Minigolf mit Miniatur-Stadtführung

Als wahrer Minigolfexperte erweist sich Kurdirektor Holger Reuter (l.) bei der Vorstellung des modernisierten Platzes im Kurpark. Zum Erstaunen von Oberbürgermeister Alexander Hetjes (Mitte) und Dr. Bernd Freiherr von Maltzan locht er den Ball mit einem Schlag ein. Foto: jas

Von Janine Stavenow

Bad Homburg. Der Ball rollt elegant um den Weißen Turm herum, passiert die Laternen des gleichnamigen Traditionsfestes, durchquert das Gotische Haus und landet schließlich im Netz unter dem Homburg-Hut. Wer auf dem restaurierten Minigolfplatz im Kurpark sein Glück mit dem Schläger versucht, der bekommt eine Miniatur-Stadtführung inklusive. Denn alle 18 Hindernisse auf den Bahnen zeigen neuerdings interessante Sehenswürdigkeiten der Kurstadt.

Für die Thai-Sala, die ebenso zur Anlage gehört wie Saalburg, Herzbergturm, Kaiser-Wilhelms-Bad und Zeppelin, brauchte es sogar die Zustimmung des thailändischen Königshauses. „Per Videokonferenz wurde der Miniaturbau präsentiert und die Gestaltung vom Königshaus freigegeben“, berichtete Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

Nicht ganz unkompliziert war auch die Umsetzung einer weiteren neuen Minigolfbahn im Kurpark. „Das Modell für das Kaiser-Wilhelms-Bad steckt noch in der Coronaschleife fest und wird nachgeliefert“, informierte Kurdirektor Holger Reuter. Gespielt werden kann trotzdem, bedrucktes Metall ersetzt momentan den kleinformatigen Nachbau. Aufgestellt werden sollen darüber hinaus noch Stelen, die über die jeweilige Sehenswürdigkeit Bad Homburgs informieren. So kann während des sportlichen Vergnügens ein wenig Stadtgeschichte abgespeichert werden. Außerdem sollen die Namen des Stifters oder Spenders dort zu lesen sein. Bereits im Jahr 1956 wurde der Platz im Kurpark ganz in der Nähe von Römerbrunnen und Spielbank das erste Mal bespielt. Generationen von Bad Homburgern schwangen hier schon die Schläger und verbinden mit der unter großen Bäumen gelegenen Anlage schöne Erinnerungen. „Doch der Minigolfplatz war längst in die Jahre gekommen. Es war höchste Zeit, die Anlage einmal komplett zu sanieren“, sagte Hetjes.

Bahnen für 15 000 Euro versteigert

Für das Projekt, aus der überalterten Anlage ein wahres Schmuckstück zu machen, holte sich die Stadt engagierte Unterstützung – in Form der Stiftung „Historischer Kurpark Bad Homburg v. d. Höhe“. Dank des Spendenaufrufs der Stiftung fanden sich zahlreiche Geldgeber, die die Umsetzung der Idee erst möglich machten. Mehr als 300 000 Euro kamen zusammen, ein Großteil der Gesamtkosten von 490 000 Euro. Bei einem Online-Bene- fizabend konnten einzelne Bahnen für jeweils 15 000 Euro ersteigert werden, „alle 18 Bahnen wurden verkauft, ein toller Erfolg!“, freut sich Holger Reuter.

„Das Echo auf unseren Spendenaufruf war sehr groß. Es ist ein bürgerschaftliches Projekt“, betonte Dr. Bernd Freiherr von Maltzan, der für die Stiftung bei der Vorstellung der Anlage dabei war. Drei Ziele habe die Stiftung bei der Realisierung der Pläne verfolgt: „Alle, vor allem auch Familien mit Kindern, sollen sich im Kurpark wohlfühlen und den Aufenthalt genießen. Außerdem wollten wir etwas für die Identität Bad Homburgs tun und einen Bezug zur Stadt schaffen.“ Dass das gelungen ist, davon ist Holger Reuter überzeugt, der den Umbau des Platzes als Herzenswunsch bezeichnete und sich sicher ist, dass die Minigolfbahnen zu einem Zuschauermagneten werden. „Natürlich haben wir bei der Neugestaltung immer das Kurparkpflegewerk im Auge behalten“, sagte der Kurdirektor, der sich wünscht, dass auf einen Zaun um die Anlage verzichtet werden kann. Nach dem Umbau der Minigolfbahnen ist in einem nächsten Schritt die Renaturierung der Parkflächen und des Ablaufgrabens vom Schwanenteichüberlauf geplant. Mit der Umsetzung wurde bereits begonnen. Auch die Arbeiten zwischen Rosengarten und Stahlbrunnen stehen noch auf dem Plan.

Bereits fertig ist der neue Kiosk der Mini- golfanlage, in den die altbewährten Pächter Ottilie und Karl-Heinz Wensing einziehen werden. Seit 21 Jahren sind sie die guten Seelen des Platzes, der nach langer Coronapause nun endlich wieder zum Spielen einlädt. Auch Genießen ist angesagt, wenn Tilli ihre selbstgebackenen Kuchen – allen voran den begehrten Käsekuchen mit Mandarinen – serviert.

!Die Anlage im Kurpark, Kisseleffstraße 25, ist täglich geöffnet, montags bis freitags von 12 bis 20 Uhr, samstags von 11 bis 20 Uhr und sonntags von 10.30 Uhr bis 20 Uhr. Kinder, Schüler und Studenten sowie Kurkarteninhaber zahlen einen Euro pro Runde, für alle anderen kostet eine Spielrunde 2,50 Euro. Weitere Infos im Internet unter www.stiftung-historischer-kurpark.de.

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