Rästelhafte Morde am Sommerabend

Abt Serenus (Alexander Stoll), William von Baskerville (Christoph Maasch) und Magd Antonia (Marlene Zimmer, v. l.) obduzieren einen der toten Mönche. Foto: jas

Bad Homburg (jas). Mit ihrer Inszenierung des Weltbestsellers von Umberto Eco „Der Name der Rose“ war die Dramatische Bühne aus Frankfurt im Rahmen des Bad Homburger Sommers in der Kurstadt zu Gast. Voller Spannung erwarteten die Zuschauer vor der Sommerbühne am Kaiser-Wilhelms-Bad nicht nur die Aufführung des Ensembles, sondern auch die Aufklärung der ungeklärten Todesfälle in der Benediktinerabtei in den italienischen Alpen.

Mit Franziskanermönch William von Baskerville (Christoph Maasch) und seinem Schüler Adson (Sebastian Huther), die eigentlich in einem Glaubensstreit vermitteln wollen, tauchten die Zuschauer ein in die Geschichte, die Eco im 14. Jahrhundert spielen ließ. Zur Handlung: Kaum haben William von Baskerville und sein Adlatus die Abtei erreicht, geschehen dort seltsame Dinge. Ein Mönch nach dem anderen stirbt auf merkwürdige Art und Weise. Der blinde Bibliothekar Jorge (Thorsten Morawietz) scheint ein falsches Spiel zu spielen, Abt Serenus (Alexander Stoll) ist mit der Situation überfordert, und eine geheimnisvolle Bibliothek voller verbotener Bücher gibt Rätsel auf. Die Inquisition vermutet das Werk des Teufels, doch Williams Ermittlungen führen ihn auf die Fährte einer geheimnisvollen, verbotenen Schrift – das Buch der Poetik von Aristoteles. Während William seine Ermittlungen vorantreibt, verliebt sich der junge Adson in die gewitzte Magd Antonia (Marlene Zimmer). Schließlich trifft Großinquisitor Bernado Gui (Thorsten Morawietz) ein, und die Scheiterhaufen beginnen zu brennen.

Gut unterhalten fühlten sich die Zuschauer, die zum sommerlichen Theaterabend mit der Dramatischen Bühne gekommen waren, allemal. Das Stück um mordende Mönche und Sünden des Geistes bot Spannung und forderte immer wieder zum Mitdenken auf. Und doch: So recht wollte der Funke der Begeisterung nicht aufs Publikum überspringen. Zwar wurde die schauspielerische Leistung des durch Corona reduzierten Ensembles mit freundlichem Applaus bedacht, doch mehr auch nicht.

Vielleicht lag es daran, dass manch Witz einfach nicht witzig war und manche Bemerkung unpassend erschien. Oder aber daran, dass das Publikum nicht zum wiederholten Male hören wollte, dass William von Baskerville unglaublich clever, schlau und großartig ist, die Mönche aber nur ein Haufen „völlig verblödeter Idioten“ sind. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen.



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