In der Sportbranche haben die Männer das Sagen

Bad Homburg (hw). Während der 4. Bad Homburger Sportmanagement-Tage der Accadis-Hochschule übergab Dozent Professor Dr. Gerhard Trosien der Geschäftsführerin der Adecco Stiftung für Arbeit und soziales Leben, Janine Bischoff, den Abschlussbericht zum Projekt „Die Sportmanager in Deutschland. Karrieren in einer Querschnittsbranche“. Anschließend diskutierten Experten auf dem VSD-Sportplatz über die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2024 im Spielort Frankfurt.

Nicht nur in den Führungsetagen der Fußballbundesliga zeigt sich die männliche Dominanz der Sportbranche. Ein Ergebnis der Accadis-Sportmanager-Studie ist die höhere Zahl von Männern in Management-Funktionen im Sport. Auch wenn dies kein überraschendes Ergebnis ist, bestätigt die Studie mit über 1200 Teilnehmern erstmals viele Vermutungen über den Sportarbeitsmarkt. Nach der offiziellen Übergabe des Berichts zu dem seit vier Jahren von der Adecco Stiftung geförderten Projekt, stellten Professor Dr. Gerhard Trosien und Accadis-Doktorandin Maria Ratz den durchschnittlichen Sportmanager in Deutschland vor.

Die Sportpersonalstudie hat ergeben, dass der durchschnittliche Sportmanager 39 Jahre alt ist und einen akademischen Abschluss besitzt. Sein Gehalt hängt stark davon ab, in welchem Bereich der Sportbranche er arbeitet. Die Befragung berücksichtigte über Sportmanager in Vereinen und Verbänden hinaus viele Nischen des Sportarbeitsmarkts – von professionellen Golf-Managern bis zu Managern in gemeinnützigen Sportstiftungen und lokalen Sportämtern. Ein Sportmanager kann durchschnittlich ein mittleres Einkommen zwischen 30 000 und 60 000 Euro erzielen. Doch das Gehalt ist laut der Studie nicht das entscheidende Kriterium für die Berufswahl der Sportmanager. Über alle Befragungsgruppen hinweg bestätigt sich Leidenschaft für einen oder den Sport als wesentliches Entscheidungsmerkmal. Der typische Sportmanager ist mit seinem Gehalt, aber insbesondere mit seiner Position zufrieden. Das bestätigt die geringe Anzahl an Arbeitgeberwechseln – im Schnitt 1,8 Mal. Die Studie ergab zudem, dass in Vereinen und Verbänden über die Hälfte der befragten Sportmanager bereits vor dem Berufseinstieg Kontakt zur Organisation hatte – eine Mitgliedschaft, Wettkampfaktivitäten, über ein Ehrenamt oder andere Wege.

Für eine Teilerhebung der Studie kooperierte das Projekt-Team mit dem Verband für Sportökonomie und Sportmanagement (VSD). Während der 4. Bad Homburger Sportmanagement-Tage bauten die Projekt-Protagonisten der Hochschule, der Adecco Stiftung und des VSD ihr Netzwerk untereinander aus. Seit der Vorstellung steht auch der zweite Bericht über die Sportmanager-Untersuchung auf der Webseite der Adecco Stiftung zum Download bereit.

Den Abschluss des ersten Tages bildete der VSD-Sportplatz, auf dem Georg Kemper, Leiter der Frankfurter Stabsstelle „Fußball-Europameisterschaft 2024“ mit Sven Benner, Projektleiter Marketing bei der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), Gregor Faßbender-Menzel von Fassbender SportsCom, Ferdinand Huhle, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Mainova AG, sowie Accadis-Professor Dr. Gerhard Trosien Frankfurt als EM-Stadt diskutierten.

Nach Gründung der Stabsstelle setze sich die Stadt in neuen Arbeitsgruppen mit sozialen und Nachhaltigkeitsaspekten sowie rechtlichen Fragen zur EM 2024 auseinander, so Georg Kemper. Ergänzend arbeite sie an Konzepten zur Mobilität, zur Unterbringung von Mannschaften und Fans sowie zur Organisation des Public Viewing. Professor Dr. Gerhard Trosien betonte, dass die Stadt Frankfurt ihr kommunales Korsett verlassen und den Blick in die Metropolregion wagen müsse, um alle Chancen der EM 2024 zu nutzen. Zentral sei weiter, so Ferdinand Huhle, dass die Fans den Fußball nicht nur konsumieren, sondern selbst sportlich aktiv werden.

Referent Georg Kemper ist der Leiter der Frankfurter Stabsstelle „Fußball-Europameisterschaft 2024“. Foto: Accadis



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