Pfauenpärchen aus Berlin ist in den Schlosspark umgezogen

Von der preußischen Pfaueninsel an den Bad Homburger Schlossparkteich: Das blaue Pfauenpärchen, das die Schlossgärtner aus Berlin geholt haben, soll sich bald im unteren Schlossgarten heimisch fühlen. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). Der stolze blaue Pfau schleppt seine langen Schwanzfedern unruhig am Gitter der Voliere hin und her – das Pfauenweibchen hat sich schon im Gras niedergelassen: Die beiden Vögel, die das Team der Schlossgärtner in der vergangenen Woche von der Pfaueninsel in Berlin in den Bad Homburger Schlosspark umgesiedelt hat, müssen sich erst noch an die Champagnerluft der Kurstadt gewöhnen. In einer großen, zirkuszeltartigen Voliere im Unteren Schlosspark nahe dem Teich lebt das blaue Pfauenpärchen nun in direkter Nachbarschaft mit drei Rhönschafen, weißen Gänsen und anderen Gänse- und Entenarten.

Und so ist nach Auskunft der Direktorin der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen, Kirsten Worms, auf dem Parkgrundstück, auf dem bis 1931 eine Ledergerberei gestanden hatte, nun nahezu eine sogenannte „Zier-Farm“ entstanden: Dies sei eine Strömung innerhalb der gartenkünstlerischen Mode des englischen Landschaftsgartens gewesen, die um die 1820er-Jahre auch die Gestaltung des unteren Homburger Schlossgartens in der Landgrafenzeit inspiriert habe, erläutert Kirsten Worms. Peter Vornholt, Leiter der Schlossgärtnerei, hatte in historischen Gartenplänen eine Fasanerie oder Voliere eingezeichnet gefunden; diese stand im späten 18. Jahrhundert im Obergarten am Südflügel des Homburger Schlosses. Sie habe aber um 1830 herum ihre Funktion wieder verloren, sagte die Leiterin des Fachgebiets Gärten der Schlösserverwaltung, Dr. Inken Formann. Mit der Ansiedlung des Pfauenpaares knüpfe Bad Homburg nun an die Tradition der „ornamental farm“ an.

Wie die große Voliere einmal ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Stefan Wojciechowski aus dem Gärtnerteam hat seit Oktober 2018 mit seinen Mitarbeitern an einem neuen repräsentativen Gehege gebaut. 260 Meter Rohre wurden verwendet, um der Voliere Standfestigkeit zu verleihen. Ein hölzernes Vogelhaus, in dem auch das Körnerfutter bereitgestellt wird, ist noch im Bau und wird in den nächsten Wochen im Gehege aufgestellt.

Die hessische Schlösserverwaltung hat bereits Erfahrung mit der Inobhutnahme von Tieren in ihren Anlagen: In Seligenstadt beispielsweise gebe es einen weißen Pfau, im Odenwälder Fürstenlager sogar eine ganze Schafherde, und auch in Lorsch gebe es Schautiere, so Direktorin Kirsten Worms. Dabei dienten die Schafe – wie auch die drei Rhönschafe im Bad Homburger Schlosspark – durchaus auch als Nutztiere: Sie halten den Rasen kurz. Die beiden Pfauen sollen aber vor allem der Vielfalt und Schönheit des Schlossgartens dienen. „Oft werden wir gefragt, ob man nicht im Schlosspark einen Kinderspielplatz anlegen könnte“, sagte Formann. „Doch das geht aus denkmalpflegerischen Gründen nicht. Aber mit den Tieren haben wir jetzt auch für Familien mit Kindern eine Attraktion.“

Nachwuchs erwünscht

Wenn die beiden Pfauen sich an ihren Futterplatz in der Voliere gewöhnt haben, sollen sie in Zukunft auch im unteren Schlossgarten frei umherschweifen dürfen. Mit ihrem charakteristischen Schrei werden die Vögel dann auch die Ohren der Spaziergänger von dem Straßenlärm ablenken, der vom Hessenring aus in den Park dringt. Wer um den Schlossparkteich herumläuft, dem begegnen besonders morgens viele wilde Vogelarten wie Bachstelzen, Kleiber, Silbermöwen oder Mönchsgrasmücken. Das Pfauenpaar, das nach Auskunft von Gärtner Mark Winzer gerne auch Nachwuchs bekommen darf, ist dabei eine besondere Attraktion.

!Der Schlosspark öffnet täglich morgens um 7 Uhr und schließt mit Einbruch der Dunkelheit. Der Eintritt ist frei.



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