Über Sport, Macht und Geschichte

Jesse Owens und Luz Long 1936 während der Olympischen Wettkämpfe im Berliner Olympiastadion. Foto: Bildarchiv Heinrich von der Becke im Sportmuseum Berlin/VHS

Bad Homburg (hw). Auch für das kommende Herbstsemester hat das Team der Volkshochschule (VHS) im Bereich Kultur und Gesellschaft eine große Bandbreite an Kursen und Einzelveranstaltungen vorbereitet. Hierzu gehören auch zwei mehrteilige Vortragsreihen, die die VHS in Kooperation mit dem WIR-Vielfaltszentrum im Büro für interkulturelle Angelegenheiten der Stadt sowie mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung online und kostenfrei anbietet.

Bei der Reihe „Sport | Macht | Geschichte“ sind von September bis Dezember vier Vorträge geplant, die anhand ausgewählter Beispiele historische Hintergründe beleuchten: Vor 50 Jahren erschütterte ein verheerender Anschlag der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ auf die Olympischen Sommerspiele in München die Welt. Mit den tragischen Ereignissen und ihren weitreichenden Folgen beschäftigt sich am 15. September der Vortrag von Dr. Alexander Friedman. Um die wechselvolle Vergangenheit des Deutschen Fußballclubs Prag geht es am 26. September bei einer Veranstaltung mit Historiker Dr. Thomas Oellermann und Regisseur Ondrej Kavan. Im dritten Vortrag beleuchtet der wissenschaftliche Leiter des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945 in Frankfurt Thomas Altmeyer am 13. Oktober die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin. Das NS-Regime nutzte diese bewusst aus, um Deutschland propagandistisch als überlegene, gleichzeitig aber friedliche und weltoffene Großmacht zu inszenieren. Vielen dürften vor allem die Olympiafilme von Leni Riefenstahl bekannt sein.

Doch zum Publikumsliebling wurde – sehr zum Ärger des Regimes – ausgerechnet der schwarze US-Leichtathlet Jesse Owens. Im Zuge der vierten Veranstaltung beschäftigt sich Dr. Nils Löffelbein schließlich am 1. Dezember mit dem sogenannten „Weihnachtsfrieden“ im Dezember 1914, als Soldaten der verfeindeten Armeen am Weihnachtsabend im Niemandsland zwischen den Fronten Weihnachtsbäume aufstellten, gemeinsam Lieder sangen und zwischen den Schützengräben Fußball spielten. „Zeitenwende. Wie der Krieg in der Ukraine die Welt verändert“, so lautet der Titel einer Veranstaltungsreihe, die die VHS ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem WIR-Vielfaltszentrum und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung organisiert hat. Die vier Vorträge, die online und kostenfrei angeboten werden, beschäftigen sich mit den weltweiten dramatischen Folgen seit Beginn der Invasion am 24. Februar. Welche geopolitischen Auswirkungen hat Russlands Angriffskrieg? Was bedeutet der Krieg für Deutschland und für die europäische Sicherheits- und Friedensordnung? Und: Welche Rolle spielt China in dem Konflikt? Beim ersten Vortrag am 17. Oktober beleuchtet der Historiker Dr. Johannes Spohr die Geschichte der deutsch-ukrainischen Beziehungen. Eine „umfassende strategische Partnerschaft“ kündigten die Präsidenten Chinas und Russlands Anfang Februar an. Doch wie weit trägt ihr neues Bündnis? Dieser Frage widmet sich am 24. November der langjährige Chinakorrespondent Johnny Erling. „Putin vs. Memorial“: Um Konflikte um die Deutungshoheit über die eigene Geschichte in Russland geht es beim Vortrag von Professor Beate Fieseler am 17. Januar. Der herausragenden Arbeit der mittlerweile verbotenen Menschenrechtsorganisation Memorial stellt Putin ein patriotisch-kriegerisch aufgeladenes Geschichtsbild entgegen. Welche Bedeutung und Folgen hat dies? Und wie kam es zur fatalen Entwicklung hin zum russischen Angriffskrieg? Diesen und anderen Fragen widmet sich der Prager Politikwissenschaftler Dr. Vladimír Handl in seinem Vortrag „Putins Außenpolitik im freien Fall und die Lehren des Westens“ am 23. Januar.

Die VHS bietet im Herbstsemester zudem drei kultur- und kunsthistorische Tagesfahrten an: Das Ziel der ersten Tour am 14. September sind barocke Gärten in Bruchsal und Schwetzingen. Stadtbaukunst des Mittelalters in ihrer schönsten Ausprägung bietet Rothenburg ob der Tauber – dorthin geht es am 2. November. Der Dynastie der Habsburger widmet sich eine Fahrt am 11. Februar nach Speyer. Das komplette Kursangebot finden Interessierte im Internet unter www.vhs-badhomburg.de.



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