Streit um „Fake News“ belastet die Kino-Debatte

Bad Homburg (js). Eigentlich sollte es nur um einen Beschluss zur Abstimmung der Fassadenvarianten für das Großprojekt „Am Wasserturm“ gehen. Also für das lang ersehnte Kino-Center auf dem brach liegenden Post-Areal. Kino mit sieben Sälen, Musik-Club als Treffpunkt für die Jugend, Fitness-Club und Einzelhandel – vor dem Bahnhof und dem alten Wasserturm soll ein rechter Unterhaltungskomplex entstehen, eine Art neue Mitte für die Kurstadt. Der Vertrag mit dem ausgewählten Hamburger Investor ist eingetütet, an Kleinigkeiten muss noch nachgearbeitet werden. Noch steht kein Vertrag etwa mit dem zukünftigen Betreiber des Musik-Clubs, beim Kino wird unbestätigt gemunkelt.

Im Sommer hat das Stadtparlament mit großer Mehrheit die Richtung vorgeben, im Herbst machen plötzlich „Fake News“ die Runde, was das Betreiben des Clubs und die Vertragsverhandlungen mit dem Investor angeht. So nennt jedenfalls die CDU das, was in der jüngsten Stadtverordnetensitzung für reichlich Aufregung gesorgt hat. Und zu einer nicht vorgesehenen von der CDU beantragten „Aktuellen Stunde“ geführt hat, in der die Fetzen flogen. Als Verbreiter der falschen Nachrichten zieh die CDU die Bürgerliste Bad Homburg (BLB) und darin vor allem ihren zentralen Sprecher Armin Johnert.

Er hatte eine Fehlinformation des Investors verbreitet, wie es auch die örtlichen Medien taten. Darin wird die Stadt als Betreiber des Musik-Clubs genannt. „Ich habe in den Gremien immer gesagt, dass die Stadt unter keinen Umständen Betreiber von Club und Terrasse sein wird“, sagte indes Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU). Der Investor habe eingelenkt, dies sei auch so kommentiert worden. Auch hatte die BLB behauptet, die Verwaltung habe das Grundstück für das Projekt an den städtischen Gremien vorbei verkauft, obwohl die Vertragsunterzeichnung durch den Beschluss vom Sommer gedeckt war. Mitte Oktober wurde die erfolgreiche Vertragsunterzeichnung seitens der Stadt kommuniziert.

Die Abstimmung über die Fassadenvarianten geriet unterdessen zur nebensächlichen Nebensache. Keine Diskussion, lediglich Abstimmung über den Beschluss des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses in dieser Sache. Dieser folgte den Prioritäten der Unteren Denkmalbehörde, die Wert darauf legt, dass sich der Neubau in das Ensemble der umgebenden Kulturdenkmale wie Stadtbahnhof und Wasserturm einfügt. Das vorgesehene „Lichtspielhaus“, wie es in der Vorlage heißt, bildet mit der kürzeren Fassadenfront die Kante zum Bahnhofsvorplatz aus, mithin an „prominenter Stelle“. Grundlage wird nun die Fassadenvariante A mit „klarer vertikaler und konsequenter horizontaler Gliederung“. Das Grundgerüst aus dunklen Pfosten und Riegeln werde „konsequent um das Gebäude herumgeführt“. Die Flächen wirkten „edel“, in der vorübergehenden Betrachtung entstehe ein „spannendes Fassadenbild“. Läuft in Zukunft alles nach Plan, sollen schon bald die Bagger am Bahnhof anrollen.



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