Steuerzahler-Schwarzbuch kritisiert Schloss-Sanierung

Bad Homburg (hw). Der Bund der Steuerzahler hat in seinem aktuellen Schwarzbuch erneut über 100 Fälle der öffentlichen Steuerverschwendung vorgestellt. Auch einige Beispiele aus Hessen sind in der Aufzählung zu finden, darunter das Bad Homburger Landgrafenschloss.

Seit Februar 2011 wird der Königsflügel des Schlosses, in dem sich unter anderem die Wohnräume von Kaiser Wilhelm II. befinden, saniert, die Schließung sollte voraussichtlich zwei Jahre dauern. Man rechnete mit Kosten in Höhe von „bis zu zwei Millionen Euro“.

„Im Laufe der Untersuchungen und Arbeiten zeigte sich jedoch eine Vielzahl von Baumängeln, sodass laut Ministerium eine weitergehende, intensive Sanierung des Königsflügels nötig war“, schreibt Schwarzbuch-Autor Clemens Knobloch. Je weiter die Arbeiten fortschritten, umso mehr sanierungsbedürftige Elemente seien entdeckt worden. Die Baukosten explodierten, bemängelt der Bund der Steuerzahler: Im Juli 2019 beliefen sie sich schon auf rund 7,7 Millionen Euro. Zur gleichen Zeit seien aber weitere Mittel zur Fertigstellung bewilligt worden. Das Gesamtbudget aller Bauabschnitte werde inzwischen auf zehn Millionen Euro beziffert. Darin enthalten ist nun auch die Instandsetzung der Fassade.

Neben den Baukosten sei das Land Hessen auch für die Restaurierung des mobilen Kunstguts aufgekommen. „Seit 2015 investierte das Land dafür rund 1,5 Millionen Euro, in denen laut Ministerium auch die Neubeschaffung von Vorhängen enthalten ist. Als Drittmittel konnten durch eine Stiftung immerhin 75 000 Euro eingeworben werden“, schreibt Knobloch.

Die Frage sei, ob eine so aufwendige Sanierung wirklich notwendig und sinnvoll war. Und: „Bei einem historischen Gebäude sind Überraschungen während des Baus nicht ungewöhnlich. Stetigen Baukostensteigerungen hätte man vorab einen Riegel vorschieben müssen, indem man seriös plant und eine Kostenobergrenze festlegt. Eine wahrhaft kaiserliche Zunahme um Faktor fünf ist nicht zu akzeptieren“, meint der Bund der Steuerzahler.



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