Wo Schnäppchenjäger auf Musikliebhaber treffen

Stöbern, finden, anprobieren, feilschen und das bunte Treiben genießen können die Besucher des Sommerflohmarkts in der Brunnenallee. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Der Sommerflohmarkt auf der Brunnenallee im Kurpark ist ein Klassiker. Jeweils am ersten Wochenende des „Bad Homburger Sommers“ zieht das breitgefächerte Angebot Schnäppchenjäger, Raritätensucher, Sammler, Spaziergänger und Musikliebhaber magisch an. Getreu des bewährten Mottos „live, im Freien und eintrittsfrei“ sind die 108 Stände zwischen Orangerie und Kaiser-Wilhelms-Bad bei hochsommerlichen Temperaturen dicht belagert.

Privatleute, Vereine und Organisationen haben ihre Schätze bei schweißtreibenden Temperaturen ausgebreitet. Rund um den Elisabethenbrunnen bieten Kinder und Jugendliche auf dem Kinderflohmarkt an 22 Ständen ihre Schätze an. Die Standplätze sind nicht nur bei Kurstädtern gefragt, sondern auch bei Flohmarktanbietern aus der Umgebung. Meist entscheidet aufgrund der großen Nachfrage das Glück in Form einer freien Telefonleitung im Anmeldezeitraum über einen Platz, wie die Organisatorinnen Stefanie Kürten und Anja Ernst von der Kur- und Kongress-GmbH berichten.

„Von sechs bis acht Uhr sind Sammler an den Ständen unterwegs“, informieren die Standbetreiber. Und dies, obwohl der Sommerflohmarkt offiziell erst um zehn Uhr öffnet. Die frühen Besucher sind auf der Suche nach bestimmten Büchern, speziellen Münzen, wertvollen Raritäten aus Familienbesitz, besonderen Spielsachen oder gut erhaltenen Musikinstrumenten. Von zehn bis zwölf Uhr sind dann Flohmarktbesucher auf der Suche nach Schönem, Nützlichem oder einem günstigen Schnäppchen unterwegs. Verstärkt werden sie durch Konzertbesucher und Spaziergänger. Beim Bummel entlang der Stände entdecken einige Bürger durch Zufall etwas für sich. Das Angebot der Standbetreiber deckt alle Wünsche ab.

Golfschläger und Stelzen

Die Bandbreite reicht von Sammler- und Erbstücken über Urlaubsmitbringsel und Bücher bis hin zu Spielsachen, Schmuck, Uhren, Skulpturen und Gemälden. Teddys sitzen neben Barbie- und Porzellanpuppen, Spielzeugautos, Lego und Aluroller buhlen um die Gunst von Käufern. Silber- und Modeschmuck glänzen in der Sonne. Porzellan, Gläser, Bestecke, Tischdecken und Bettwäsche warten auf Liebhaber. Freizeitsportler finden Golf-Sets mit Schlägern, Tasche und Trolley, aber auch Stelzen, Tischtennis- und Tennisschläger, Roller, Lauf- und Wanderschuhe. Meist werden die Waren von den Standbetreibern in der aktuellen Lebensphase nicht mehr benötigt. Dafür lassen sie die Herzen der Schnäppchenjäger und Sammler höherschlagen. Aufmerksam nehmen die Besucher das Angebot in Augenschein. Oft bleiben sie stehen, um in Büchern zu blättern, Ohrringe oder eines der vielen Kleidungsstücke anzuprobieren. Beim gemeinsamen Stöbern kommt man schnell miteinander ins Gespräch, und Tipps werden ausgetauscht, an welchem Stand es sich bei bestimmten Dingen lohnt, vorbeizugehen.

Schicke Hüte, Kleider bekannter Designer, Schuhe und Taschen werden von modischen Damen immer wieder aufgesetzt und anprobiert. Der Blick in den Spiegel wird durch Kommentare anderer Besucher ergänzt. „Das Kleid steht ihnen gut“, „Diese Bluse würde ich nicht nehmen, das Muster macht dick“ oder „Probieren sie besser einen Rock mit einem anderen Schnitt an“ lauten die Tipps. Trotz 30 Grad Celsius sind auch Pelzjacken und Mäntel im Angebot. An einem der Stände wartet ein schönes Pferd auf Rollen mit Ledersattel auf einen Liebhaber. „Es ist wunderschön“, lobt eine Kurstädterin. „Wir haben es in der Pfalz entdeckt“, berichtet die Stand-inhaberin.

Sie bietet es mit Bildern, Wäsche und Dekorationsartikeln aller Art zum Verkauf an. Gleich nebenan warten Heiligenfiguren, Kristalllüster, ein Koffer mit vergoldetem Besteck und feine Kristallgläser samt Motivteller zum Sammeln auf Interessenten. Öl- und Acrylbilder sowie Drucke mit und ohne Rahmen gibt es, aber auch einen Putzeimer samt Lappen und Schrubber. Am Stand des „Freundeskreises vor dem Obertor“ können Besucher mit dem Kauf der Waren etwas Gutes tun. „Wir bieten hier Sachspenden von Privat- und Geschäftsleuten an. Die Bandbreite reicht von Edeldekorationen über Kleidung und Hüte bis zu Kunst und echten Silberschmuck wie Ringe, Ohrringe, Ketten und Manschettenknöpfe“, berichten die Mitglieder. Der Erlös aus dem Verkauf kommt zur Hälfte dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst und dem Tierschutz des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche“ zugute. In den vergangenen zehn Jahren hat der Freundeskreis mehr als 11 000 Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet.

Drinks und gute Musik

Junge Besucher kommen am Stahlbrunnen bei Clown Filou auf ihre Kosten. Er lädt alle zu einer abenteuerlichen Reise mit Jonglage und Feuer ein, fertigt aus Luftballons bunte Hüte oder läuft auf Stelzen über die Brunnenallee. Derweil begeistert die Band „The Powe“ mit ihrem abwechslungsreichen Akustik-Rock-Pop-Repertoire vor dem Musikpavillon. Gespielt werden Stücke aus den 1960er-Jahren bis heute wie Hits von Amy Winehouse, Sting, Adele, Pink Floyd oder den Beatles. Mit einem Drink in der Hand kommt da schnell Urlaubsstimmung auf. Spätere Besucher heizte vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad die Partyband „Funk4you“ ein.

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