Wenn Schutzengel Engelbert zur Strafe auf die Erde muss

Dr. Engelmann (Rainer Kremin, l.) ist der Chef von Schutzengel Engelbert (Jens Müller-Langerhans), was ihn Nerven kostet und stresst. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Dem nahenden Herbstblues im verregneten Spätsommer setzte „Die Volksbühne Bad Homburg“ eine humorvolle wie turbulente Boulevardkomödie entgegen. Das Publikum amüsierte sich bei den drei Aufführungen der Komödie „Einmal nicht aufgepasst“ von Lars Albaum und Dietmar Jacobs im Kurtheater prächtig. Das unter der Regie von Louise Oppenländer spielende Ensemble bezog zudem jeweils einen Zuschauer mit ins im Himmel und auf der Erde spielende Geschehen ein.

„Wo bleiben die Vorschläge? Das hier ist interaktives Theater“, lautet die Botschaft an die Zuschauer, wenn der Hauptdarsteller in der Klemme steckt. Zwar kann er sich mit dem Werfen von Sternenstaub jeweils für eine Minute Zeit verschaffen, doch das reicht meist nicht aus. Die Handlung spielt sich im Zimmer von Sarah (Ann-Marie Kutter) ab. Bei der jungen Frau taucht ein sich als Klempner und Staubsaugervertreter ausgebender Schutzengel auf. Bei ihm handelt es sich um Engelbert (Jens Müller-Langerhans). Er ist als Schutzengel zuständig für Liebeskummer. Da er feucht-fröhliche Partys liebt und am Wochenende nicht weit von Wolke sieben entfernt eine mit Marylin Monroe stieg, hat er glatt vergessen, sich um Sarah, seine Schutzbefohlene auf Erden, zu kümmern.

Sein himmlischer Vorgesetzter Dr. Engelmann (Rainer Kremin) ist sauer und mahnt ihn wegen seiner Nachlässigkeit ab. Er schickt den nörgelnden Engelbert unter Strafandrohung hinunter auf die Erde. Dort soll er Sarah, die in Schwierigkeiten steckt, helfen. Er hat gerade einmal 24 Stunden Zeit wieder die Harmonie im Leben der jungen Sarah herzustellen. Gelingt es ihm nicht, dann soll er zur Strafe Schutzengel von Michael Schumacher werden. Auf der Erde angekommen, sorgt Engelbert prompt bei Sarah, den sie umgebenden Menschen wie auch bei seinem genervten Chef für reichlich Chaos und Verwirrung. Und so wird das Publikum Zeuge einer auf Sprachwitz, Kalauern, Gags und Missverständnissen basierenden, kurzweiligen Aufführung.

Sarah genießt bisher ihr Studentenleben mit ihrem Freund Danny (Tim Vollrath-Kühne), als ihre Mutter Katharina (Simone Woyke) anruft und ihren Besuch ankündigt. Sarah ist geschockt, hat sie doch ihre Mutter bislang im Glauben gelassen, sie sei mit einem reichen Juristen aus altem Adel verlobt. In Wirklichkeit führt sie eine wilde Ehe mit dem Fahrradkurier und Hip-Hopper Danny. Sarah erklärt Danny: „Es gibt zwei Sorten von Frauen. Die einen haben Sex, die anderen einen Rauhaardackel. Wir hatten vier.“ Der Freund flieht, als die Mutter aus Bonn in Berlin eintrifft, und Engelbert steht vor der Tür.

Die Mutter, die ihre Tochter über den finanziellen Ruin der Familie informieren will, hält Engelbert für den Zukünftigen ihrer Tochter. Und der rasend vor Eifersucht blinde Danny glaubt, dass Engelbert der neue Liebhaber von Sarah ist. Missverständnisse und Verwechslungen am laufenden Band halten Engelbert auf Trab. Mitten im Chaos taucht immer wieder Dr. Engelmann auf, um nach dem Rechten zu sehen. Er warnt Engelbert eindringlich davor, den Menschen nicht seine wahre Identität preiszugeben, denn sonst müsse er auf der Erde bleiben. Doch der „undercover“ agierende Schutzengel, der in seinem früheren Leben Finanzbeamter war, verrät sich. Und so wird im Himmel ein Appartement frei.



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