Noch einmal unter einem Dach bevor die Sanierung beginnt

Gespannte Konzentration vor dem Einsatz: Mit einem „Kyrie“ am Ende des gutbesuchten Benefizkonzerts zugunsten der Renovierung des Erlöserkirchen-Dachs trugen die drei Chöre der Gemeinde unter Leitung von Kantorin Susanne Rohn zur beschwingten Stimmung des Publikums bei. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). Von einem Benefizkonzert profitieren im besten Fall beide: eingeladene Spender und Veranstalter. Die vielen Musikbegeisterten, die in die Erlöserkirche kamen, um die drei Chöre der Kirchengemeinde zu hören, gingen am Ende beschwingt nach Hause. Und die Gemeinde als Veranstalter war durch die finanzielle Unterstützung der Konzertbesucher ihrem Vorhaben der Dachsanierung der Kirche ein Stück näher gekommen. Zu Beginn informierten Pfarrerin Astrid Bender und der Vorsitzende des Bauausschusses der Erlöserkirche, Volker Weber, über die wohl größte Baumaßnahme seit Errichtung der Kirche – 1,2 Millionen Euro wird vermutlich die Dachsanierung des großen Schieferdaches kosten, und die Gemeinde selbst muss dazu 240 000 Euro beitragen. Das Gerüst steht schon, und direkt nach den Osterfeiertagen wird die Kirche für Monate geschlossen werden.

Umso schöner war es, dass sich so viele Besucher zum Benefizkonzert „Unter einem Dach“ eingefunden hatten. Einen ätherischen Klangteppich breiteten der Kammerchor, Gospelchor und Bachchor zu Beginn gemeinsam aus: „Silence My Soul“ von Feliciano lotete, von allen Seiten und den Emporen aus gesungen, die Akustik der Kirche aus. Der Kammerchor der Erlöserkirche zeigte sein Können mit vier Darbietungen, darunter Zsolt Gárdonyis „Erd und Himmel sollen singen“ nach einem alten Negro Spiritual, bei dem auch die Orgel swingte, und den Sechs Liedern op. 59 von Mendelssohn-Bartholdy. Die 25 Sänger unter Leitung von Kantorin Susanne Rohn erzeugten mit schlankem Chorklang und romantischem Duktus eine elegische Stimmung – hurtig klang hingegen das „Jagdlied“ am Schluss, das Susanne Rohn munter dirigierte.

Dem Gospelchor „PraiSing“ gelang es, die Zuhörer in eine beschwingte Stimmung zu versetzen. Hanno Lotz am Klavier und Burkhard Roggenbuck am Schlagzeug führten unter Leitung von Heidrun Steiner den Chor sicher durch ein anspruchsvolles Gospelprogramm, das die Chormitglieder auswendig sangen. Sehr rhythmisch erklang „Come, Let Us Sing!“ von Micha Keding, und „Heaven’s Gate“ von Carl Strommen mit sicheren A-cappella-Passagen brachte das Publikum auch zum Mitklatschen.

Im großen Chorklang schwelgen konnten die Zuhörer bei zwei Stücken von Mendelssohn-Bartholdy, die der Bachchor vortrug: „Wie lieblich sind die Boten“ und „Wie der Hirsch schreit“ wurden wunderbar ausgewogen gesungen. Ein „großes Gewitter“ kündigte Kantorin Rohn mit Eric Whitacres „Cloudburst“ an. Der 1970 geborene Komponist mischt hierin Chorpassagen mit Solosopran, Flüstern, Glockenspiel-Geraune, Geräuschen und Donnerklatschen – der Bachchor zeigte auch hier sein Können. Mit zwei Stücken, die unter die Haut gehen, schloss das Benefizkonzert: dem „Kyrie“ aus „The Latin Jazz Mass“ von Martin Völlinger und dem berühmten „Irish Blessing“. Dass das Publikum am Ende zum Mitsingen einer modernen Fassung des traditionellen Martin-Luther-Lieds „Verleih uns Frieden gnädiglich“ aufgefordert wurde, setzte einen schönen Schlusspunkt.

!Wer sich über das Benefiz-Projekt „Per Zeitkapsel in die Zukunft“ der Erlöserkirchengemeinde informieren möchte, kann dies im Gemeindebüro der Erlöserkirche, Dorotheenstraße 3 in Bad Homburg, oder im Internet unter www.erloeserkirche-badhomburg.de tun.



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