Der „Sohn der Stadt“ will als Erster im Ziel ankommen

Kirdorf nennt er seine Heimat, den Dom einen Ankerplatz in der Kommune, sich selbst einen „Sohn der Stadt“. So will er auch als OB auftreten, den Menschen und der Stadt verbunden und statt mit Dienstwagen mit Fahrrad. Foto: js

Bad Homburg (js). Er war der Erste, der seinen Hut in den Ring geworfen hat. Eine klare Aussage: „Ich will Oberbürgermeister werden.“ Alexander Unrath, den fast alle „Alex“ nennen, hat sich früh erklärt, für ihn hat die Zukunft im Sommer 2019 angefangen, eineinhalb Jahre vor der OB-Wahl, die nun immer näher rückt. Da wusste er schon, was er wollte. Er wollte es früh, er hatte ein Ziel und einen Plan. Die Strategie des Langstreckenläufers, auch wenn der Hobbyläufer auf der sportlichen Ebene noch ein gutes Stück vom Marathonlauf entfernt ist. Die Homburger sollten wissen, was sie mit Alexander Unrath als Oberbürgermeister bekommen, sollten sich ausgiebig mit ihm und seinen Positionen auseinandersetzen können. Auch wenn ihm Corona seine Pläne hinsichtlich der Kontakte mit den Menschen ein wenig verwirbelt hat, der Mann geht seinen Weg der Transparenz

Als Erstes werde er seinen Dienstwagen abschaffen, es war sein erstes Statement bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur. Alexander Unrath, damals 33 Jahre alt, hat eine klare Philosophie, auch im Wahlkampf, der ab diesem Moment zu einem wichtigen Teil seines neuen Lebens wird. Wenn er für sich wirbt, nennt er sich einen „Sohn der Stadt“. Einer, dem die Stadt viel geboten und sein Leben maßgeblich geprägt hat. Als Sohn der Stadt ist er einer von all denen da draußen, will dieses positive Lebensgefühl zurückgeben, das ihm die Angebote in der Stadt geschenkt haben. In einer nun veränderten Welt mit anderen Herausforderungen. In der ein Satz wie „Mein Dienstwagen ist mein Fahrrad“ ein eindeutiges politisches Statement ist.

Alexander Unrath sieht zuversichtlich aus auf all den Fotos seiner Wahlbroschüre. Strahlt Optimismus aus, immer mit dem Blick nach vorne und vor allem den Menschen zugewandt, mit denen er kommuniziert. Nicht künstlich, aber sehr persönlich, wie er es verspricht. „Gemeinsam …. Gestalten“, das ist die Philosophie, die sich durch sein straffes politisches Leitbild zieht. Wo hier Pünktchen stehen, finden sich unter seinen „Ideen für Bad Homburg“ die acht Leitthemen, die er den Menschen der Kurstadt als die richtigen und wichtigen vermitteln will. Transparenz, Klima, Mobilität, Zusammenleben, Wirtschaft, Stadtentwicklung, Bürgernähe, Freizeit. Und immer die beiden wichtigen Bindeglieder „Gemeinsam“ und „Gestalten“. Möglich nur durch Transparenz, sichtbare Politik auf verschiedenen Plattformen. Jegliche Einkünfte als Oberbürgermeister inklusive Nebenverdienste will er auf der städtischen Homepage offenlegen, alle Entscheidungen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar aufbereiten. Unrath ist Kirdorfer, also Ur-Homburger. Wie der amtierende OB, wie dessen Vorgänger Michael Korwisi, der erste Überraschungs-Oberbürgermeister mit Parteibuch der Grünen. Der Vater Bäcker, die Mutter Industriekauffrau, er durfte einen Schritt weitergehen, nach Besuch der Landgraf-Ludwig-Schule und der Gesamtschule am Gluckenstein Abitur an der Feldbergschule in Oberursel machen. Dann Studium in Frankfurt, der Diplom-Soziologe arbeitet für die Grünen im hessischen Landtag mit den Schwerpunkten Haushalt, Finanzen und Digitalisierung. Die Grünen sind seine politische Heimat, mit 21 steigt er bei der Grünen Jugend Hessen ein, zwei Jahre war er deren Landesvorsitzender, wird Wahlkreisbüroleiter von Tarek Al-Wazir, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten. Dem Bad Homburger Stadtparlament gehört er seit zehn Jahren an, seine stets sachliche Sprache und ausgewogene auf Konsens ausgelegte Politik findet Anerkennung in alle Fraktionen und wird geschätzt.

Es wundert nicht, dass bei Alexander Unrath das Thema „Gemeinsam Klima gestalten“ ganz vorne auf seiner Agenda steht. Als Realpolitiker weiß er, was die Stunde geschlagen hat und „das letzte Zeitfenster begonnen hat, in dem wir Menschen noch handeln können“. Klimakrise, die zentrale Herausforderung, ein „klimaneutrales Bad Homburg bis spätestens 2035“ ist sein erklärtes Ziel. Schon fünf Jahre früher soll die Stadtverwaltung klimaneutral sein. Zielrichtung ist die „Solarstadt Bad Homburg“, vor allem öffentliche Einrichtungen sollen vorbildhaft verstärkt Solarenergie erzeugen. Alle weiteren politischen Themen sollen in das Hauptthema integriert werden, um dem Anspruch auf Zukunft gerecht zu werden. Zentrale Aufgabe sei es, eine neue Mobilität voranzubringen, unabdingbar in diesem Zusammenhang, schneller als bisher zu arbeiten.

Knapp sechs Wochen vor der Wahl geht Alexander Unraths Marathon in die entscheidende Phase. Mit täglichen Facebook-Auftritten, mit Briefkastenwahlkampf, mit prominenter Unterstützung von Anton „Toni“ Hofreiter, Katrin Göring-Eckhardt und Ex-Ministerin Priska Hinz in Online-Foren. „Nochmal zulegen, jetzt kommt der Endspurt, man will ankommen, als Erster. Ich trete an zu gewinnen.“ Punkt. Alexander Unrath sagt das mit Bestimmtheit und gleichzeitig mit Bescheidenheit. Weil es für ihn richtig ist. Am Ende des langen Weges dazu beizutragen, als Sohn der Stadt aus diesem Bad Homburg eine Stadt zu formen, in der gutes Leben trotz dramatischer Klimakrise in einer selbstbestimmten Zukunft möglich sein wird. Frühlingserwachen 2021, ein Traum mit Leuchtkraft: Alexander Unrath, Oberbürgermeister der Kurstadt und die Eintracht, deren Fan er ist, noch immer auf einem Champions-League-Platz.

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