Schüler werben für ein menschliches Europa

Schüler der Klasse 9a der Humboldtschule mit Hildegard Klär, Kunstlehrerin Inken Dietrich und Lehrer Jan Schmitt (v. l.). Foto: Streicher

Bad Homburg (js). Für den Schulleiter der Humboldtschule, Stefan Engel, ist Kunstlehrerin Inken Dietrich sozusagen „Miss Europa“. Die Preise gewinnen ihre Schüler, zu verdanken sind sie auch dem unermüdlichen Engagement und der steten Werbung ihrer Lehrerin für die europäische Idee. Seit vielen Jahren schon arbeitet sie immer wieder mit unterschiedlichen Jahrgängen das Thema Europa im Kunstunterricht auf, ermuntert Kinder und Jugendliche zur Teilnahme am Europäischen Wettbewerb für Schulen. Der Lohn ist dann schon mal eine Berlinreise mit abwechslungsreichen politischen und kulturellem Programm. Auch dieses Jahr sind wieder Bundespreisträger in den Reihen der Humboldtschüler, im knappen Video „Best of 66. Europäischer Wettbewerb“ mit einer Auswahl der über 500 Bundespreisträger sind sie verewigt.

„Unsere Spitzenschulen“ nennt Hildegard Klär, ehemalige Landtagsabgeordnete und seit vielen Jahren Kreisvorsitzende der Europa-Union Hochtaunus, das Humboldt-Gymnasium in Bad Homburg und die St.-Angela-Schule in Königstein. Beide beteiligen sich seit vielen Jahren am Wettbewerb mit stets neuer Aufgabenstellung zu einem bestimmten Thema. Und stellen allein in diesem Jahr zusammen zwölf Bundespreisträger. Im Rahmen einer kleinen Feier in der Aula der Humboldtschule ehrten Hildegard Klär und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler am Montag etwa 70 Schüler aus dem Hochtaunuskreis, die beim 66. Europäischen Wettbewerb zum Thema „YOUrope – es geht um dich!“ Preise gewonnen haben. In Hessen hatten sich knapp 6000 Jugendliche aus 71 Schulen beteiligt, bundesweit waren fast 80 000 Kinder und Jugendliche ab der zweiten Klasse am Start.

„YOUrope – es geht um dich!“ hat zum Teil beeindruckende Arbeiten hervorgebracht. Videos etwa, die in beklemmenden Bildern und Tönen Ängste und Hoffnungen von Jugendlichen mit Blick auf ein zukünftiges Europa formulieren. Das nur vier Minuten lange Video von Till Manzey, Malte Matthey und Rick de Boer aus der neunten Klasse „We are human“ ging durch die gelungene Komposition von Text, Bildern und Gesang im Zusammenhang mit der Geschichte eines Flüchtlings, der die Hoffnung auf ein menschliches Europa nicht aufgibt, unter die Haut. Nicht minder das mit bewegten Bildern illustrierte „Europa Gedicht“ von Juno Michel, Marlene Stiller und Emily Winterling, ebenfalls aus der Klasse 9A der Humboldtschule. Hechler lobte das „politische Engagement und die kritische Aufmerksamkeit“ der Schüler und sieht in dieser Art Beschäftigung mit dem Thema eine „Chance, das Friedensprojekt Europa zu retten“.

Der Europäische Wettbewerb gilt als ältester und traditionsreichster Schülerwettbewerb in Deutschland. Am Anfang stand 1953 die Idee eines deutsch-französischen Schultags, daraus habe sich der Wettbewerb entwickelt, erläuterte die unermüdliche Europa-Aktivistin Hildegard Klär den Jugendlichen dessen Geschichte. Eine Zielrichtung sei etwa die Förderung der europäischen Dimension im Bildungswesen.

„Europe United“

Aufgegriffen werden Themen, die in den aktuellen Programmen des Europarates und der EU-Kommission einen hohen Stellenwert einnehmen, aber auch Fragestellungen, die für den Prozess der europäischen Einigung unabdingbar sind: Erziehung zu Demokratie und Toleranz, Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, Schutz von Minderheiten und multikulturelles Lernen. Klär gab auch das nächste Thema für den 67. Wettbewerb bekannt, es lautet 2020 „Europe United“. Ein Ziel dabei ist die Beschäftigung mit Fragen zum weitgefächerten Themenkomplex „Was verbindet uns?“ Die neue Wettbewerbsrunde startet im Juli, Klär und Hechler würden sich freuen, wenn sich weitere Schulen aus dem Hochtaunuskreis daran beteiligen.

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