Verschwörungsmythen einst und jetzt

Bad Homburg (hw). Verschwörungserzählungen haben eine lange Tradition. Gerade in der Coronakrise erfahren sie jedoch neuen Zuspruch und verbreiten sich vor allem im Internet rasant. Von „Deep State“ bis „Pizzagate“: Manchmal sind die absurdesten Falschmeldungen nur wenige Mausklicks entfernt. Warum aber glauben so viele Menschen daran? Dieser und weiteren Fragen wird die Online-Veranstaltungsreihe „Sündenböcke und einfache Wahrheiten – Verschwörungsmythen in Geschichte und Gegenwart“ auf den Grund gehen. Das Gemeinschaftsprojekt des Büros für Interkulturelle Angelegenheiten und des WIR-Vielfaltszentrums der Stadt, der VHS und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung startet am Mittwoch, 29. September.

„Von Amikäfern und anderen Feinden: Verschwörungserzählungen und ihre bildliche Vermittlung im Kalten Krieg“ lautet der Titel der ersten Veranstaltung. Dr. Ute Caumanns referiert über Verschwörungsmythen in der Bildsprache zu Zeiten des Kalten Kriegs am Mittwoch, 29. September, von 19.30 bis 21 Uhr. Um „Rechte Esoterik, Alternativmedizin und Antisemitismus – ein Vermächtnis“ geht es am Montag, 4. Oktober, um 19 Uhr. Giulia Silberberger, Gründerin und Geschäftsführerin der Berliner Aufklärungsorganisation „Der goldene Aluhut“, beleuchtet in ihrem Vortrag eine Verbindung von „alternativen Heilmethoden“, Verschwörungsglauben und Antisemitismus, die bis weit in den Nationalsozialismus zurückreicht. Am Mittwoch, 20. Oktober, ab 18 Uhr bieten Newal Yalcin und Benny Momper das Seminar „Verschwörungsmythen während und mit Corona“ an. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen, richtet sich aber insbesondere an Lehrkräfte, Sozialarbeitende und Ehrenamtliche in Vereinen. Ein Ereignis, das sich in diesem Jahr zum 20. Mal gejährt hat und Verschwörungsanhänger bis heute in Wallung bringt: die Anschläge vom 11. September 2001. Darum geht es am Mittwoch, 3. November, ab 19.30 Uhr. Referent ist Dr. Holm Gero Hümmler, Unternehmensberater und Autor des Buches „Verschwörungsmythen – wie wir mit verdrehten Fakten für dumm verkauft werden“. Mit Verschwörungstheorien in der Literatur und Musik beschäftigt sich Dramaturg Professor Dr. Norbert Abels am Mittwoch, 10. November, ab 19.30 Uhr in seinem Vortrag: „Wer ist schuld? Verschwörungsmythen in den Künsten“.

Um „Verschwörungsmythen in Russland und im postsowjetischen Raum“ geht es am Donnerstag, 25. November, ab 19.30 Uhr. Wissenschaftler Dr. Alexander Friedman geht den spezifischen Verschwörungserzählungen in Russland und postsowjetischen Staaten auf den Grund. Der letzte Vortrag der Reihe findet am Donnerstag, 2. Dezember, ab 19.30 Uhr statt: „,Ritualmorde‘ vor Gericht. Folgen einer antisemitischen Legende im 19. Jahrhundert“. Professor Dr. Volker Zimmermann beschäftigt sich mit Parallelen zwischen der antisemitischen Legende im 19. Jahrhundert, Juden würden das Blut christlicher Opfer für geheime Rituale verwenden, und den heutigen kruden Theorien von QAnon und ähnlichen Gruppen.

Alle Veranstaltungen der Reihe werden online durchgeführt und sind kostenfrei. Interessierte melden sich per E-Mail an info[at]vhs-badhomburg[dot]de an, die Zugangsdaten werden vor Veranstaltungsbeginn per E-Mail zugeschickt. Weitere Infos im Internet unter https://vhs.link/R6N7Gp.



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