden können, wird beim nüchternen Blick deutlich. „Alles Flickwerk“, sagte Oberbürgermeister Alexander Hetjes beim symbolischen Betongießen mit der örtlichen Wehrführerin Angela Schlottmann zum Ist-Zustand unter Verweis auf die bereits bestehende Behelfshalle für die Feuerwehr am Ortseingang.

Reibungslose Abläufe

Die neue Feuerwache in zweigeschossiger Riegelbauweise mit drei Baukörpern mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 1800 Quadratmetern soll Modernität natürlich vor allem bei den technischen Voraussetzungen bieten, aber auch im architektonischen Bild ausstrahlen. Grundgedanke ist eine Modulbauweise, die entwickelt wurde, damit alle Feuerwehren der Stadtteile funktional gleichwertige Feuerwachen bekommen können, um standardisierte reibungslose Abläufe zu ermöglichen. In Dornholzhausen werden die flexiblen Funktionsmodule gehandhabt wie in Ober-Eschbach auf der anderen Seite der Kurstadt, wo das neue Feuerwehrhaus 2015 fertiggestellt wurde.

Das Gebäude am Ortsrand wird nach seiner geplanten Fertigstellung im Herbst 2021 zur so genannten „kritischen Infrastruktur“ gehören, wie das auf höherer Feuerwehrebene genannt wird. Der Leiter der Feuerwehr, Daniel Guischard, rückte die Nutzung für den Bevölkerungsschutz in Krisensituationen in den Blickpunkt. Durch Einbau von Pelletheizung und leistungsfähigem Notstromaggregat sei der zukünftige Standort „autark im Inselbetrieb“. Bei einem großflächigen Stromausfall etwa könne das Gebäude bis zu 96 Stunden unabhängig von externen Energiequellen betrieben werden. Eine für den Katastrophenschutz ausgestattete Küche zur Versorgung der Bevölkerung im Notfall werde ebenfalls eingerichtet. Eine wichtige Funktion werde der Feuerwehr zukünftig auch bei der Waldbrandbekämpfung zukommen. Angesichts der verstärkten Hitze- und Trockenperioden müsse sich die Feuerwehr auf mehr Waldbrandeinsätze einstellen.

Im Minutentakt fast rollten die Betonmischer mit ihren rund zehn Kubikmeter fassenden grünen Mischtrommeln an. Der „Meilenstein“ sollte zügig verfüllt werden, bei den hohen Temperaturen ist Eile geboten, damit der Stoff nicht auf dem Weg von der Trommel zur vorbereiteten Bodenplatte hart wird. Das aktuelle Gesamtbudget für das Projekt Feuerwehr Dornholzhausen ist inklusive Außenanlagen und Ausstattung auf 6,1 Millionen Euro festgelegt.

Beim Richtfest oder bei der Einweihung im Herbst 2021 soll der beim Betonmischen ausgefallene Umtrunk nachgeholt werden, sagte der Oberbürgermeister. Bis dahin könnte auch feststehen, was aus der alten Wache in der Valkenierstraße wird.

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