Steter Wandel der Werte

Bad Homburg (hw). Der „Gesprächskreis Philosophie“ beginnt am Donnerstag, 1. Juni, eine Kursreihe in fünf Abenden, die den Historismus der Moderne und die Frage der Wertebegründung behandeln. Die Vorträge werden im Wechsel von Professor Peter Rohs (Philosophie Universität Münster) und Professor Gerhard Dilcher (Rechtswissenschaft und Geschichte, Universität Frankfurt) gehalten, anschließend findet eine Diskussion statt. Das Thema selbst lässt sich durch eine Definition des Religionssoziologen Ernst Troeltsch umreißen: Historismus bedeute „die grundsätzliche Historisierung all unseres Denkens über den Menschen, seine Kultur und seine Werte“.

Das bedeutet, dass steter Wandel an die Stelle eines festgeschriebenen Weltbilds tritt. Welche aktuelle Bedeutung dies für die Wertegrundlagen von Gesellschaft und Staat hat, darauf deutet der berühmte Satz des Staatsrechtlers und Verfassungsrichters Ernst Wolfgang Böckenförde hin: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Der geistesgeschichtliche Wandel, der sich von der Aufklärung bis zur Gegenwart erstreckt und mit der Säkularisierung parallel läuft, geht aus von den Fortschritten der Naturwissenschaften und ihrer Emanzipation von der Theologie, stellt den Geistes- und Sozialwissenschaften grundlegende methodische Fragen und berührt damit Philosophie, Recht und Religion.

Die Vortragsreihe folgt dem historischen Verlauf; die gesamte Dimension der Problematik soll dabei in den Blick genommen werden. Kursbeginn ist Donnerstag 1. Juni, um 19.30 Uhr im Musiksaal des Bürgerhauses Kirdorf, Stedter Weg 40. Teilnahme ist auch per „Zoom“ möglich. Interessenten sind als Zuhörer eingeladen und können sich unter Telefon 0172-7302222 oder per E-Mail an wjuretzek[at]yahoo[dot]com anmelden.



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