Straßenbau mit neuer Asphaltrezeptur

Oberbürgermeister Alexander Hetjes, ein Mitarbeiter der Firma Eurovia, Markus Philipp, Fachbereichsleiter Tiefbau, und Christian Hohn vom Produktbereich Straßenbau (v. l.) auf der Baustelle im Schaberweg. Foto: H. Rhode/Stadt Bad Homburg

Bad Homburg (hw). Im Zuge der Erneuerung der Straßen rund um das ehemalige Vickers-Areal hat die Stadt gemeinsam mit der ausführenden Straßenbaufirma Eurovia erstmals ein Verfahren angewandt, bei dem der Asphalt mit deutlich reduzierten Emissionen aufgetragen wird.

Standardmäßig werden Walzasphalte bei Temperaturen zwischen 160 und 195 Grad Celsius produziert und eingebaut. Dies sorgt nicht nur für hohe Heizkosten, sondern auch für die Entstehung von CO2-Emissionen, insbesondere bei der Produktion des Asphalts.

Für die Erneuerung der Straße im Schaberweg wurde zwischen der Stadt Bad Homburg und der Eurovia der Bau einer Erprobungsstrecke für einen sogenannten Niedrigtemperaturasphalt (NTA) auf etwa 4000 Quadratmetern vereinbart. Der Schaberweg wurde aufgrund der Geometrie und der typischen Eigenschaften einer innerstädtischen Maßnahme ausgewählt. „Wir wollen mit dieser Maßnahme das innovative Verfahren des NTA testen und prüfen, ob es sich auch für weitere Straßenbaumaßnahmen eignet“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. „Der Stadt ist ein zukunftsfähiger und möglichst nachhaltiger Ausbau der Innenstadträume ein Bedürfnis.“

Im Gegensatz zum herkömmlichen Asphalt wird der NTA mit einer Einbautemperatur von etwa 130 bis 140 Grad Celsius aufgetragen. „Damit diese Temperaturabsenkung ohne Qualitätseinbußen realisiert werden kann, wird das oberflächenaktive Additiv Cecabase dem Bitumen, das die Grundlage des Asphalts ist, hinzugegeben“, erklärt Markus Schmitt vom Produktbereich Straßenbau das besondere Verfahren. Auch das verwendete Bitumen „FreshAir“ setzt von sich aus bereits weniger Emissionen frei. Die Kombination aus diesem Produkt und dem speziellen Verfahren ist bisher weltweit einmalig. Ein weiterer Projektpartner bei dem Vorgehen sind die Südhessischen Asphaltmischwerke.

Die neue Asphaltrezeptur soll auch dabei helfen, den Arbeitsplatzgrenzwert für die Bitumendämpfe und -aerosole einzuhalten. Ab 2025 wird ein Arbeitsplatzgrenzwert für die Dämpfe und Aerosole aus Bitumen eingeführt. Die Erprobungsstrecke wird prüftechnisch intensiv von Eurovia, den Südhessischen Asphaltmischwerken, der BG Bau sowie weiteren Prüfinstituten betreut. Darüber hinaus erfolgt eine Beurteilung der Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Reduzierung der Heizkosten gegenüber herkömmlichem Asphalteinbau.

Die Stadt erneuert in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken von Grund auf die Straßen, Verkehrsanlagen und Versorgungsleitungen rund um das ehemalige Vickers-Areal. Im April 2021 wurde mit den Straßen- und Tiefbauarbeiten in der Frölingstraße begonnen. In allen drei Straßen – Frölingstraße, Schleußnerstraße, Schaberweg – werden und wurden zunächst die Versorgungsleitungen (Gas- und Wasserleitungen) erneuert. Bis zum Ende der Baumaßnahme werden die Stadtwerke etwa 1200 Meter Gasleitung, 830 Meter Wasserleitung und 480 Meter Fernwärmeleitung erneuert haben. Die Kosten für die Verlegung der neuen Versorgungsleitungen für die drei genannten Straßen belaufen sich auf etwa 1,4 Millionen Euro netto.

Für die grundhafte Erneuerung der Verkehrsanlagen in der Frölingstraße, Schleußnerstraße und im Schaberweg wird eine Asphaltfläche von 16 700 Quadratmetern aufgebrochen und entsorgt. Generell ist die Recyclingquote bei Asphalt mit mehr als 90 Prozent sehr hoch. Für die neuen Oberflächen werden etwa 10 100 Quadratmeter Pflaster und 13 100 Quadratmeter Asphaltoberfläche neu hergestellt. Insgesamt werden circa 14 200 Kubikmeter Bodenmaterial bewegt und entsorgt. Weiter werden 7600 Meter Bordsteine verbaut. Ebenso wird auf einer Länge von etwa 2600 Metern die Gussasphaltrinne erneuert.

Im Zuge der Baumaßnahme wird ebenfalls die Straßenbeleuchtung komplett erneuert, und die Straßenquerungen werden barrierefrei ausgebaut. Die Kosten für den Straßenbau und die Beleuchtung belaufen sich auf circa vier Millionen Euro netto.



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