Der Traum vom „großen Knotenpunkt“

Bad Homburg (js). „Nächster Halt Gonzenheim, Endstation, Ausstieg rechts.“ Eine Durchsage dieser Art wird es in ein paar Jahren in der U-Bahnlinie 2 von Frankfurt nach Bad Homburg nicht mehr geben. Dann wird die U2 zum Bahnhof Bad Homburg durchstechen, ein „großer Knotenpunkt“ für die Region soll der immer noch beschauliche Bahnhof dann werden. Der letzte Vorplanungsschritt ist nun getan, nach den einstimmigen Beschlüssen im Magistrat und im Ortsbeirat Gonzenheim, im Haupt- und im Verkehrsausschuss hat jetzt auch das Stadtparlament der Grundsatzvereinbarung über Planung und Bau der Verlängerung der Stadtbahnlinie U2 zwischen Frankfurt und der Kurstadt zugestimmt. „Über diesen Tag wird man noch in Jahren reden“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Jürgen Stamm, euphorisiert voraus.

Die Vision vom großen Knotenpunkt schilderte Roland Mittmann (CDU), er nannte die Vereinbarung der Städte einen „wichtigen Meilenstein“ und die Vorarbeit dazu einen „großartigen Verhandlungserfolg“. Mit der Verlängerung der U2 werde eine Lücke im Liniennetz geschlossen, mit der ebenfalls geplanten Regionaltangente West werde der Ring um Frankfurt dichter, da dürfe man auch schon mal von einer Regionaltangente Nord mit Zielrichtung Bad Vilbel träumen. „Ausgezeichnet ausgehandelt“, bewertete auch Jürgen Stamm die Vereinbarung mit dem großen Nachbarn, „wir kriegen viel für wenig Geld“. Zudem werde die gesamte Region gefördert, ein Bonus-Paket auch für den Rand. Einzig die FDP bleibt bei ihrem Zweifel beim Vergleich von Kosten und Nutzen, der zur Ablehnung des Großprojekts geführt habe. Nach dem positiven Bürgerentscheid vom Herbst 2018, bei dem sich 70 Prozent für den Ausbau ausgesprochen haben, wollen die Liberalen nun für „bestmöglichen Lärmschutz kämpfen“, so ihr Sprecher Philipp Herbold. Die Wahlbeteiligung beim Bürgerentscheid betrug knapp 64 Prozent.

Die „Interkommunale Vereinbarung“ regelt die Verantwortlichkeit der beteiligten Kommunen. Die Stadt Bad Homburg ist alleinige Vorhaben- und Kostenträgerin und fungiert daher als Bauherrin. Die Stadt Frankfurt ist Betreiberin, damit beauftragt wird die Verkehrsgesellschaft (VGF). Diese ist dann auch für die Unterhaltung der Linie verantwortlich, wenn die U2 im 15-Minuten-Takt in der Haupt- und Nebenverkehrszeit durch und unter Gonzenheim zum Bahnhof zischt. Für die Realisierung des Vorhabens wird eine Projektgesellschaft gegründet. Sie wird mit Namen „Stadtbahngesellschaft mbH Bad Homburg v. d. Höhe“ firmieren. Das Parlament hat den einstimmigen Beschluss des Wirtschafts- und Finanzausschusses dazu bestätigt. Die Gesellschaft erhält die Aufgabe, „alle notwendigen Maßnahmen von der Ausschreibung bis zur Beauftragung der Bauleistung im Rahmen der Realisierung der U2-Verlängerung zu veranlassen.“ Aktuell wird von Baukosten in Höhe von maximal 66 Millionen Euro ausgegangen, der Anteil der förderfähigen Kosten soll bei etwa 56 Millionen Euro liegen.



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